Statt Sport in den Stadien ist für Schweizer Fans Sport im TV angesagt. Wir haben ein paar Tipps.bild: shutterstock/watson
Für Schweizer Sport-Freaks steht eine schwierige Zeit an. Durch das Veranstaltungsverbot bis am 15. März sind alle Schweizer Eishockey- und Fussballspiele bis auf Weiteres abgesagt. Am letzten Wochenende liess der Schweizerische Fussballverband (SFV) sogar sämtliche Amateurspiele verschieben.
Was sollen Sport-Freaks also anfangen mit der neu gewonnenen Zeit? Wir haben Ideen gesammelt, wie das Sportler-Herz in den kommenden Tagen, wenn nicht sogar Wochen, entschädigt wird.
Wir starten unsere Serie heute mit empfehlenswerten Sport-Dokus.
Ikarus
Ein Ausdauerradfahrer untersucht Doping im Sport, indem er dopt und Veränderungen seiner Leistung aufzeichnet. Schliesslich freundet er sich mit Experten an, und zusammen enthüllen sie ein riesiges Dopingsystem bei den Olympischen Spielen in Sotschi.
Helene Obrist
Zu sehen auf: Netflix.
Maradona
Der DOK-Film von Asif Kapadia, der schon das Leben von Formel-1-Legende Ayrton Senna verfilmte, zeigt den Aufstieg und Fall einer der grössten Ikonen der Fussball-Geschichte. 1984 wechselt Diego Maradona für eine Rekordsumme vom FC Barcelona zur SSC Napoli. Schon bei seiner Ankunft sind die neapolitanischen Tifosi in völliger Ekstase, diese wird noch grösser, als der kleine, rundliche Argentinier die «Himmelblauen» zum allerersten Meistertitel der Vereinsgeschichte führt.
Wie ein Heiliger wird Maradona fortan verehrt, kein Schritt bleibt mehr unbeobachtet. Um den ganzen Trubel um seine Person ertragen zu können, flüchtet sich der eigentlich nahbare und liebenswerte Diego in die Kunstfigur Maradona, die keine Schwäche zeigt. Doch der begnadete Fussballer zerbricht dabei als Mensch, gerät immer mehr in die Fänge von Kokain und Camorra.
Zunächst verzeiht man Maradona in seiner neuen Heimat all seine Verfehlungen, doch als der Fussballgott an der WM 1990 mit Argentinien ausgerechnet im Stadion des SSC Napoli Gastgeber Italien im Halbfinal aus dem Turnier wirft, wird er als «meistgehasster Mann Italiens» gnadenlos fallen gelassen. Bei seiner Ankunft von Tausenden frenetisch begrüsst, verlässt Maradona Neapel am Ende gedemütigt und allein. Ein absolutes Muss, nicht nur für Fussball-Fans.
Philipp Reich
Zu sehen: u. a. SwisscomTV, iTunes.
Die Hand Gottes
Der umstrittene Filmemacher Emir Kusturica trifft die umstrittene Fussball-Legende Diego Maradona. Politisch reichlich unkorrekt und gleichzeitig ein spannender Einblick in Maradonas Abgründe.
Peter Blunschi
Zu sehen: Hier ⬇
Höllentour
Im Sommer 2003 verfolgt Oscar-Preisträger Pepe Danquart mit seinen Kameras einige Protagonisten der Tour de France, in den Hauptrollen sind die beiden deutschen Fahrer Erik Zabel und Rolf Aldag. Sie geben offen Einblick in ihr Seelenleben, Etappe für Etappe leidet und freut sich der Zuschauer mit ihnen.
Aldag übernimmt im Lauf des Rennens völlig überraschend das gepunktete Trikot für den Leader im Bergpreis-Klassement. «Jeder Punkt auf dem Trikot hat mich wahrscheinlich ein Lebensjahr gekostet. Und da sind reichlich Punkte auf dem Trikot», stellt Aldag auf dem Hotelbett liegend fest. Nun habe er internen Druck, denn er könne sich nach der erfolgreichen Flucht kein Nachlassen leisten: «Das kannst du nicht bringen, da ziehen sie dir die Ohren lang in der Mannschaft. Und meine sind schon lang.»
Danquart gelingt es, die natürliche Dramaturgie und die Schmerzen des dreiwöchigen Rennens einzufangen und mit «anderen» Bildern der Tour und mit Blicken hinter die Kulisse zu einem packenden Film zu verflechten. Corona hin oder her – den muss ich bald wieder einmal schauen!
Ralf Meile
Zu sehen: DVD oder Blu-ray
All This Mayhem
Lies am besten gleich das «Unvergessen» dazu. Es lohnt sich.
Patrick Toggweiler
Hier, die Story in unserer Rubrik «Unvergessen»:
Zu sehen: iTunes
The forgotten World Cup 1942
Jahrelang hatte ich nicht gewusst, dass es 1942 doch eine Fussball-WM gab. Dann stolperte ich über diese Doku. Beste Unterhaltung, mit Meinungen von Gary Lineker, Jorge Valdano, Joao Havelange und Roberto Baggio. Ich staunte endlos.
Reto Fehr
Zu sehen: Hier ⬇
Undefeated
Die Dokumentation begleitet ein mittelmässiges Highschool-Football-Team, das durch seinen neuen Trainer zu Höchstleistungen gepusht wird und statt gegen den Abstieg plötzlich um die Tabellenspitze mitspielt. Muss man gesehen haben.
Patrick Toggweiler.
Zu sehen: DVD oder Blu-ray
Next Gen Finals
Eine spannende Doku vor allem für Tennis-Fans. Sie begleitet die acht besten Nachwuchs-Tennisspieler der Welt an ihrem Abschluss-Turnier in Mailand, von der Anreise bis zur Siegesfeier ganz am Ende.
Die Dokumentation gibt einen interessanten Einblick in die Welt der jungen Männer: Auf dem Platz liefern sie sich spannende Duelle, daneben sind sie aber alles gute Kumpels. Zudem gibt es viele witzige Momente, etwa vom späteren Sieger Jannik Sinner, der als Warm-up vor einem Match ein Shooter-Game am Handy spielt, oder von Frances Tiafoe, der versehentlich einen Schiri-Stuhl zerstört.
Dario Bulleri
Zu sehen: Hier ⬇
Trainer!
Es ist das Meisterstück von Aljoscha Pause, der schon viele gute Sport-Dokus produziert hat. In dieser Doku geht es um den wahnsinnigen Druck, den Fussball-Trainer verspüren, und die Tatsache, dass die Ergebnisse ihrer Teams das Privatleben entscheidend beeinflussen. Obwohl Jürgen Klopp mitmacht, ist mein grosser Star der Doku ein anderer: Heidenheim-Trainer Frank Schmidt.
Sandro Zappella
Zu sehen auf: Google Play/YouTube, iTunes.
One Night In May
Mitreissende und emotionale Dokumentation über einen der legendärsten Champions-League-Finals überhaupt.
Markus Fischer der nur Filme guckt, die mit «One Night in ...» beginnen.
Zu sehen: Hier ⬇
Pumping Iron
DIE Kultdoku über Arnold Schwarzenegger. Es ist ein Genuss, zuzusehen, wie Arnie seinen grössten und tatsächlich auch überlegenen Gegner Lou Ferigno mit psychologischen Spielchen in Einzelteile verarbeitet. Vor allem für Nicht-Bodybuilder ein interessanter Einblick in eine absurde Sportart.
Patrick Toggweiler
Zu sehen: Hier ⬇
Bikram: Yogi, Guru, Raubtier
Ein indischer Yoga-Guru behauptet, einen Yogastil erfunden zu haben, und kassiert jahrelang Millionen. Doch in diesen Jahren soll er unzählige Frauen sexuell belästigt haben. Die Doku zeigt die Machenschaften von Bikram Choudhury.
Helene Obrist
Zu sehen: Netflix
André the Giant
Als Buben fürchteten wir «André the Giant», den wir heimlich auf Videokassetten der türkischen Nachbarjungs kennenlernten. Der Wrestler war ein Riese, ein Koloss, oder kurz das, als was er angekündigt wurde: das achte Weltwunder.
Hinter der schillernden Fassade des Wrestlings verbirgt sich allerdings eine tragische Geschichte. André Roussimoff leidet an Wachstumskrankheiten, der Franzose weiss, dass er nicht alt werden wird. Er findet Zuflucht im Alkohol, den er in unvorstellbaren Mengen trinken kann. Bei aller Tragik sind die Anekdoten anderer Wrestler dazu königlich unterhaltsam.
Andrés Aufstieg erfolgte parallel zum Aufstieg des Wrestlings zu einem grossen Business. Die Blütezeit des «Sports» und jene des Riesen fallen wohl nicht zufällig beide in die 80er-Jahre. Und so ist der Film nicht nur ein berührendes Portrait des Giant, sondern auch ein Dokument, das zeigt, wie die inszenierten Kämpfe zum grossen TV-Entertainment wurden.
Ralf Meile
Zu sehen: DVD oder Blu-ray
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