Seit Beginn der Covid-Impfungen sammelt die Arzneimittelbehörde Swissmedic die Meldungen unerwünschter Nebenwirkungen, wertet diese aus und zieht nach ein paar Monaten jeweils Bilanz. Zwischen dem 1. Januar 2021 und heute sind von Ärztinnen und Ärzten, Apotheken sowie von Privatpersonen insgesamt 16'212 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen gemeldet worden. Verimpft wurden in dieser Zeit 16.7 Millionen Dosen. Bei weniger als einem Prozent der verimpften Dosen wurden also Nebenwirkungen gemeldet.
Von den 16'000 Meldungen seit Impfbeginn wurden etwa 10'000 als «nicht schwerwiegend» gemeldet und rund 6000 als «schwerwiegend». Bezeichneten die Betroffenen die Nebenwirkungen als «schwerwiegend», wurde dabei am häufigsten über Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Übelkeit und Schwindelgefühl geklagt.
Allerdings überwiegen diese unerwünschten Reaktionen auf eine Impfung auch bei den gemeldeten nicht-schwerwiegenden Fällen. Die Einschätzung über die Schwere machen die geimpften Personen jeweils selbst.
Meldungen gab es erstmals auch zu den beiden bivalenten Impfstoffen von Moderna und Pfizer/Biontech. «Bislang sind nur wenige Meldungen eingegangen», sagt dazu Lukas Jaggi, Sprecher von Swissmedic. Genau genommen sind es bisher 55 Meldungen bei insgesamt etwa 600'000 Boosterimpfungen mit bivalenten Impfstoffen. Davon wurden nach Angaben der Swissmedic 18 als schwerwiegend eingestuft, also etwa ein Drittel.
«Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise auf besondere Nebenwirkungen der bivalenten mRNA-Impfstoffe», sagt Jaggi. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen und Übelkeit.
Grundsätzliche Änderungen am Sicherheitsprofil der Impfstoffe hätten sich nicht ergeben. Keine Rolle spielt dabei der Proteinimpfstoff Nuvaxovid von Novavax, der sehr selten verimpft wurde. Nur 2335 verimpfte Dosen im Vergleich zu 16.7 Millionen mRNA-Impfungen.
Im Vergleich zur letzten Bilanz der Nebenwirkungsmeldungen sei zu bemerken, «dass in den letzten zwei Monaten relativ wenige Meldungen eingegangen sind», sagt Jaggi. Zu den 15'781 Meldungen sind seit August nur 431 dazu gekommen. Immer mehr Meldungen werden dabei über das neue WebTool bei Swissmedic durch Betroffene oder deren Angehörige gemacht.
Nicht viel verändert hat sich auch bei den Meldungen von Entzündungen des Herzmuskels oder des Herzbeutels nach einer Impfung. Seit Beginn sind nach der Verimpfung von den 16.7 Millionen Dosen 416 Verdachtsberichte von Myokarditis und/oder Perikarditis in der Schweiz gemeldet worden. Davon traten 94 Fälle im zeitlichen Zusammenhang mit Comirnaty von Pfizer auf, davon 18 nach dritter Impfung. 306 waren es mit Spikevax, davon 25 nach dritter Impfung. Dieser Impfstoff von Moderna wurde allerdings deutlich mehr, nämlich zu 63 Prozent verimpft als jener von Pfizer. Vier Fälle wurden nach dem Covid-Impfstoff von Janssen gemeldet.
Verschiedene Studien zeigen, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Personen unter 30 Jahren nach der Impfung mit dem Moderna-Impfstoff häufiger beobachtet wurden als nach der Pfizer-Impfung. Allerdings auch das sehr selten.
Seit Impfbeginn wurden unter den schwerwiegenden Fällen über 227 Todesfälle in einem zeitlichen Zusammenhang zur Impfung berichtet. Die Verstorbenen waren im Durchschnitt 78.8 Jahre alt. «Was die Swissmedic gemeldeten 227 Todesfälle betrifft, wird jede Meldung durch in der Pharmacovigilance ausgebildete medizinische Fachpersonen auf einen möglichen Zusammenhang mit der Impfung abgeklärt», sagt Jaggi. «Bei der vertieften Analyse dieser Fälle gab es trotz einer zeitlichen Assoziation andere wahrscheinlichere Ursachen, die das Ereignis erklären können.»
Seit Beginn der Impfungen gegen Covid-19 wurden Swissmedic etwa 600 Berichte über verschiedene Formen von Menstruationsstörungen gemeldet, darunter am häufigsten Fälle von verstärkten Blutungen. Gemäss Jaggi von Swissmedic liegen inzwischen weitere Untersuchungen vor und es wird geprüft, ob starke Monatsblutungen als mögliche Nebenwirkung in die Produktinformationen aufgenommen werden.
Die gemeldeten Monatsblutungen seien meist nicht schwerwiegend und vorübergehend. Die Häufigkeit sei nicht bekannt. «Es gibt jedoch auch aus internationalen Daten keinen Hinweis für eine negative Beeinflussung der Fertilität durch Covid-19-Impfstoffe», sagt Jaggi.
Swissmedic schreibt, die Auswertung aller Nebenwirkungsmeldungen zeige, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe insgesamt positiv bleibe. Das nächste Update zu den Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen erscheint gemäss Swissmedic voraussichtlich Ende Februar 2023. (aargauerzeitung.ch)
Die Dunkelziffer wird aber vermutlich recht gross sein. Wer meldet schon solche Symptome nach einer Impfung.