Dass die Impfwirkung mit der Zeit nachlässt und die Chancen einer Erkrankung steigt, ist bekannt. Israel hat deshalb bereits vor Monaten mit der Impfauffrischung begonnen – dem sogenannten Booster. Mit durchschlagendem Erfolg: Die Zahlen konnten in kurzer Zeit gedrückt werden.
In der Schweiz beobachtete man erst die Situation und hinkte Ende November mit der Auffrischungsimpfung für alle hinterher. Seither haben sich rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung dreifach gegen das Coronavirus impfen lassen.
Warum die Booster-Impfung wichtig ist – und ab wann man sie sinnvoll ist, erfährst du hier:
Eine Booster-Impfung wird allen Personen ab 12 Jahren empfohlen. Insbesondere für:
Doch auch jungen Personen ohne Vorerkrankung legt das Bundesamt für Gesundheit eine Auffrischimpfung ans Herz.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung sechs Monate nach der Grundimmunisierung.
Offiziell ist das nicht möglich. Einen Booster-Termin buchen kann man erst, wenn die zweite Dosis mindestens sechs Monate zurückliegt. Zugelassen ist die Auffrischimpfung jedoch bereits fünf Monate nach der zweiten Dosis. Das BAG empfiehlt lediglich, sechs Monate zu warten. Je nach Kanton und Impfstation ist es also möglich, sich bereits nach etwas weniger als sechs Monaten Wartezeit zu boostern.
Eine Drittimpfung wird auch für Schwangere ab der 13. Schwangerschaftswoche (2. Trimester) sowie in der Stillzeit empfohlen.
Für die Durchführung der Auffrischimpfungen sind die Kantone verantwortlich. Einige Kantone, darunter der Kanton Luzern, Zürich und Bern, versenden eine persönliche Einladung per Brief oder SMS. Anderenfalls kann man sich über die Webseite oder die Infoline des jeweiligen Kantons informieren, in welchem Impfzentrum man sich impfen lassen kann. Hier eine Übersicht aller Webseiten und Telefonnummern.
Bei einem Impftermin mit oder ohne Voranmeldung solltest du auf jeden Fall die Krankenkassenkarte, einen Ausweis und dein bisheriges Zertifikat dabei haben.
Der Impfschutz lässt mit der Zeit nach und eine Erkrankung wird immer wahrscheinlicher. Dies hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, dazu gehören unter anderem der Impfstoff, die Immunreaktion sowie das Lebensalter. Daten aus Isreal und Grossbritanien zeigen, dass der Impfschutz besonders bei den vulnerablen Personen stärker abnimmt. Beim auch in der Schweiz verwendeten Impfstoff von Biontech/Pfizer etwa lässt der Impfschutz nach 6 Monaten stark nach.
Zudem nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, trotz Impfung an Corona zu erkranken, je länger die Grundimmunisierung zurückliegt. Beide Studie belegen jedoch, dass Personen, welche die Booster-Impfung erhalten haben, seltener an Corona erkranken als jene mit nur zwei Dosen.
«Keine Frage, die dritte Impfung hat Israel gerettet», sagt Gabriel Barbash, Professor für Epidemiologie. Über vier Millionen von rund neun Millionen Einwohnern haben sich in Israel bereits zum dritten Mal impfen lassen. Jede Person ab zwölf Jahren darf sich in Israel eine dritte Dosis verabreichen lassen.
Ja. Sofern sich die Person innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss der Grundimmunisierung mit dem Coronavirus infizierte, wird gemäss BAG eine Auffrischungsimpfung erst nach sechs weiteren Monaten nach der Infektion empfohlen.
In der Schweiz wird die Auffrischimpfung mit dem gleichen mRNA-Impfstoff (Moderna oder Biontech/Pfizer) vorgenommen wie bei der Grundimmunisierung. Das heisst, Impfwillige erhalten denselben Impfstoff wie bei den ersten beiden Dosen. So lautet auch die Empfehlung des BAG.
Unter 30-jährigen Personen wird seit Anfang Dezember nur noch die Impfung von Biontech/Pfizer empfohlen. Die Empfehlung sei eine Vorsichtsmassnahme, basierend auf Studien verschiedener Länder, die ein höheres Risiko für Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) bei jüngeren, vor allem männlichen Personen nach der Moderna-Impfung festgestellt hatten.
Sollte die Auffrischung nicht mit dem gleichen Impfstoff wie bei der Grundimmunisierung machbar sein, kann die Auffrischimpfung in Form eines «Off-Label-Use» vorgenommen werden. Dies ist jedoch nur in Absprache mit einer Ärztin oder eines Arztes möglich.
«Off Label» heisst dabei, dass Swissmedic die Mischung von Impfstoffen (noch) nicht offiziell zugelassen hat. Das BAG rät aber auch nicht explizit von solchen Impf-Cocktails ab und sie sind in verschiedenen Impfzentren auf eigene Verantwortung möglich.
Bisher gibt es keine Evidenz einer «Überimpfung». Gemäss Fachleuten ist eine dritte Impfdosis auch dann nicht schädlich, wenn bereits ein guter Immunschutz besteht.
Studien gibt es dazu bislang noch nicht. Einige Infektiologen haben sich jedoch bereits zuversichtlich gegenüber der Wirksamkeit der Impfstoffe gegen Omikron geäussert. Man müsse den Schutz differenziert betrachten und zwischen dem Schutz vor Infektion und schwerer Erkrankung unterschieden, erklärt Infektionsepidemiologe Professor Timo Ulrichs dem SWR. «Letzteres können die vorhandenen Impfstoffe gegenüber der Omikron-Variante ziemlich sicher leisten.»
Ja, zwischen der Covid-19-Impfung und der Verabreichung anderer Impfungen braucht es keinen Mindestabstand. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es bisher nur Studien zur Wechselwirkung zwischen der Corona- und der Influenza-Impfung gibt. Zum Mix mit anderen Impfstoffen gibt es bislang keine klinischen Studien.
Die Auffrischimpfungen mit Spikevax von Moderna erfolgt mit einer reduzierten Dosis mit 0,25 ml. Die Impfung mit Comirnaty von Biontech/Pfizer bleibt hingegen die gleiche Dosierung wie bei der Grundimmunisierung mit 0,30 ml.
Die Kosten der dritten Corona-Impfung werden wie auch bei der Grundimmunisierung vom Bund übernommen.
Nein. Das wäre zu aufwendig. Zudem ist aktuell unbekannt, welche Masse an Antikörper für einen ausreichenden Schutz nötig ist.
Biontech/Pfizer haben ihre klinischen Studien zur Booster-Impfung Ende August abgeschlossen. Daraufhin veröffentlichte die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) die Zahlen zu den Nebenwirkungen der Studienteilnehmenden von 18 bis 55 Jahren. Diese Nebenwirkungen sind am häufigsten festgestellt worden:
Bei der Booster-Impfung von Moderna sind gemäss Daten der FDA trotz schwächerer Dosierung ähnliche Nebenwirkungen wie bei der ersten vollständigen Impfung zu erwarten.
Bei den über 65-Jährigen sind bei der Auffrischimpfung seltener Nebenwirkungen aufgetreten als bei den jüngeren Studienteilnehmenden. Folgende Symptome sind bei den 18- bis 65-Jährigen aufgetreten:
Neue Nebenwirkungen sind gemäss der gross angelegten Studien weder bei Impfstoff von Biontech/Pfizer noch bei Moderna aufgetreten. Die Verträglichkeit ist gemäss US-Studie ähnlich wie nach der zweiten Dosis. Das bedeutet: Die einen werden Nebenwirkungen spüren, die anderen nicht.
Ja, das Covid-Zertifikat wird nach einer dritten Dosis um ein Jahr verlängert. Wichtig ist, dass man sein Impfzertifikat sowie einen amtlichen Ausweis und die Krankenkassenkarte zum Impftermin mitbringt, damit geprüft werden kann, welcher Impfstoff bei der Grundimmunisierung verwendet wurde.
Das ist schwer vorherzusagen, aber nicht auszuschliessen. Bei Atemwegsinfektionen sei es schwer, einen dauerhaften Schutz aufrechtzuerhalten, sagt der Virologe Prof. Dr. Carsten Watzl zu «SRF».
Wie gehts eigendlich dem Typ in Brasilien, der sich was weis ich wieviele verschiedene Corona-Impfungen erschlichen hat? Ist dem schon ein zweiter Kopf gewachsen oder verschiesst er bei Bedrohung Spikes?