Schweiz
Credit Suisse

Blocher zum CS-Drama: «Die UBS ist viel zu gross für die Schweiz»

Blocher über CS-Drama: «Die UBS ist viel zu gross für die Schweiz»

In einem TV-Interview warnte Alt Bundesrat Christoph Blocher vor der Übernahme der CS durch die UBS und fordert eine Aufspaltung der Monster-Bank.
27.03.2023, 11:3827.03.2023, 16:33
Mehr «Schweiz»
Alt-Bundesrat Christoph Blocher spricht bei der Mitgliederversammlung der AUNS, am Samstag, 2. April 2022, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Alt Bundesrat Christoph Blocher kritisierte in einem Interview am Sonntag die Übernahme der CS durch die UBS.Bild: keystone

Alt Bundesrat Christoph Blocher hat vor den Risiken für die Schweiz durch die Übernahme der CS durch die UBS gewarnt. Sie sei «viel zu gross für die Schweiz». Er hoffe, dass die Wettbewerbsbehörden die fusionierte Bank aufspalten würden.

Heute sei die UBS gut geführt, sagte Blocher am Sonntag im Interview mit «19h30», der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS. Der SVP-Politiker erinnerte aber gleichzeitig daran, dass auch die UBS im Jahr 2008 vom Bund habe gerettet werden müssen. Man dürfe die Banken nicht so gross machen, dass sie ein ganzes Land mitreisse, sollte ein Fehler passieren, so der Ex-Magistrat.

«Die Credit Suisse wurde erbärmlich geführt»

Blocher nahm im Interview kein Blatt vor den Mund: «Es ist eine sehr schlechte Nachricht, zu erfahren, dass die Credit Suisse so erbärmlich geführt wurde.» Der ehemalige Bundesrat kritisierte vorwiegend die Manager der zweitgrössten Bank der Schweiz: «Wer ein Unternehmen führt, ist immer verantwortlich für das, was dort passiert», beteuert er. Man müsse dabei auch bedenken, dass die Bank bereits zum dritten Mal durch «inkompetente» Leute untergegangen sei, sagt Blocher.

Weiter kritisierte Blocher die Aktivitäten des CS-Managements im Ausland: «Schweizer Banken müssen in der Schweiz sein, anderes können sie nicht.»

Mehrheit will Auftrennung

Blochers Ansicht wird gemäss einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der SRG von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung geteilt. Gegenüber dem Forschungsinstitut GFS Bern sagten 79 Prozent der Befragten, die UBS sei nach der Übernahme zu gross und müsse aufgeteilt werden.

Finanzministerin Karin Keller-Sutter hatte am Samstag in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF vor voreiligen Schritten gewarnt. Gegenwärtig habe die Stabilisierung der Lage Priorität. Eine Abtrennung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse zu einem späteren Zeitpunkt hatte sie allerdings nicht ausgeschlossen.

Kein Vorwurf an Parteikollege Maurer

Blocher nahm im Interview den früheren Finanzminister Ueli Maurer in Schutz: «Ein Bundesrat kann nicht eine Bank führen.» Maurer erklärte noch vergangenen Dezember, dass bei der CS alles in Ordnung sei und man die Bank arbeiten lassen solle.

Auch die «Too big to fail»-Regeln wurden von Blocher als unzureichend bemängelt: «Es ist ein Fehler der Politik.» Blocher verwies auf die gescheiterten Bemühungen der Linken und der SVP, nach der Finanzkrise von 2008 ein Trennbankensystem einzuführen.

Das Trennbankensystem
Sind die Bereiche der Geschäftsbanken und der Investmentbanken organisatorisch getrennt, so spricht man von einem Trennbankensystem. Trennbanken decken nicht das gesamte Spektrum der typischen Bankgeschäfte ab. In klassischen Trennbanksystemen konzentriert sich ein Institut entweder auf das Einlagen- und Kreditgeschäft oder auf das Investmentgeschäft.

Blocher weist auf die Versäumnisse der Finanzmarktaufsicht (FINMA) hin. «Sie hat eindeutig Fehler gemacht. Sie war an dieser ‹Too big to fail›-Lösung beteiligt.»

(oee, mit Material der sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
64 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
f303
27.03.2023 11:57registriert Februar 2014
Waren es nicht seine Gefolgsleute, die weniger Regulierung forderten und "kä Luscht" zum etwas unternehmen hatten? 🤷‍♂️
16421
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tokyo
27.03.2023 12:04registriert Juni 2021
seine SVP war und ist an vorderster Front dabei Regulierungen zu verhindern.
Sein Finanzminister war es , der lieber weg geschaut hat
14520
Melden
Zum Kommentar
avatar
sinkflug
27.03.2023 12:07registriert Juli 2020
Der alte Mann aus Herrliberg möchte wohl in gewohnt populistischer Manier vom Versagen der SVP und speziell Altbundesrat Maurer ablenken.
13719
Melden
Zum Kommentar
64
Der «Pink Moon» im April: 13 spannende Fakten zum Vollmond
Am 24. April 2024 um 1.48 Uhr Schweizer Zeit tritt der Vollmond zum vierten Mal in diesem Jahr ein. Er wird auch «Rosa Mond» (auf Englisch: «Pink Moon») genannt und steht im Sternbild Jungfrau. Der Name «Rosa Mond» hat nichts mit dessen Farbe zu tun – er wurde von Nordamerikas Ureinwohnern nach der rosa Flammenblume benannt, die zum Frühlingsbeginn blüht.

Der Mond begleitet uns Menschen schon seit Urzeiten. Seit jeher übt er eine anziehende Wirkung auf die Menschheit aus. Besonders in den Vollmondnächten zieht uns die silbrig strahlende Kugel am Sternenhimmel immer wieder aufs Neue in ihren Bann.

Zur Story