Alt Bundesrat Christoph Blocher hat vor den Risiken für die Schweiz durch die Übernahme der CS durch die UBS gewarnt. Sie sei «viel zu gross für die Schweiz». Er hoffe, dass die Wettbewerbsbehörden die fusionierte Bank aufspalten würden.
Heute sei die UBS gut geführt, sagte Blocher am Sonntag im Interview mit «19h30», der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS. Der SVP-Politiker erinnerte aber gleichzeitig daran, dass auch die UBS im Jahr 2008 vom Bund habe gerettet werden müssen. Man dürfe die Banken nicht so gross machen, dass sie ein ganzes Land mitreisse, sollte ein Fehler passieren, so der Ex-Magistrat.
Blocher nahm im Interview kein Blatt vor den Mund: «Es ist eine sehr schlechte Nachricht, zu erfahren, dass die Credit Suisse so erbärmlich geführt wurde.» Der ehemalige Bundesrat kritisierte vorwiegend die Manager der zweitgrössten Bank der Schweiz: «Wer ein Unternehmen führt, ist immer verantwortlich für das, was dort passiert», beteuert er. Man müsse dabei auch bedenken, dass die Bank bereits zum dritten Mal durch «inkompetente» Leute untergegangen sei, sagt Blocher.
Weiter kritisierte Blocher die Aktivitäten des CS-Managements im Ausland: «Schweizer Banken müssen in der Schweiz sein, anderes können sie nicht.»
Blochers Ansicht wird gemäss einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der SRG von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung geteilt. Gegenüber dem Forschungsinstitut GFS Bern sagten 79 Prozent der Befragten, die UBS sei nach der Übernahme zu gross und müsse aufgeteilt werden.
Finanzministerin Karin Keller-Sutter hatte am Samstag in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF vor voreiligen Schritten gewarnt. Gegenwärtig habe die Stabilisierung der Lage Priorität. Eine Abtrennung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse zu einem späteren Zeitpunkt hatte sie allerdings nicht ausgeschlossen.
Blocher nahm im Interview den früheren Finanzminister Ueli Maurer in Schutz: «Ein Bundesrat kann nicht eine Bank führen.» Maurer erklärte noch vergangenen Dezember, dass bei der CS alles in Ordnung sei und man die Bank arbeiten lassen solle.
Auch die «Too big to fail»-Regeln wurden von Blocher als unzureichend bemängelt: «Es ist ein Fehler der Politik.» Blocher verwies auf die gescheiterten Bemühungen der Linken und der SVP, nach der Finanzkrise von 2008 ein Trennbankensystem einzuführen.
Blocher weist auf die Versäumnisse der Finanzmarktaufsicht (FINMA) hin. «Sie hat eindeutig Fehler gemacht. Sie war an dieser ‹Too big to fail›-Lösung beteiligt.»
(oee, mit Material der sda)
Sein Finanzminister war es , der lieber weg geschaut hat