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«Ich finde es schade, dass die Marke Credit Suisse verschwindet»

CS aus
Aus für die Marke Credit Suisse: Das sagen die Parteien zum Ende der Ära. Bild: watson/keystone

«Risiko wird verstaatlicht, aber der Gewinn privatisiert» – das sagen Parteien zum CS-Ende

Seit Donnerstag ist klar, dass die UBS die Marke Credit Suisse beerdigen wird. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus.
31.08.2023, 11:3631.08.2023, 12:41
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29 Milliarden Dollar. Das ist der Reingewinn der UBS aus den zweiten Quartalszahlen 2023, wie die Grossbank am Donnerstagmorgen bekannt gab.

8,9 Milliarden Dollar. Das ist der Vorsteuerverlust der Credit Suisse im selbigen Zeitrahmen. Zusammen mit den Zahlen gab die UBS am Donnerstag auch bekannt: Die Marke Credit Suisse wird für immer verschwinden. Und mit ihr 3000 Stellen in der ganzen Schweiz.

Die Reaktionen auf die Präsentation der Ergebnisse liessen nicht lange auf sich warten. Während linke Parteien von einer schlechten Lösung des Bundesrats sprechen, findet Mitte-Rechts, dass es hätte schlimmer kommen können.

Inhaltsverzeichnis

Grüne

Für die Grünen ist die «vollständige Integration der Credit Suisse bedauerlich, aber nicht überraschend», wie die Partei in einer Mitteilung schreibt. Bundesrätin Karin Keller-Sutter habe es verpasst, die Rettung der CS an Bedingungen zu knüpfen.

Freiburger Grüne-Nationalrat Gerhard Andrey spricht gegenüber watson sogar von einem Skandal:

«Die Übernahme der Credit Suisse ist für die UBS ein Jahrhundertdeal. Während die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler durch die mittels Notrecht eingefädelte Bankenrettung hohe Risiken eingegangen sind, fallen die gigantischen Gewinne der Übernahme nun vollständig bei der UBS an. Ich finde es skandalös, dass das Risiko verstaatlicht wird, aber der Gewinn privatisiert.»
Gerhard Andrey, GP-FR, waehrend der Sondersession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 2. Mai 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Gerhard Andrey: «Risiko wird verstaatlicht, aber der Gewinn privatisiert.» Bild: keystone

Für die Grünen sind die «volkswirtschaftlichen Risiken, die von der neuen Megabank ausgehen, nicht mehr tragbar». Deshalb fordert die Partei, dass die Politik nachträglich dafür sorgen muss, dass die Risiken verkleinert werden: «durch die Einführung eines Trennbanksystems, durch höhere und klimagewichtete Eigenkapital- und Liquidiätsanforderungen, durch die Abgeltung der Staatsgarantie und durch die Verknüpfung dieser Staatsgarantie an soziale und ökologische Auflagen».

SP

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth meldet sich zum CS-Verschwinden auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter: «Haupteffekt der ganzen Übung sind gigantische Gewinne für die UBS, die Kosten fallen über Stellenabbau am Ende bei der Allgemeinheit ein. Spätestens jetzt ist klar: Der Bundesrat hat eine sehr schlechte Lösung gewählt.»

GLP

Für GLP-Präsident Jürg Grossen war die CS-Entwicklung so zu erwarten.

«Man muss den Gewinn der UBS aber in Relation setzen mit dem Verlust der CS. Es ist davon auszugehen, dass es auch künftig noch Verluste geben wird, bis die CS ganz integriert ist. Das werden wir erst in ein paar Jahren sehen.»

Grossen weist darauf hin, dass neben der internationalen CS auch die CS Schweiz hohe Verluste eingefahren habe.

Den angekündigten Stellenabbau bedauert der GLP-Präsident, doch es seien «nicht so viele wie befürchtet».

Er sei überzeugt, dass man die «Bankenfachleute, welchen über die nächsten Jahre gekündigt werde, im Markt unterbringen könne». Denn aktuell seien rund 4000 Stellen im Bankensektor mehr ausgeschrieben, als es Stellensuchende gebe. Und, so Grossen:

«Ein wichtiges Augenmerk ist auf einen funktionierenden Banken-Wettbewerb zu legen und es braucht eine schärfere und nachhaltigere Finanzmarktregulierung.»
Grünliberale (GLP) Parteipräsident und Berner Nationalrat Jürg Grossen in seiner Unternehmung elektroplan Buchs & Grossen AG in Frutigen, im Berner Oberland, anlässlich des watson Wahljahr-Intervi ...
GLP-Präsident Jürg Grossen: «Man muss den Gewinn der UBS in Relation setzen.»Bild: watson

Mitte

Auf Anfrage von watson sagt Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter aus Basel-Land:

«Ich finde es schade, dass die Marke Credit Suisse verschwindet. Aber das gehört zum Prozess der Übernahme. Und auch wenn das Schweiz-Geschäft geblieben wäre, wäre es de facto die UBS gewesen.»

Der Stellenabbau hätte somit nicht verhindert werden können. «Ich gehe davon aus, dass die UBS den Stellenabbau mit der nötigen sozialen Abfederung macht», sagt Schneider-Schneiter.

Gleichzeitig sei der hohe Gewinn der UBS absehbar gewesen, doch dieser sei «auch mit Risiken verbunden in Bezug auf Klagen». Eine Endbeurteilung könne man erst in ein paar Jahren machen, wenn der Übernahmeprozess vollzogen sei, so die Mitte-Nationalrätin.

Nationalraetin Elisabeth Schneider-Schneiter, Mitte-BL, spricht an einer Medienkonferenz von der Allianz fuer die Umsetzung der OECD-Mindeststeuer, am Donnerstag, 11. Mai 2023 in Bern. (KEYSTONE/Antho ...
Mitte-Nationalrätin Schneider-Schneiter: «Ich finde es schade, dass die Marke Credit Suisse verschwindet.»Bild: keystone

FDP

FDP-Parteipräsident Thierry Burkart verteidigt auf Anfrage die Lösung von Finanzministerin Karin Keller-Sutter:

«Es war eine notwendige Lösung, da die CS aufgrund gravierender Managementfehler am Abgrund stand. Dank dem entschlossenen Eingreifen von Finanzministerin Karin Keller-Sutter konnte ein Konkurs der Credit Suisse abgewendet werden. Dies hätte unvorhersehbare Konsequenzen für das globale Finanzsystem gehabt.»
Staenderat Thierry Burkart, FDP-AG, spricht zur Migrationspolitik, am Freitag, 11. August 2023, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
FDP-Präsident Burkart:«Es war eine notwendige Lösung.»Bild: keystone

Burkart bedauert jedoch den hohen Stellenabbau:

«Es ist klar, dass bei einer Vollintegration der CS in die UBS aufgrund von Doppelspurigkeiten mehr Stellen abgebaut werden müssen als bei einer leider nicht mehr möglichen Abspaltung der CS Schweiz.»

Der FDP-Präsident betont, dass der Stellenabbau sozialverträglich umgesetzt werden müsse. Und zum hohen Gewinn der UBS meint Burkart: «Der Gewinn der UBS ist vor allem auf die Buchgewinne der CS-Übernahme zurückzuführen. Die Integration der Credit Suisse in die UBS verursacht aber auch hohe Kosten, welche die UBS stark belasten.»

SVP

Die SVP äussert sich via ihren Fraktionspräsidenten Thomas Aeschi auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter: «Der CS Schweiz Buchwert, der zur Rechtfertigung der Notrechts-Anwendung von Bundesrätin Karin Keller-Sutter⁩ kleingeredet wurde, kommt ein letztes Mal zum Vorschein.»

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107 Kommentare
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Demetria
31.08.2023 12:03registriert März 2020
Und wenn dann diese Megabank kollabiert, dann werden alle die das fabriziert haben in Rente sein und sich in ihren Villen sonnen, sofern sie nicht sogar schon unter den Radieschen sind.

Tja liebe Millenials, an dem Tag an dem wir die politische Macht übernehmen, werden wir als Erstes nicht das Klimaretten, das marode Bildungswesen sanieren oder endlich Wohnraum bauen, sondern unseren letzen Cent in das kollabierende Projekt stecken welches uns die Boomer/GenX noch kurz vor dem Sargnagel hinterlassen haben.
Eigentlich wärs besser wir erschiessen uns schon vorher. Es hat echt keinen Zweck mehr.
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Fairness
31.08.2023 12:03registriert Dezember 2018
Ganz schwache Leistung von Jordan und Bundesrat. Ackermann und Grübel hatten Unterstützung bei einer kurzfristigen Übernahme durch den Staat angeboten. Gute, fähige Leute gibi es. Aufgeräumt nach zwei, drei Jahren in die Freiheit entlassen wäre der Gewinn bei den Steuerzahlern anstatt bei den Investoren und dem Topmanagement gelandet. Und das Klumpenrisiko wäre einiges geringer.
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Aldous Huxley
31.08.2023 15:14registriert Oktober 2022
Alle die sich hier echauffieren sollten sich bewusst sein das dies eine traditionelle schweizerische Lösung ist. Die Gewinne den Privaten und die Verluste dem Volk ist gut verankert bei den bürgerlichen Parteien egal was sie jetzt wieder predigen. Sollte die UBS dereinst in Schwierigkeiten kommen wird es wieder genau gleich ablaufen die Politik verschläft ihren Einsatz und die Finanz Wirtschaft macht was sie will, der Steuerzahler kommt dann für die Zeche auf. Also bitte denkt daran wenn ihr im Herbst wählen geht und lasst euch keine Angst machen, die Arbeitsplätze gehen so oder so verloren.
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