Lange wurde der Entscheid erwartet, nun hat die UBS kommuniziert, wie es nach der Übernahme der Credit Suisse weitergeht. Rund 3000 Menschen dürften in der Schweiz ihre Stelle verlieren. Die genaue Anzahl ist aber noch unklar.
Sicher ist hingegen, wie viel Gewinn die UBS im ersten Halbjahr geschrieben hat: 28,9 Milliarden US-Dollar. Ein Rekordgewinn, der hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass der Kaufpreis für die Credit Suisse deutlich unter dem Buchwert lag.
Doch von vorn. Das Wichtigste in 9 Punkten.
Nein. Die UBS integriert das Schweiz-Geschäft der übernommenen Credit Suisse vollständig. Damit wird die Marke entgegen der Hoffnung vieler Schweizerinnen und Schweizer bald ganz verschwinden.
Gemäss den aktuellen Plänen werden die UBS und die Swiss Bank der Credit Suisse bis zum geplanten rechtlichen Zusammenschluss im Jahr 2024 noch als getrennte Gesellschaften operieren. Die Marke «Credit Suisse» und deren Geschäftstätigkeit würden noch bis zur Überführung der Kunden und der Systeme beibehalten.
Die schrittweise Überführung der CS Schweiz in die UBS werde voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein, erklärte die Bank. Ziel sei es, die Integration der gesamten Credit Suisse bis Ende 2026 «weitgehend» abzuschliessen.
Eine vollständige Integration der Credit Suisse (Schweiz) sei die beste Lösung im Sinne aller, teilte die UBS am Donnerstag mit. Gleichzeitig bleibe die Konkurrenz im Schweizer Markt stark, betonte die Bank. Die Kantonalbanken zusammen würden etwa weiterhin den grössten Marktanteil aufweisen.
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS dürfte in der Schweiz zu insgesamt 3000 Entlassungen führen. 1000 davon betreffen die Integration der CS Schweiz in die Bankengruppe, weitere 2000 andere hiesige Geschäftsbereiche der CS. Das sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am Donnerstag an einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Zumindest vorerst nicht: Das Sponsoring soll nun nach der Übernahme durch die UBS weiterfliessen. «Angesichts der wichtigen Rolle, die beide Unternehmen für unsere Gemeinschaften spielen, werden wir alle vereinbarten Sponsoringverträge für gesellschaftliche, sportliche und kulturelle Aktivitäten in der Schweiz bis mindestens Ende 2025 fortführen», erklärte UBS-Chef Sergio Ermotti am Donnerstag in einem Communiqué.
Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, Sportanlässe, diverse Kunstmuseen und Musikfestivals im In- und Ausland: Sie alle profitierten in der Vergangenheit vom Sponsoring der Credit Suisse. Zum Teil handelt es sich um substanzielle Beiträge.
Nun: Die UBS hat dank der Übernahme der Credit Suisse im zweiten Quartal 2023 einen Rekordgewinn erzielt. Da der Kaufpreis für die ehemals zweitgrösste Schweizer Bank deutlich unter dem Buchwert lag, konnte die UBS einen sogenannten negativen «Goodwill» in Milliardenhöhe verbuchen.
Unter dem Strich erzielte die neue UBS Group – bestehend aus alter UBS und CS – laut Mitteilung vom Donnerstag einen Reingewinn von 28,9 Milliarden US-Dollar, wobei der genannte Buchgewinn ebenfalls in dieser Grössenordnung lag. Der um diese und andere Übernahme-Effekte bereinigte Vorsteuergewinn auf Gruppenstufe wird derweil mit 1,1 Milliarden US-Dollar beziffert.
Da zeichnet sich ein unterschiedliches Bild:
Ein Grund für das Scheitern der CS war bekanntlich der grosse Geldabfluss in der Zeit zwischen Oktober 2022 und März 2023. Dieser hat sich nun offenbar «weitgehend stabilisiert». Die CS weist laut den UBS-Angaben Einlagenzuflüsse von netto 18 Milliarden für das zweite Quartal aus, wobei die Dynamik im dritten Quartal bisher anhalte. Die Vermögensabflüsse aus dem Geschäftsbereich Wealth Management der CS hätten sich im zweiten Quartal zwar fortgesetzt, sie hätten sich gegenüber den Vorquartalen aber verlangsamt.
Die UBS hat dagegen auch im zweiten Quartal weitere Vermögen angezogen. In ihrem Kerngeschäft Vermögensverwaltung, dem sogenannten Bereich Global Wealth Management, habe sie mit 16 Milliarden US-Dollar den höchsten Nettoneugeldzufluss in einem zweiten Quartal seit über zehn Jahren erzielt, heisst es in der Mitteilung. Auch hier halte die Dynamik an.
Insgesamt verwaltete die UBS-Bankengruppe per Ende Juni Vermögen in Höhe von 5530 Milliarden US-Dollar, vor der Übernahme der CS bzw. Ende März 2023 waren es noch 4184 Milliarden gewesen.
Überaus optimistisch: Die Unsicherheiten seien zwar weiterhin da, die Stimmung bei den Vermögensverwaltungskunden haben sich aber verbessert. Man rechne mit «positiven» Nettoneugeldzuflüssen in den Bereichen Wealth Management und Asset Management, heisst es. (mlu/awp/sda)
1. Die CS war wesentlich mehr wert, als zum Übernahmezeitpunkt angegeben und hätte gerettet werden können.
Der Bundesrat und mit ihm das Notrecht wurden soeben vorgeführt.
2. Die UBS hat Leute im Führungsgremium, die Vorlesungen in Verhandlungstaktik geben könnten. Kudos an Colm Kelleher. Das war ein echtes Meisterstück wenn es darum geht, den Bund zu übervorteilen.