Die Credit Suisse erhält mit dem Banken-Urgestein Ulrich Körner einen neuen Konzernchef. Gleichzeitig hat die zweitgrösste Schweizer Bank eine «umfassende strategische Überprüfung» angekündigt, mit der u.a. die Kostenbasis mittelfristig deutlich gesenkt werden soll.
Der derzeitige Chef der Asset Management-Division Ulrich Körner wird Gottstein per Anfang August ablösen, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Thomas Gottstein selbst war Anfang 2020 an die Spitze der Bank gerückt und wird nun nach rund zweieinhalb Jahren bereits wieder abtreten. Diverse Skandale während seiner Amtszeit hatten seine Position schon sehr schnell geschwächt.
Der neue CEO Körner ist deutscher und Schweizer Staatsangehöriger und arbeitet schon seit vielen Jahren für die beiden Schweizer Grossbanken. Er wird im Oktober 60 Jahre alt. Seit April 2021 ist er Mitglied der CS-Geschäftsleitung und CEO des Asset Management. Er kam damals von der UBS Group, wo er elf Jahre lang Mitglied der Konzernleitung war, davon sechs Jahre als Leiter des Bereichs Asset Management.
Davor war er als Chief Operating Officer tätig. Bevor er zur UBS kam, war er bereits einmal in leitender Funktion bei der CS Suisse tätig, u.a. als Chief Financial Officer und Chief Operating Officer der Credit Suisse Financial Services und als CEO der Region Schweiz.
Zusammen mit dieser Personalie und den Quartalszahlen hat die CS eine «umfassende Strategieüberprüfung» angekündigt. Dabei soll auch die Kostenbasis deutlich gesenkt werden.
«Das Ziel der Überprüfung besteht darin, eine fokussiertere, agilere Gruppe mit einer deutlich niedrigeren absoluten Kostenbasis zu schaffen, die allen Anspruchsgruppen nachhaltige Erträge liefern sowie Kundinnen und Kunden herausragende Dienstleistungen bieten kann», schreit die CS dazu in der Mitteilung.
Das globale Vermögensverwaltungsgeschäft (Wealth Management), die Universalbank in der Schweiz und das Asset-Management-Geschäft (instit. Vermögensverwaltung) sollen gestärkt werden. Die Investment Bank wird in ein «kapitalschonendes, beratungsorientiertes Bankgeschäft» und ein stärker fokussiertes Marktgeschäft transformiert welches das Wachstum des Wealth Managements und der Swiss Bank ergänzt.
Die absolute Kostenbasis der Gruppe soll mittelfristig auf unter 15.5 Milliarden Franken sinken. Eine «bankweite digitale Transformation» solle dabei sicherstellen, dass die Einsparungen dauerhaft sind und der Fokus auf das Risikomanagement und die Risikokultur gelegt werden.
Die neue Kostenbasis bedeutet Einsparungen gegenüber dem aktuellen Wert in der Grössenordnung von 1 bis 1.5 Milliarden Franken.
Die CS will anlässlich der Veröffentlichung der Q3-Zahlen im Oktober detailliertere Informationen zur Strategieüberprüfung bereitstellen, einschliesslich spezifischer Ziele, wie es heisst. (aeg/sda/awp)