Junge Menschen denken mehr über ihre Internetnutzung nach als Erwachsene. Sie erleben das permanente Online-Sein vorwiegend positiv, sind sich aber auch bewusst, dass es Regeln und Grenzen braucht. Das berichtet die Eidgenössische Kommission für Kinder -und Jugendfragen (EKKJ) in der heute veröffentlichten Broschüre «Always on». Wir zeigen die wichtigsten Ergebnisse in sieben Punkten:
16- bis 25-Jährige sind in ihrer Freizeit im Schnitt 90 Minuten länger online als 40- bis 55-Jährige. Doch auch unter den Jugendlichen gibt es Unterschiede: Solche aus Schulen mit hohen Anforderungen sind rund eine halbe Stunde weniger lang online als solche aus Schulen mittlerer oder unterer Anforderungen.
Auch auffallend: Während 40% der Erwachsenen Wenignutzer sind, begeben sich nur 12% der Jugendlichen weniger als zwei Stunden online.
Doppelt so oft nehmen Jugendliche dagegen im Mittel täglich das Smartphone in die Hand: 30 Mal gegen 15 Mal bei den 40- bis 55-Jährigen.
Wenig überraschend ist, was die 16- bis 25-Jährigen während ihrer im Mittel vier Stunden täglich online machen: Messenger Chats und Soziale Netzwerke nutzt die überwiegende Mehrheit mehrmals täglich.
Immerhin fast 80% sind mehrmals wöchentlich auf Informationsseiten wie beispielsweise watson.
Für 85% der Jugendlichen ist «in Kontakt bleiben» ein wichtiger Grund für Online-Aktivitäten. An zweiter Stelle kommt dann die «Arbeit» – noch vor Spass, Unterhaltung oder Freizeitthemen.
65% der Jugendlichen geben an, dass es nicht so wichtig ist, anderen auf Instagram, Facebook und Co. etwas von sich zu zeigen.
Grundsätzlich überwiegen die positiven Aspekte des dauernden Online-Seins – «always on» – bei Jugendlichen. Rund 60% glauben, dass die Online-Möglichkeiten sie glücklich machen.
Es gibt aber auch negative Aspekte: Die meisten haben das Gefühl, dass andere Personen online eine schnelle Reaktion erwarten. Rund 40% fühlen sich durch Apps, welche eine regelmässige Nutzung belohnen – unter Druck. Dies gilt für junge Frauen häufiger als für junge Männer.
Jeder dritte Jugendliche fühlt sich schlecht, wenn er sich online mit anderen vergleicht und fast ebensoviele werden nervös, wenn sie zu lange nicht online sind. Dies gilt insbesondere auch für Jugendliche aus Schulen mit hohen Anforderungen.
Ebenfalls nicht nur positiv: Aus Langeweile gehen fast alle Jugendliche online. Dabei gedeihen immer wieder durch die grösste Langeweile meist grossartige Ideen.
«Always on» zu sein hält rund die Hälfte vorwiegend für positiv. Nur 3% sehen vor allem negative Auswirkungen. Spannend ist: Je häufiger Jugendliche online sind und je mehr Angebote sie nutzen, desto ambivalenter sind sie gegenüber «always on».
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Bildungsniveaus. Junge Frauen und Jugendliche aus Schulen mit Grundanforderungen sind grundsätzlich ambivalenter.
Was das Internet mit der Gesellschaft macht, interessiert junge Frauen häufiger als junge Männer. Auch Jugendliche aus Schulen mit hohen Anforderungen hinterfragen die eigene Nutzung und die Auswirkungen auf die Gesellschaft häufiger.
Im Vergleich zu Erwachsenen setzen sich Jugendlich deutlich häufiger mit der eigenen Online-Nutzung auseinander.
Wie schon erwähnt, machen sich viele Jugendliche über ihr Online-Verhalten Gedanken. Da zählt natürlich auch dazu, wie man den Nutzen steuern kann. 95% der Jugendlichen wenden mindestens eine Regulierungsstrategie an.
Doch wie es so ist mit Regeln, die man sich selber setzt: Das Einhalten ist nicht immer ganz so konsequent. Ein Viertel der Jugendlichen gibt an, die eigenen Regeln zu oft zu brechen.
Auffallend auch: 16- bis 20-Jährige setzen sich häufiger Regeln für Offline-Zeiten.
Rund 10% der Jugendlichen sind «always und überall on». Sie sind diejenigen «Jungen, die immer nur am Bildschirm hängen». Sie haben oft Entzugssymptome, wenn sie zu lange nicht online waren. Zwei Drittel dieser Gruppe sind männlich. Sie sind im Mittel 5,4 Stunden täglich in der Freizeit online.
Allerdings machen sich diese auch viel mehr Gedanken zur eigenen Online-Nutzung und der Rolle der Medien für die Gesellschaft. Zudem stellen sie öfter als andere Regeln für sich auf.
Wenn man schon von jung auf seinen Internet-Drang nicht einschränkt, lernt man diese Selbstkontrolle kaum. Während einem Gespräch die Benachrichtigung checken ist dann völlig normal.
Unsere Gesellschaft ist süchtig nach Stimulation, und dabei vergessen wir zunehmend das echte Leben (und das sage ich als Generation-Internet... was bin ich nur für ein Spassverderber :D