Die durchschnittliche tägliche Fernsehnutzung ist in der Schweiz in den letzten zehn Jahren fast kontinuierlich zurückgegangen. Nur im Corona-Jahr 2020 schnellte der TV-Konsum noch einmal kurzfristig nach oben. Im Jahr 2023 schauten Herr und Frau Schweizer gemäss den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) im Schnitt nur noch 110 Minuten pro Tag fern, 2009 war es mit 148 Minuten noch über eine halbe Stunde mehr.
Die Deutschschweiz drückt den Schnitt im Regionen-Vergleich mit einer täglichen TV-Nutzung von 104 Minuten nach unten. In der Romandie sassen die Menschen im Schnitt 121 Minuten pro Tag vor dem Fernseher, im Tessin gar 145 Minuten.
Auffällig: Mit zunehmendem Alter steigt der Konsum, die über 59-Jährigen verbringen mit 207 Minuten täglich mit Abstand die meiste Zeit vor dem TV-Gerät. Am niedrigsten ist der TV-Konsum bei den Jungen: Kinder zwischen 3 und 14 Jahren schauen im Schnitt 22 Minuten pro Tag fern, die 15- bis 19-Jährigen gar nur noch 18 Minuten – weniger als halb so lang wie vor fünf Jahren.
Als Hauptgrund für die Abkehr der Jungen vom linearen Fernsehen gilt das Smartphone. «Für Jugendliche, die sich aus dem elterlichen Wohnzimmer ins Kinder- oder WG-Zimmer zurückziehen, wird das Handy oder das Tablet zum primären Medium», erklärte Thomas Friemel, Professor für Kommunikation und Medienforschung an der Universität Zürich, schon 2022 gegenüber watson. Eine Trendwende ist nicht zu erwarten, denn ein Grossteil der Jungen hat den TV gar nie intensiv genutzt.
Wer den TV noch nutzt, der schaut vor allem ausländische Sender. In der Deutschschweiz beträgt der Marktanteil der vornehmlich deutschen Sender 60 Prozent. Die SRG kommt auf einen Marktanteil von 29 Prozent, die Schweizer Privatsender auf 11 Prozent. Noch extremer ist die Verteilung in der Romandie und im Tessin zugunsten der ausländischen TV-Sender.
Im europäischen Vergleich liegt die SRG mit ihrem Marktanteil von 29 Prozent in der Deutschschweiz im hinteren Mittelfeld. Am stärksten werden die öffentlich-rechtlichen Sender in Dänemark genutzt, 82 Prozent beträgt dort der Marktanteil. Dahinter folgen Deutschland (ARD mit Landesrundfunkanstalten und ZDF), Finnland (Yle) und Grossbritannien (BBC). Den kleinsten Marktanteil haben die öffentlich-rechtlichen Sender in Bulgarien, Ungarn, Portugal und der Slowakei.
Die Nutzung von SRG-SSR-Programmen ist in der Deutschschweiz von rund 40 Prozent im Jahr 1987 auf 29 Prozent im Jahr 2023 zurückgegangen. Hauptgrund ist der Anstieg der Marktanteile der privaten TV-Sender. Etwas anders sieht es in der Romandie und im Tessin aus. Dort ist der Marktanteil der SRG SSR gar noch stärker geschrumpft, allerdings auf Kosten der ausländischen TV-Sender.
Obwohl die TV-Nutzung in den letzten Jahren fast kontinuierlich zurückging und die Abgabe im Jahr 2021 um 30 bzw. 60 Franken reduziert wurde, stiegen die Einnahmen der SRG SSR durch Fernsehempfangsgebühren fast stetig an. Im Jahr 2023 kassierte man knapp 1,3 Milliarden Franken.
Doch die Gebühren werden in den nächsten Jahren weiter gesenkt: Ab 2027 liegt der Betrag bei 312 Franken, von 2029 an muss jeder Haushalt in der Schweiz 300 Franken bezahlen. Die SRG SSR geht davon aus, dass die Reduktion der Abgaben zu Mindereinnahmen von rund 240 Millionen Franken und zu einem Abbau von rund 900 Stellen in allen Regionen führen dürfte.
Wohl Anfang 2025 kommt zudem die Halbierungsinitiative vors Schweizer Volk. Dabei wird abgestimmt, ob die Radio- und Fernsehgebühren gar auf 200 Franken pro Jahr reduziert werden sollen.
Mit den Gebühren finanziert die SRG SSR ihre Radio- und Fernsehprogramme in der ganzen Schweiz und in allen Landessprachen. Sie hat den Auftrag, in allen vier Landessprachen über Politik, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Sport zu informieren.
Im Jahr 2023 wurden exakt 25'568 Stunden Erstausstrahlungen gesendet, also 70 Stunden pro Tag auf allen Programmen in allen Landessprachen. Das sind knapp 37 Prozent des kompletten Angebots.
Bei den anderen 63 Prozent handelt es sich um Wiederholungen. Das Verhältnis zwischen Erstausstrahlungen und Wiederholungen ist in den letzten Jahren mehr oder weniger konstant geblieben.
Schauen wir uns die Programminhalte, genauer gesagt die Erstausstrahlungen, noch etwas genauer an. Den grössten Anteil machten 2023 Sendungen aus der Sparte Information aus, der Anteil betrug 10,5 Prozent. Dahinter folgen Sport mit 8,3 Prozent, Fiktion mit 6,9 Prozent und Werbung mit 3,9 Prozent.
Nach einem starken Rückgang um die Jahrtausendwende steigen die Informationsinhalte seit 2019 wieder leicht an, während die Sendungen aus der Sparte Fiktion etwas zurückgegangen sind. Wegen Fussball-EM und -WM sowie den Olympischen Spielen, die im Zweijahresrhythmus stattfinden, legen die Sportinhalte eine Zick-Zack-Linie hin, die tendenziell leicht ansteigt. Dort will die SRG SSR nach den Gebührensenkungen aber unter anderem den Sparhammer ansetzen.
Bei den kleineren Sparten liegen Kinder- und Jugendprogramme mit 0,9 Prozent Sendeanteil knapp vor Wissenschaft und Dokumentarfilmen. Dahinter folgen Kultur, Religion, Musik und Bildung. Vor allem die Musik hat in den letzten Jahren stark an Terrain eingebüsst.
Die haben meiner Einschätzung nach einen wesentlichen Einfluss auf den TV-Konsum.
Was genau wurde also für obige Zahlen berücksichtigt
Nur die paar Tausend Quoten-Böxli-Besitzer in einer repräsentativen Hochrechnung des linearen TV-Konsums?
Will man die SVP bezirzen, famit sie weniger gegen die TV-Gebühren schiessen?