Darum geht es: Die Initiantinnen und Initianten finden, der Schutz von wertvollen Biotopen gehe in der Schweiz nicht weit genug. Sie wollen im Schutz der Arten besonders die Kantone stärker in die Pflicht nehmen, um Landschaften und Ortsbilder zu bewahren.
Das sagen die Umfragen:
In der ersten Umfrage von Tamedia schnitt die Biodiversitätsinitiative ganz ordentlich ab, rein zahlentechnisch waren ihre Chancen intakt. In der zweiten Umfrage zeichnet sich nun aber ab, dass ihr wohl das gleiche Schicksal wie der BVG-Reform droht.
Im Vergleich mit der ersten Umfragewelle vor Monatsfrist verlor das Anliegen nämlich an Zuspruch. Das Nein-Lager wuchs von 42 Prozent auf 56 Prozent an. Besonders jene Gruppe, die sicher mit «Nein» stimmen wird, verzeichnet einen grossen Zuwachs von 19 Prozent (von 31 auf 50 Prozent).
Dementsprechend sank der Anteil des Ja-Lagers deutlich von 51 auf 42 Prozent.
Die Initiative zeigt ein Abbild der politischen Landschaft der Schweiz. Befragte, die mit dem links-grünen Lager sympathisieren, sind tendenziell für die Initiative, die Bürgerlichen dagegen.
Am meisten Zustimmung hat die Vorlage bei den Grünen (91 Prozent), gefolgt von der SP (74 Prozent). Mitte-, FDP- und SVP-Sympathisanten lehnen sie klar ab. Der Nein-Anteil beträgt dort zwischen 70 (Mitte) und 83 Prozent (FDP und SVP).
Auch ist ein Stadt-/Land-Graben zu beobachten: In den Städten ist eine Mehrheit für das Anliegen, in den Agglomerationen und auf dem Land ist man – relativ deutlich – dagegen.
Die GFS/SRF-Umfrage zeigt denselben Trend. Aus den (geringen) Chancen, die der Vorlage nach der ersten Welle eingeräumt wurden, hat sich mittlerweile ebenfalls eine Nein-Tendenz gebildet. Das Phänomen, dass Volksinitiativen weniger Zuspruch erhalten, je näher die Abstimmung rückt, ist wohlbekannt. Dieses Schicksal ereilt offenbar auch die Biodiversitäts-Initiative.
Der Ja-Anteil unter den Befragten sank von 51 auf 46 Prozent. Das Nein-Lager wuchs derweil gegenproportional von 43 auf 51 Prozent an. Eine erneute Trendwende ist laut den Umfrageautoren unwahrscheinlich.
Darum geht es: Die berufliche Vorsorge (2. Säule) dient in der Schweiz zusätzlich zur AHV (1. Säule) als finanzielle Absicherung im Alter. Die neue BVG-Reform sieht Massnahmen vor, damit viele Geringverdienende später eine höhere Rente erhalten. Dafür sollen Arbeitnehmende und Arbeitgeber jeden Monat höhere Sparbeiträge einzahlen.
Das sagen die Umfragen:
Keine grossen Veränderungen bei der zweiten Umfragewelle bezüglich BVG-Reform: Sie bleibt den Ergebnissen zufolge chancenlos. Ein bisschen besser sieht es aus Befürworter-Sicht aus: Statt zuvor 33 Prozent tendieren nun 37 Prozent zu einem Ja. Das Nein-Lager bleibt unverändert bei 59 Prozent. Allerdings stieg der Anteil jener, die mit Sicherheit gegen die Vorlage stimmen werden (von 47 auf 54 Prozent).
Erneut zeichnet sich damit für das bürgerliche Lager eine Niederlage bei einem Vorsorge-Thema ab. Zuletzt wurde im Frühling die 13. AHV-Rente vom Stimmvolk angenommen.
Im Gegensatz zur Biodiversitätsinitiative gibt es bei der BVG-Reform keinen Stadt-/Land-Graben – dafür eine interessante Abstufung bei den Einkommensklassen. Vereinfacht gesagt: Je weniger die Menschen verdienen, desto eher sind sie gegen die Reform. Doch auch in hohen Klassen findet die Vorlage kaum eine Mehrheit. Nur bei jenen Menschen, die mehr als 16'000 Franken monatlich verdienen, ist das Ja-Lager grösser (54 Prozent).
Bezüglich politischer Lager gibt es am meisten Zustimmung bei den Liberalen. GLP- (53 Prozent) und FDP-Wählende (60 Prozent) sind dafür. Sowohl bei der Mitte und der SVP überwiegt hingegen das Nein-Lager, bei den Parteien links der Mitte so oder so auch.
Ein bisschen mehr Kredit bekommt die BVG-Vorlage in der Umfrage von GFS/SRF. Allerdings nicht viel. 51 Prozent tendieren hier mittlerweile ebenfalls zu einem Nein, dagegen stehen 42, die eher auf der Ja-Seite sind. Eher, weil nämlich 18 Prozent noch nicht ganz sicher sind – verglichen mit den Tamedia-Ergebnissen ein grosser Anteil.
Das lässt sich auch für das Nein-Lager sagen: Dort sind es 15 Prozent die «eher dagegen» sind. Unter dem Strich also 33 Prozent, die sich noch nicht ganz sicher entschieden haben. Eine Zahl, die bei den Befürwortern noch einen Funken Hoffnung übriglassen dürfte.
Laut den Umfrageverfassenden überwiegt bei einem grossen Teil der Stimmbürgerinnen und -bürger der Eindruck, dass man mit der Reform «beschissen» werde. Auch der gewaltige Rechenfehler des Bundes bei der AHV dürfte wenig vertrauensbildend gewesen sein, so die Einschätzung.
(leo/con)
Wie genau profitieren den die Menschen mit niedrigem Einkommen? Sie werden während ihrem Arbeitsleben noch weniger Geld zur Verfügung haben und dann im Rentenalter eine ganz kleine BVG- Rente erhalten. Diese wird ihnen kaum bis gar nichts bringen.
Ein Überdenken der gesamten Altersvorsorge muss her …
Ich werde Ja- Stimmen. Viele Arten sind direkt voneinander abhängig, stirbt ein Teil wird auch früher oder später der ‚Abhängige‘ aussterben, usw..
Zuwenig wird seitens Politik gemacht um diesem langsamen Sterben entgegen zutreten.
Die Biodiversitätskrise ist - zumindest bei uns - deutlich wahrnehmbar. Genauso wie die Klimakrise.
Zudem ist es nicht wahr, dass die Initiative zu starr ist. Es ist wichtig, dass wir mehr für die Biodiversität tun.
Von mir gibt es ein klares JA.