Hausdurchsuchungen wegen Insiderhandels bei Softwareone
Die Justizbehörden der Schweiz, Deutschlands und Grossbritannien haben am Dienstag mehrere Hausdurchsuchungen wegen Insiderhandels durchgeführt. Der Grund sind Strafverfahren in der Schweiz: Fünf ehemaligen oder aktuellen Mitarbeitenden des IT-Dienstleisters Softwareone mit Hauptsitz in Stans wird vorgeworfen, persönlich von vertraulichen Informationen profitiert zu haben.
Wie die Bundesanwaltschaft und die EU-Agentur für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (Eurojust) am Mittwoch mitteilten, werden die fünf Beschuldigten verdächtigt, grosse Aktienpakete auf Grundlage vertraulicher Informationen verkauft zu haben, bevor ihr Unternehmen zwei vorbörsliche Pressemitteilungen veröffentlichte.
Diese Veröffentlichungen hätten sich negativ auf den Aktienkurs ausgewirkt. Dadurch hätten die fünf Verdächtigen möglicherweise finanzielle Verluste von bis zu 2,49 Millionen Franken vermieden.
Die fünf Personen hätten zum Tatzeitpunkt im Jahr 2024 respektive zuvor mutmasslich leitende Positionen bei der betroffenen Firma innegehabt. Dabei handle es sich um ein an der Schweizer Börse kotiertes IT-Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz. Dieses selber sei von den Vorwürfen nicht betroffen.
Softwareone-Sprecherin Melanie Coffee bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP, dass ihre Büros in Stans und Leipzig (DE) am Dienstag durchsucht wurden. Die Massnahmen stünden in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen fünf «nicht-geschäftsleitende aktuelle oder ehemalige Mitarbeitende».
Standorte in drei Ländern
Gemäss Bundesanwaltschaft fanden die Aktionen im Rahmen ihrer Strafverfahren gegen die fünf Personen statt. Die BA habe entsprechende Rechtshilfeersuchen gestellt und Eurojust habe die Interventionen koordiniert.
Weil sich die Arbeits- und Wohnorte der fünf Beschuldigten in der Schweiz, Deutschland und Grossbritannien befinden, hätten die Justizbehörden der drei Länder ihre Informationen ausgetauscht und dann am Dienstag zugeschlagen. Dabei seien mehrere private Residenzen und Firmenbüros durchsucht und wichtige Informationen sichergestellt worden.
In der Schweiz seien die Durchsuchungen vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) durchgeführt worden, in Deutschland von den Kriminalpolizeien Leipzig und München und in Grossbritannien von der Sussex Police. Die Untersuchungen würden fortgeführt.
Softwareone ist ein global tätiger Anbieter von End-to-End Software- und Cloud-Technologielösungen. Es unterstützt Unternehmen aller Art bei der Modernisierung von Anwendungen wie auch der Migration in die Cloud. Das Unternehmen mit seinen rund 13'000 Mitarbeitenden ist in über 90 Ländern mit lokaler Präsenz vertreten und bietet Kundenbetreuung in 150 Ländern an. Zu den Kunden zählen Grossunternehmen, KMU, staatliche und akademische Institutionen sowie NGO. (sda)
