In seiner SRF-Sendung «Late Night Switzerland» vom Sonntag hat Comedian Stefan Büsser einen Witz gemacht, der nach hinten losging. Büsser verglich SP-Politikerin Vera Çelik mit einem Bild von JSVP-Präsident Nils Fiechter, der auf dem Bundesplatz einen gebastelten Bombengürtel trägt. Çelik fand das gar nicht lustig und wehrte sich in einem Instagram-Post gegen Büssers Vergleich. Insbesondere störte sie, dass ihre muslimische Kleidung in den Zusammenhang mit Terrorismus gestellt werde, was die Vorurteile verstärke.
Büsser selbst wollte zunächst nichts zur Kritik sagen. Nun hat er jedoch ein Statement veröffentlicht, in dem er erklärt, wie es zum Witz gekommen war und was seine Absicht dahinter war. Zudem entschuldigt er sich bei Çelik. Der Witz sei nicht gegen sie gerichtet gewesen, die Kritik habe JSVP-Präsident Nils Fiechter gegolten.
Das auf TikTok publizierte Interview mit SVP-Politiker Sandro Subotic, welches Grundlage für den Witz war, sei derart unkritisch wiedergegeben worden, «dass man hätte meinen können, es handle sich um einen SVPler, der sich in einer Burka versteckt». Und: «Wie sich der JSVP-Chef Nils Fiechter Personen in einer Burka vorstellen, das wissen wir ja leider.»
Auch das SRF hatte betont, dass der Witz nicht gegen Çelik gerichtet gewesen sei. «Unser Ziel ist es nie, jemandem zu schaden oder zu kränken.» Büsser ergänzt: «Liebe Vera, falls ich dich mit diesem Joke verletzt habe, tut mir das ehrlich leid. Das war ganz sicher nicht das Ziel. Ziel war Nils Fiechters rassistisches Bild, das er von muslimischen Menschen hat. Deshalb kann ich mich nicht für diese Pointe entschuldigen, denn dann würde ich mich bei Fiechter entschuldigen. Und das will ich wirklich, wirklich nicht.» Lieber hätte er die Sache persönlich mit Çelik geklärt.
Die öffentliche Debatte hat für die beiden Protagonisten Folgen: Nach ihrer Kritik erhielt Çelik viele Hassbotschaften. Auch Büsser habe einen Shitstorm erlebt, wie er im Video erklärt. «Wenn jemand Empörung ins Internet bläst, springen einerseits die Aktivisten auf, andererseits die bösen Trolle.» Der Comedian ruft deshalb zu einem friedlichen Umgang auf. Dass eine junge Frau Drohungen erhalte, finde er «zum Kotzen und es gibt nie einen Grund, wegen eines Witzes oder einer anderen politischen Ansicht jemandem zu drohen».
Ist aber vermutlich eine Frage der Generation.
Ich kann mit Stefan Büssers Humor größtenteils nichts anfangen, seine Sendung ist mir unerträglich. Aber hier muss ich ihm Recht geben: Hassbotschaften und Drohungen sind vollkommen daneben, dafür gibt es keine Rechtfertigung.