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SRF-Büsser äussert sich zu Kritik wegen Witz über SP-Politikerin Çelik

Stefan Büsser erklärt, wie es zum umstrittenen Witz kam.
Stefan Büsser erklärt, wie es zum umstrittenen Witz kam.Instagram

SP-Politikerin mit Bombenbauer verglichen: Stefan Büsser äussert sich zu Kritik

Die Zürcher SP-Politikerin Vera Çelik hat sich gegen einen Vergleich mit einem Bombenbauer von Comedian Stefan Büsser gewehrt, worauf beide Hassbotschaften kassierten. Nun erklärt er in einem Video, wie er zu seinem Witz kam.
16.04.2025, 21:1916.04.2025, 21:19
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In seiner SRF-Sendung «Late Night Switzerland» vom Sonntag hat Comedian Stefan Büsser einen Witz gemacht, der nach hinten losging. Büsser verglich SP-Politikerin Vera Çelik mit einem Bild von JSVP-Präsident Nils Fiechter, der auf dem Bundesplatz einen gebastelten Bombengürtel trägt. Çelik fand das gar nicht lustig und wehrte sich in einem Instagram-Post gegen Büssers Vergleich. Insbesondere störte sie, dass ihre muslimische Kleidung in den Zusammenhang mit Terrorismus gestellt werde, was die Vorurteile verstärke.

Die Kritik von Çelik im Video

Video: watson

Büsser erklärt seinen Witz

Büsser selbst wollte zunächst nichts zur Kritik sagen. Nun hat er jedoch ein Statement veröffentlicht, in dem er erklärt, wie es zum Witz gekommen war und was seine Absicht dahinter war. Zudem entschuldigt er sich bei Çelik. Der Witz sei nicht gegen sie gerichtet gewesen, die Kritik habe JSVP-Präsident Nils Fiechter gegolten.

Das auf TikTok publizierte Interview mit SVP-Politiker Sandro Subotic, welches Grundlage für den Witz war, sei derart unkritisch wiedergegeben worden, «dass man hätte meinen können, es handle sich um einen SVPler, der sich in einer Burka versteckt». Und: «Wie sich der JSVP-Chef Nils Fiechter Personen in einer Burka vorstellen, das wissen wir ja leider.»

Auch das SRF hatte betont, dass der Witz nicht gegen Çelik gerichtet gewesen sei. «Unser Ziel ist es nie, jemandem zu schaden oder zu kränken.» Büsser ergänzt: «Liebe Vera, falls ich dich mit diesem Joke verletzt habe, tut mir das ehrlich leid. Das war ganz sicher nicht das Ziel. Ziel war Nils Fiechters rassistisches Bild, das er von muslimischen Menschen hat. Deshalb kann ich mich nicht für diese Pointe entschuldigen, denn dann würde ich mich bei Fiechter entschuldigen. Und das will ich wirklich, wirklich nicht.» Lieber hätte er die Sache persönlich mit Çelik geklärt.

Büsser und Çelik erhalten Hassbotschaften

Die öffentliche Debatte hat für die beiden Protagonisten Folgen: Nach ihrer Kritik erhielt Çelik viele Hassbotschaften. Auch Büsser habe einen Shitstorm erlebt, wie er im Video erklärt. «Wenn jemand Empörung ins Internet bläst, springen einerseits die Aktivisten auf, andererseits die bösen Trolle.» Der Comedian ruft deshalb zu einem friedlichen Umgang auf. Dass eine junge Frau Drohungen erhalte, finde er «zum Kotzen und es gibt nie einen Grund, wegen eines Witzes oder einer anderen politischen Ansicht jemandem zu drohen».

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134 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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What’s Up, Doc?
16.04.2025 22:02registriert Dezember 2015
Es gibt Leute die sollten keine Late Night Shows schauen weil sie schlicht deren Prinzip nicht verstehen.
Ist aber vermutlich eine Frage der Generation.
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Manawydan
17.04.2025 00:31registriert Oktober 2022
Selbst wenn die Pointe ihre Religion verhöhnt hätte, wäre das vollkommen in Ordnung. Wir leben in einem säkulären Staat, anno 2025 n.u.Z., und Religionen dürfen gerne, ja sollten verspottet werden, gerade auch dann, wenn ihre Symbole für Jede*n nach außen hin sichtbar getragen werden.
Ich kann mit Stefan Büssers Humor größtenteils nichts anfangen, seine Sendung ist mir unerträglich. Aber hier muss ich ihm Recht geben: Hassbotschaften und Drohungen sind vollkommen daneben, dafür gibt es keine Rechtfertigung.
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Nathan der Weise
16.04.2025 23:49registriert Juli 2018
Jeder hat das Recht beleidigt zu sein🙃
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    Ein Plädoyer für das lineare Fernsehen
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    Roger Federer weinte bitterlich, neben ihm auf der Bank sass Rafael Nadal, dem ebenfalls die Tränen übers Gesicht liefen. Und ich weinte vor dem Bildschirm mit. Sie hatten gerade den allerletzten Tennismatch in Federers Karriere bestritten. Oder heisst es Turnier, Spiel, Wettbewerb? Ich weiss es nicht, denn, um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie zuvor – und auch nie mehr danach – Tennis geschaut. Aber an diesem Abend im September 2022 wusste ich: Hier passiert etwas Einmaliges, hier will ich dabei sein.

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