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Bundesrat wirbt für Ja zu E-ID-Gesetz am 7. März

Bundesrat wirbt für Ja zu E-ID-Gesetz am 7. März

14.01.2021, 11:0014.01.2021, 11:17
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Der Bundesrat argumentiert f
Bild: sda

Dank der E-ID wird laut Bundesrat vieles im Internet einfacher, praktischer und sicherer. Er wirbt deshalb für ein Ja zur Vorlage zum E-ID-Gesetz, die am 7. März zur Abstimmung kommt. Das E-ID-Gesetz will erstmals einen amtlichen Ausweis kommerzialisieren.

Das Gesetz schaffe die Grundlage für eine vom Bund anerkannte elektronische Identität und regle, wie sich Personen im Internet eindeutig, sicher und praktisch identifizieren können, teilte das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) am Donnerstag mit.

Vieles werde heute im Internet abgewickelt. Wer über private oder staatliche Internetportale Waren oder Dienstleistungen beziehen will, muss sich in der Regel dafür identifizieren. Bis heute ist jedoch keines dieser Identifikationssysteme in der Schweiz gesetzlich geregelt.

Mit wenig Aufwand zum Handy-Abo

Im Alltag kann sich eine Person mit einem Reisepass oder einer Identitätskarte ausweisen. Im Internet könne dieser Nachweis derzeit nur sehr umständlich erbracht werden. Daher brauche es für die digitale Welt einen elektronischen Identitätsnachweis, auch E-ID genannt, heisst es in der Mitteilung.

Solche staatlich anerkannte elektronische Identifizierungsmittel seien für die weitere Entwicklung von Online-Geschäften und E-Government-Anwendungen wichtig. Der Bundesrat wolle deshalb rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen für die Anerkennung von elektronischen Identifizierungsmitteln und von deren Anbietern schaffen.

Mit der staatlich kontrollierten E-ID werde das Leben der Bürgerinnen und Bürger auch einfacher. So könnten künftig auch Angebote im Internet genutzt werden, für die bisher ein Erscheinen vor Ort notwendig war. Dazu zählten der Abschluss eines Handy-Abos oder die Eröffnung eines Bankkontos. Darum sei die E-ID auch ein «Schlüssel für die weitere Digitalisierung der Schweiz». Die Ausstellung einer E-ID ist freiwillig.

«Kontrolle bleibt beim Staat»

Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen. Die Gegnerinnen und Gegner argumentieren, dass mit dem E-ID-Gesetz erstmals ein amtlicher Ausweis kommerzialisiert und durch private Anbieter herausgegeben werde. An die Stelle der Passbüros würden Unternehmen wie Banken und Versicherungen treten und die sensiblen Daten der Bürgerinnen und Bürger verwalten.

Der Bundesrat entgegnet, dass der Bund mit dem neuen E-ID-Gesetz-Gesetz jedoch seine hoheitlichen Aufgaben behalte. Er überprüfe und bestätige anhand seiner Register die Identität der einzelnen Personen. Die technische Umsetzung und der Betrieb der E-ID werden allerdings ausgelagert. So können neben Kantonen und Gemeinden auch Private wie Versicherer oder Banken eine E-ID anbieten.

Gegen diese Privatisierung wehrt sich eine breite Allianz von Organisationen und Parteien, namentlich Vertreterinnen und Vertreter von SP, Grünen, FDP und GLP. Geführt wird die Kampagne von der Digitalen Gesellschaft und dem Verein Public Beta, unterstützt vom Schweizerischen Verband für Seniorenfragen (SVS). (aeg/sda)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Allkreis
14.01.2021 12:47registriert Januar 2020
An sich eine zwingende Sache, aber nicht so, bitte! Technische Umsetzung auslagern an X private Anbieter - eine zentrale Aufgabe wie den Identitätsbeweis? Wie will der Bund denn kontrollieren und durchsetzen dass sich Anbieter an Datenschutzgesetze halten - ist ja ohne E-ID schon ein Problem? Zwang zu SBB E-ID, Bank E-ID, Telco E-ID, ... und jedes mal zahlt man wahrscheinlich drauf? Das ist CHaos pur! Vorschlag: E-ID mit offener Anbindungmöglichkeit vom Bund. Private können sich Anbinden (u.a. Info zu E-ID speichern). Bürger hat volle (Lösch-)Kontrolle via Website/Handy darüber.
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Rethinking
14.01.2021 12:45registriert Oktober 2018
Was mich bei SwissID stört ist, dass die Dienste vorgeben, welche Daten sie von SwissID von mir erhalten...

So verlangt z.B. die Post beim aktivieren des SwissID Logins meine Mobilnummer, E-Mail, Adresse und die SwissID-Kenziffer...

Als SwissID Inhaber will ich jedoch in letzter Instanz selber entscheiden können, welche Daten ich der Post freigebe. Nur weil ein Dienstleister diese Daten verlangt ist es noch lange nicht so, dass sie auch ernsthaft für die Benutzung des Dienstes notwendig wären. Wirklich nötig ist nur die SwissID-Kenziffer...
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ch.vogel
14.01.2021 14:26registriert Mai 2014
Ja zur E-ID, Nein zur Auslagerung an Private.

Damit das System langfristig sicher bleibt, braucht es ein unabhängiges jährliches Budget für Wartung und Weiterentwicklung.

Private haben für die Gewinnmaximierung das Interesse, dieses Budget möglichst klein zu halten. Oder die Einnahmen mit Transaktionsgebühren oder unnötigen Anreizen zur Ausstellung/Erneuerung der E-ID zu erhöhen.

Ausserdem ist es ein absoluter Witz, denselben Aufwand für Wartung der Systeme bei jedem Anbieter separat zu haben statt einmal zentral und staatlich finanziert.
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    Wingo-Abos werden ein bisschen teurer, aber viele Kunden nervt etwas anderes mehr
    Swisscoms Budgetmarke Wingo erhöht die Preise, obwohl zuvor während mindestens zwei Jahren mit «lebenslangen Preisen» geworben wurde.

    watson-User Martin hat Anfang Monat eine E-Mail von Wingo erhalten. Sein Handy-Abo werde um einen Franken pro Monat teurer. Die geringe Preiserhöhung sei ihm «egal», sagt er, aber «ich bin seit einem Black-Friday-Deal bei Wingo und die haben mit lebenslänglichen Preisen geworben.» Bloss, «lebenslang ist das nicht mehr».

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