Die auch in jüngster Zeit auftretenden Pannen seien «nicht der Stil der Swisscom», sagte der abtretende CEO Urs Schaeppi im Interview mit SRF. Sie seien ärgerlich, dürften aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stabilität in den letzten Jahren «substanziell besser» geworden und im internationalen Vergleich «top» sei.
Als Grund für die Pannenserie nennt Schaeppi die zunehmende Komplexität der Netze. «Wir machen pro Tag 600 Eingriffe», sagte Schaeppi. Ausserdem investiere die Swisscom mit bis zu 1.7 Milliarden Franken pro Jahr rund 20 Prozent ihres Umsatzes in das Netz. Nun sei der Konzern daran, die Infrastruktur zu vereinfachen.
Als Herausforderungen für die Zukunft nannte Schaeppi den Streit um den Ausbau des Breitband-Internets in der Schweiz. Konkurrenten werfen Swisscom vor, dabei ein Monopol zu schaffen. Im jetzigen Ausbauschritt setzt die Swisscom auf «Point-To-Multipoint» (P2MP). Mehrere Kunden teilen sich eine Glasfaserleitung von der Zentrale bis zu einem sogenannten Splitter. Damit sinkt die Kapazität, welche einzelnen Kunden zur Verfügung gestellt werden kann.
Die von der Swisscom favorisierte technische Lösung sei internationaler Standard, wiederholte Schaeppi seine Argumentation im Interview. Er hoffe, dass gemeinsam mit der Wettbewerbskommission eine Lösung gefunden werde. Er rechne noch in diesem Jahr mit einem ersten Durchbruch bei den Verhandlungen, so Schaeppi.
Insgesamt zog Schaeppi eine positive Bilanz seiner Zeit bei der Swisscom. Das Unternehmen habe den Übergang vom traditionellen Telekommunikationskonzern zum modernen ICT-Unternehmen geschafft und gelte in Sachen Technologie international als «Front Runner».
Schaeppi hatte im Februar überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Seine Nachfolge übernimmt ab Juni Christoph Aeschlimann, der heute den Bereich Infrastruktur leitet. Die Swisscom war wegen der Häufung von Pannen in den letzten Jahren verstärkt in die Kritik geraten. (wap) (aargauerzeitung.ch)