
Als mögliche Standorte für ein «Endlager» für hochradioaktive Abfälle gelten die Gebiete Jura Ost (Bözberg AG), Nördlich Lägern (AG/ZH) und Zürich Nordost (Zürcher Weinland, ZH/TG). In der betroffenen Bevölkerung regt sich wegen Umweltbedenken Widerstand.Bild: KEYSTONE
Der von der «Endlager»-Standortsuche direkt betroffene Nordschweizer Kanton fordert von den Verantwortlichen volle Transparenz.
09.04.2021, 14:2110.04.2021, 14:11
Der Schaffhauser Regierungsrat übt deutliche Kritik am geplanten weiteren Vorgehen bei der Suche nach einem Standort für ein Endlager für Atomabfälle. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Standorts für ein solches Tiefenlager müssten sämtliche Entscheidungsgrundlagen offengelegt werden, fordert die Kantonsregierung.
Der im Sachplan geologisches Tiefenlager vorgesehene Ablauf in der dritten Etappe ist für den Regierungsrat nicht akzeptabel, wie dieser am Freitag mitteilte.
Grund dafür ist, dass die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) nach der Ankündigung der Standorte, für die sie Rahmenbewilligungsgesuche einreichen will, zwei Jahre Zeit hat zur Begründung ihrer Standortwahl.
Dies führe zu einem «Schwebezustand» für die Standortregion, betroffene Kantone könnten sich ohne die nötigen Grundlagen nicht zum Entscheid der Nagra äussern.
Die Schaffhauser Regierung fordert deshalb, dass zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Standorts alle relevanten Entscheidungsgrundlagen offengelegt werden müssen.
Rücksicht auf Grundwasservorkommen
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Standortsuche für den oberirdischen Teil der Anlage. Da es bei der Platzierung der Oberflächeninfrastruktur Spielraum gebe, müssen Gebiete mit bedeutsamen Grundwasservorkommen, insbesondere entlang des Rheinstroms, gemieden werden, schreibt der Schaffhauser Regierungsrat.

Ein Betonfass, links, für schwach- und mittelaktiven nuklearen Abfall und eine Stahlkokille, für hochradioaktiven Abfall, aufgenommen 2013 in der Ausstellung «Langzeit und Endlager» im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen. Die Sicherheit eines Lagers für schwach- und mittelaktive Abfälle muss für 100'000 Jahre gewährleistet sein, für hochaktive über einen Zeitraum von 1 Millionen Jahre.archivBild: KEYSTONE
Als mögliche Standorte für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle gelten die Gebiete Jura Ost (Bözberg AG), Nördlich Lägern (AG/ZH) und Zürich Nordost (Zürcher Weinland, ZH/TG). Ein Entscheid wird nicht vor 2022 erwartet.
Auch der Zürcher Regierungsrat wehrt sich gegen Nagra-Pläne:
Quellen
(dsc/sda)
Die Geschichte des Schweizer Atomausstiegs in 15 Bildern
1 / 17
Die Geschichte des Schweizer Atomausstiegs in 15 Bildern
21. Mai 2017: Mit dem Volks-Ja zum Energiegesetz bricht in der Schweiz eine neue Ära an: der Bau neuer AKW wird verboten. Dafür hatten die Atomgegner jahrzehntelang gekämpft – an der Urne und auf der Strasse. Aber der Reihe nach.
quelle: keystone / ennio leanza
Japan acht Jahre nach Fukushima
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Der bisherige Hitzerekord in Europa liegt bei 48,8 Grad. In den kommenden Tagen könnte dieser Höchstwert allerdings fallen, denn Italien und Griechenland werden von «intensiven» Hitzewellen heimgesucht.
Die Sonne brennt erbarmungslos: Im Süden Europas leiden die Menschen unter der seit Tagen andauernden Hitzewelle. Selbst nachts fallen die Temperaturen mancherorts nicht unter 30 Grad. Auf der griechischen Insel Lesbos kletterte das Thermometer auf 38 Grad Celsius, 36 Grad waren es in der türkischen Metropole Istanbul und immerhin 30 Grad auf Sizilien – und das bereits morgens um 10 Uhr.