
Voraussichtlich 2023 wird die Gemeinde Thundorf über die Nutzungsplanänderung für die Windenergie abstimmen.Screenshot: YouTube
Eine Windenergie-Anlage mit acht grossen Windrädern soll in Zukunft nicht nur Strom für 18'000 Haushalte im Thurgau liefern, der Verein Pro Wind Thurgau verspricht der Standortgemeinde Thundorf auch noch eine Steuersenkung. In der Nachbargemeinde wächst derweil der Widerstand.
Was ist geplant?
Aufgrund der positiven Vorstudien und den energiepolitischen Weichenstellungen des Kantons Thurgau haben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) 2021 entschieden, das Projekt einer Windkraftanlage am östlichen Teil des Wellenbergs in Thundorf TG voranzutreiben. Geplant sind acht Windräder von 246 Metern Höhe, bestehend aus 166 Meter hohen Masten mit je drei 80 Meter langen Rotorblättern.
Dieses Visualisierungs-Video (YouTube) zeigt die geplanten Windräder:
Wer profitiert?
Als Betreiberin des Windparks ist eine Aktiengesellschaft mit 20-prozentigen Beteiligung der EKT-Gruppe sowie weiteren regionalen Partnern vorgesehen. «Diese werden in Thundorf Steuern zahlen», schreibt der Verein Pro Wind Thurgau am Donnerstag in einer Mitteilung.
Zudem würden 7.5 Prozent des Umsatzes in die Kassen der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer sowie der Gemeinden fliessen. Dadurch wäre es möglich, die Steuern in Thundorf um 3 bis 5 Steuerprozente zu senken, so der Verein.
Der Windpark schaffe einen Mehrwert für die Region, betonten die EKZ Ende September in einer Mitteilung. Das Projekt habe das Potenzial, rund 14 Prozent der Thurgauer Haushalte mit einheimischem, klimafreundlichem Strom zu versorgen.
Die vorgesehenen Entschädigungen lägen höher als in der Branche üblich. Nach aktuellem Projektstand entsprechen 2.5 Prozent des Umsatzes einer Summe von 100'000 bis 130'000 Franken pro Jahr. Bis Ende 2022 soll zudem eine Projektgesellschaft gegründet werden, an der sich regionale und lokale Energieversorgungsunternehmen beteiligen können.
Wie argumentieren die Gegner?
Voraussichtlich 2023 wird die Gemeinde Thundorf über die Nutzungsplanänderung für die Windenergie abstimmen. Die Bevölkerung scheint aber noch nicht restlos überzeugt von der Windrädern.
Für den kommenden Montag ist in Thundorf eine weitere Informationsveranstaltung geplant. Die acht Windenergie-Anlagen sollen in einem Mindestabstand von 450 Meter zu den Wohnhäusern entfernt gebaut werden. «In dieser Distanz sind kaum Geräusche zu hören», schreibt der Verein.
Die Gegner sehen in der Anlage nicht nur eine Verschandelung der Landschaft, sie befürchten neben Schattenwurf auch mehr Lärm. Drei Windturbinen sind an der Grenze zu Amlikon-Bissegg geplant. Nachdem eine Unterschriftensammlung gegen den Windpark gestartet wurde, musste der Gemeinderat reagieren. Am 12. Dezember findet in Amlikon-Bissegg eine ausserordentliche Gemeindeversammlung zum Thema «Windpark Thundorf» statt.
(dsc/sda)
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