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Anlage auf jedem Dach? Solarinitiative der Grünen geht weiter als erwartet

Solaranlage auf jedem Dach? Neue Initiative der Grünen geht weiter als erwartet

13.08.2023, 09:1913.08.2023, 13:45
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Schon seit geraumer Zeit ist klar, dass die Grünen an einer Solarinitiative arbeiten. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, geht diese allerdings weiter als bislang gedacht: So sollen nicht nur alle Neubauten und neu renovierten Häuser mit einer Solaranlage ausgestattet werden – sondern grundsätzlich alle Häuser in der Schweiz. Ausnahmen sollen nur dann möglich sein, wenn ein Haus denkmalgeschützt oder ein Dach nicht für eine Solaranlage geeignet ist.

ARCHIV - ZUR DRITTEN ONLINEUMFRAGE VON TAMEDIA ZUR ENERGIESTRATEGIE 2050 AM MITTWOCH, 10. MAI 2017, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Solar modules are installed on a roof, pic ...
Müssen alle Dächer bald mit Solarpanels ausgestattet sein? Eine Initiative der Grünen fordert mehr als bislang erwartet.Bild: KEYSTONE

«Für die Energiewende braucht es sehr viele neue Energiequellen», erklärt Nationalrat Kurt Egger die Pläne gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Dabei sei Solarstrom von Dächern die einfachste und günstigste Möglichkeit, die Stromproduktion auszubauen. Ähnlich sieht dies auch die SP. «Wir unterstützen alle Bemühungen in die richtige Richtung», so Co-Präsident Cédric Wermuth. Die Energiewende brauche den massiven Ausbau der Solarenergie.

Susanne Vincenz-Stauffacher, FDP-SG, links, diskutiert mit Kurt Egger, GP-TG, an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 13. Juni 2023 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro d ...
Kurt Egger (rechts) im Gespräch mit FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher.Bild: keystone

Mitte und GLP äussern Kritik

Ausserhalb des linken Lagers stossen die Pläne der Grünen hingegen auf Widerstand. Der Kritikpunkt: Um Solaranlagen installieren zu können, müssten diverse Dachsanierungen vorgezogen werden, was für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. «Mit so extremen Forderungen verärgert man viele Leute, das ist kontraproduktiv», so Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy, auch wenn er «eine positive Aufbruchstimmung im Land» begrüsse. Solche Pläne seien für viele Familien gar nicht stemmbar.

Selbst bei der GLP scheint die Initiative auf taube Ohren zu stossen. Präsident Jürg Grossen sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» zwar, er begrüsse eine «sinnvoll ausgestaltete Solarpflicht», aber die Initiative sei «übertrieben».

Nationalrat Juerg Grossen, GLP-BE, spricht an einer Medienkonferenz von der Allianz fuer die Umsetzung der OECD-Mindeststeuer, am Donnerstag, 11. Mai 2023 in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Selbst bei der GLP dürfte die Initiative einen schweren Stand haben.Bild: keystone

Bislang sind in der Schweiz rund 200'000 Solaranlagen installiert, auf 93 Prozent der Dächer wird derzeit kein Sonnenstrom generiert. Die Kosten einer Solaranlage auf einem Einfamilienhaus betragen nach Abzug der Subventionen etwa 20'000 Franken. (dab)

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218 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JonSerious
13.08.2023 10:38registriert Februar 2015
Haben die Grünen diese Initiative bewusst zu radikal gestaltet? Mit der Hoffnung, es kommt dann ein gemässigter aber nicht all zu legerer Gegenvorschlag, der dann als weniger extrem wahrgenommen wird und darum angenommen und umgesetzt werden kann?
Wenn ja, hoff ich, dass das aufgeht...
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Hiker
13.08.2023 10:40registriert Januar 2017
Eine typische Grüneninitiative. Einfach mit dem Kopf durch die Wand! Wen wollen Sie damit überzeugen? Ich bin total für Erneuerbare. Aber solche Zwängereien regen mich auf. Mein Vorschlag: statt mit Steuergelder massiv die Kernenergie zu fördern, dieses Kapital nutzen um PV Anlagen so massiv wie möglich zu subventionieren. Und nicht wie selbst erlebt Wärmepumpen mit Fr. 3000.- zu fördern und gleichzeitig Expertisen zu verlangen die sogar weit mehr als diese Subvention kosten. Fördern ist weit besser als Vorschreiben.
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Pat da Rat
13.08.2023 10:39registriert Mai 2022
20'000 Fr. für die Solaranlage, nach Abzug der Subventionen; mag sein. Bis dann der Statiker feststellt, dass die Dachkonstruktion des Altbaus die zus. Solaranlage plus eingerechnete Schneelast nicht tragen kann... übertrieben und weithergeholt? Nope, passiert. Wer meint, dass eine Sanierung und Verstärkung eines Daches ne kleine und unkomplizierte Sache sei, der liegt falsch. Und die Einsprache der Nachbarn ist gewiss, da dies oft mit einer Veränderung der Höhe einhergeht. Obs das Ortsbild zulässt ist ne andere Frage. Das tut sich kein ü60ig Jähriger an und die Banken machen auch nicht mit.
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