Schweiz
Energie

Triftstausee-Projekt: Aqua Viva und Grimselverein reichen Beschwerde ein

Der Triftgletscher, der Triftsee mit der Trift-Haengebruecke, fotografiert am Mittwoch, 19. Oktober 2022 bei Gadmen, Kanton Bern. Das Trift-Projekt der Firma Kraftwerke Oberhasli AG (KWO), das einen S ...
Der Triftgletscher, der Triftsee und die Trifthängebrücke im Kanton Bern, aufgenommen im Oktober 2022.Bild: KEYSTONE

«Naturjuwel Trift»: Umweltorganisationen reichen Beschwerde gegen Stausee ein

28.12.2023, 21:17
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Die beiden Umweltorganisationen Aqua Viva und Grimselverein haben am Verwaltungsgericht Bern eine Beschwerde eingereicht. Sie fechten die Konzessionserteilung für den Bau des Triftstausees im Berner Oberland an.

Sowohl Nick Röllin, Präsident des Grimselvereins, als auch Tobias Herbst, Bereichsleiter Kommunikation bei Aqua Viva, bestätigten am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA die Beschwerde. Das Magazin «Beobachter» hatte online darüber berichtet.

Die Beschwerdeführer warfen dem Kanton Bern in einem Communiqué vom Donnerstagabend vor, Studien zum ökologischen Wert des Trift-Gebiets nicht berücksichtigt zu haben. Demnach sei in den vergangenen drei Jahren die Schützenswürdigkeit dieses Gebiets nachgewiesen worden.

Unter anderem würden beim Bau des Triftstausees 58 Wasserinsektenarten ihren Lebensraum verlieren – darunter zwei Arten der Roten Liste und weitere zehn potenziell gefährdete Arten. Ausserdem hätten die Studien belegt, dass das Gebiet die Kriterien zur Aufnahme ins Bundesinventar der Auen erfülle.

Energiewirtschaftlicher Nutzen gering

Verglichen mit dem Verlust an Natur und Landschaft sei der energiewirtschaftliche Nutzen des Wasserkraftprojekts gering, liess sich Salome Steiner, Geschäftsleiterin von Aqua Viva in der Mitteilung zitieren.

Weiter stellten die Umweltorganisationen infrage, ob die Konzessionserteilung überhaupt rechtens ist. Demnach gebe das Bundesgesetz vor, Naturschönheiten in Bezug auf den Ausbau von Wasserkraft zu schonen. Der geplante Stausee würde «das Naturjuwel Trift» jedoch komplett zerstören.

Bereits heute seien die Gewässer hierzulande wegen des Wasserkraft-Ausbaus der letzten Jahre die am stärksten bedrohten und beeinträchtigten Lebensräume. Fünf Prozent der Fliessgewässer in der Schweiz gelten gemäss der Mitteilung als intakt.

(hah/sda)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TheLaenz
28.12.2023 22:06registriert März 2014
Was ist bitte der Unterschied zwischen einem Gletscher und einem Stausee? Vor ein paar Jahren war diese „schützenswerte“ Landschaft noch unter Eis begraben und somit auch nicht gegeben. Das Eis ist nun weg. Ja, das ist schade aber nunmal so. Helfen wir doch mit, die Erderwärmung mittels erneuerbaren Energien einzudämmen.
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Bruchpilot
28.12.2023 21:57registriert Juli 2020
Dieselben zwei Organisationen verhindern auch schon die Stauseevergrösserung an der Grimsel seit gut einem Jahrzehnt. So dass die Baustelleneinrichtung nach dem Neubau der Mauer abgebaut und ein paar Jahre später für mehrere dutzend Millionen wieder neu installiert werden.
Im Grimselgebiet gehen einige wenige Arven unter. Da die Natur dort aber wirklich ein wenig Schaden nimmt kann man zumindest darüber diskutieren. Der Talkessel der Trift hingegen ist eine Geröllhalde mit wenig Vegetation. Vor 25 Jahren gab es dort noch keinen See, in den 50ern war der Talkessel noch vom Gletscher gefüllt.
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papperlapapp
28.12.2023 22:01registriert Februar 2019
Ja schon klar. Dort war vor 20 Jahren nichts als Eis. Die Wassertierchen sind also höchstens eingeschleppt aber niemals heimisch. ausser vielleicht Eisfische 😂. Bei Infrastruktur Projekten sollten Einsprachen anders behandelt werden. Wer verliert trägt die Kosten welche sich durch die Verzögerung ergeben. Bei der Triftmauer Anzahl KWh welche in der Verzögerungszeit nicht produziert werden. Das würde die Klagewut im allgemeinen massiv einschränken. Wer Grundlos klagt und nicht dort wohnt und betroffen ist, soll auch dafür grad stehen. 🧐
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