10.06.2024, 15:5210.06.2024, 18:26
Am Sonntag haben wir das Interview «Feminismus tut auch Männern gut», publiziert, welches der Frage nachgeht, wie Männer einen Beitrag zum Feminismus leisten können. In der Kommentarspalte ist eine Debatte darüber entfacht, ob Männer überhaupt noch bevorzugt sind – und ob es die feministische Bewegung überhaupt noch braucht.
Wir – Frauen und Männer – von der watson-Redaktion haben eine unvollständige Liste männlicher Privilegien zusammengestellt, die zeigt: Feminismus ist aktuell und notwendig.
Die Punkte sind mal ernst, mal weniger ernst zu verstehen. Und natürlich wissen wir auch, dass Frauen in einigen Punkten bevorzugt sind, beispielsweise durch die Frauenparkplätze.
Aber uns geht es hier um tiefgreifende gesellschaftliche Vorurteile.
- Es gibt noch keine Pille für den Mann, also bleibt die hormonelle Verhütung das Problem der Frauen.
- Männer sind medizinisch bevorzugt.
- Die Schlange vor der Männertoilette ist meist kürzer.
- Frauen zahlen mehr Krankenkassenprämien.
- Die meisten Männer haben nachts keine Angst vor Übergriffen.
- Männer zahlen für Coiffeur und Reinigung deutlich weniger als Frauen.
- Die Entscheidung, ob Männer einen Job bekommen oder nicht, hängt praktisch nie von der Frage ab, ob sie Familie haben oder bald wollen.
- Männer müssen sich weniger erklären, wie man Familie und Karriere unter einen Hut bringen will.
- Jede zweite Frau in der Schweiz hat bereits ungefragt Penisbilder zugeschickt bekommen.
- Männer können sorgloser (auch tagsüber) und auch einfach mal in Ruhe durch die Strassen gehen.
- Einfach Shirt ausziehen, wenns heiss ist, und niemand hinterfragt die Aktion oder schaut komisch.
- Männer kennen keine Menstruationsbeschwerden.
- Männer müssen ihre Freunde nicht darüber informieren, ob sie sicher nach Hause gekommen sind.
- Die Gefahr, bei einem Autounfall stark verletzt zu werden, ist bei Männern geringer, weil die Sicherheitsstandards bei Autos nach männlichen Körpermassen ausgerichtet sind.
- Hast du im Zug schon einmal sagen müssen, dass du einen ganzen Sitz bezahlt hast und der Sitznachbar bitte sein Bein nicht an deines drücken und auf seiner Seite bleiben soll? Dann ist das wohl ein männliches Privileg.
- Wurdest du schon einmal bis nach Hause verfolgt – auch tagsüber? Dann ist das wohl ein männliches Privileg.
- Hat man dir schon einmal gesagt, du hättest was mit deinem Chef, weil du wöchentlich eine Sitzung mit ihm hast? Dann ist das wohl ein männliches Privileg.
- Als Mann nehmen mich alle ernst, egal welche uninformierte Meinung ich in all meinem Mittelmass, mit sehr viel Selbstvertrauen in einen Raum schreie.
- Als Mann muss ich mich im Job praktisch nicht beweisen, alle glauben, dass ich das kann und gut mache.
- Als Mann ist es leicht, Vorbilder oder Held*innen zu finden. Ich konnte als Kind (und auch jetzt) von einer fast endlosen Liste Personen auswählen, da männliche Protagonisten der Standard sind.
- Als Mann ist meine sozial akzeptiere Kleidung sehr günstig, einfach und praktisch.
- Als Mann wird meine Wut nicht als Hysterie abgetan, sondern als Stärke gewertet.
- Als Mann kann ich ohne Angst vor Verurteilung Sex mit verschiedenen Partner*innen haben.
- Als Mann werde ich besser bezahlt.
- Als Mann ist mein Geschlecht der Standard in der Sprache.
- Als Mann werde ich in einem Bewerbungsgespräch nicht nach meinen Kinderwünschen gefragt.
- Als Mann kann ich bei meinem eigenen übergriffigen Verhalten auf die Unterstützung meines Umfelds zählen beziehungsweise auf die breite Unterstützung der Öffentlichkeit.
- Als Mann habe ich keine Angst, aufgrund meines Geschlechts ermordet zu werden.
- Als Mann ist es sozial völlig normal, dass ich all meine Träume und Ambitionen weiterverfolgen kann und meine Partner*in ihre eigenen zurücksteckt.
- Als Mann musste ich mir noch nie irgendwelche Gedanken machen, wenn ich spätnachts angetrunken nach Hause spaziere.
- Männer haben das Privileg, nicht zu wissen, dass sie privilegiert sind.
Warum Männer in Zürich Röcke tragen für die Männlichkeit
Video: watson
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You dreamer du.
Und nein, das ist wirklich eine ernst gemeinte Frage.
Okey, so what? Ist so weil ist so. Soll ich mich deswegen schlecht fühlen? Soll ich mich dafür bei irgendwem entschuldigen. Muss ich jetzt dagegen all die Dinge aufzählen, wo man es als Mann schwerer hat?
Bringt das jetzt irgend jemanden irgendwie weiter?