Feministinnen – sie sind notorisch frustriert, weil ihr Sexleben trockener ist als die Wüste Gobi. Sie wären glücklicher, wenn sie das Bett mit einem «richtigen Mann» teilten. Dieses wenig schmeichelhafte Vorurteil kursiert besonders unter misogynen Männern, die es mit Genugtuung als vermeintliches Faktum verbreiten.
Doch die Forschung widerlegt das Klischee: Feministinnen haben kein mieses Sexleben – im Gegenteil, es gibt Anzeichen dafür, dass bei ihnen im Bett mehr läuft als bei Frauen, die keine Feministinnen sind. Das ist zumindest der Befund, den die Soziologin Tina Fetner von der kanadischen McMaster University in einem Beitrag im wissenschaftlichen Mediennetzwerk «The Conversation» präsentiert.
Klischees sind freilich zäh. So nimmt Fetner gleich zu Beginn Bezug auf Äusserungen des republikanischen US-Senators Ted Cruz, der unlängst an einer Tagung behauptete, liberale (in den USA steht der Begriff «liberal» für «links», «progressiv») Frauen seien sexuell unbefriedigt, weil liberale Männer «Weicheier» seien: «Wenn du eine liberale Frau wärst und mit diesen Weicheiern schlafen müsstest, wärst du auch sauer.» Cruz deutete an, diese Frauen fänden nur dann Befriedigung, wenn sie sich dominanten Männern unterwärfen.
Ted Cruz says liberal women are unhappy and pissed off all the time because liberal men don’t satisfy them in bed. pic.twitter.com/Som7PPLrpK
— Ron Filipkowski (@RonFilipkowski) December 19, 2023
Fetner widerspricht dieser Auffassung entschieden. Und im Gegensatz zu Cruz sind ihre Schlussfolgerungen nicht aus der Luft gegriffen – sie hat zum Thema geforscht. Die Ergebnisse ihrer Forschung sind in der Zeitschrift «Archives of Sexual Behavior» erschienen.
Für ihre Studie stützte sich Fetner auf Daten, die im Rahmen eines früheren Forschungsprojekts zum Sexualverhalten von 2303 kanadischen Erwachsenen erhoben worden waren. Die Teilnehmenden wurden zu ihrem aktuellen Sexualverhalten befragt – etwa, ob sie masturbierten, Anal- und/oder Oralsex praktizierten und ob sie ihren Partner beim Sex küssten und umarmten.
Fetner konzentrierte sich dabei speziell auf die 1170 Frauen, die an der Umfrage teilgenommen hatten, wobei sie das Verhalten der Frauen, die sich selbst als feministisch bezeichneten, mit dem jener Frauen verglich, die dies nicht taten. Der Anteil der laut eigener Aussage feministischen Frauen betrug 38 Prozent.
Die Ergebnisse gaben nichts her, um die Vorstellung zu belegen, dass Feministinnen sexuell weniger aktiv seien oder mehr Mühe hätten, einen Sexualpartner zu finden. Sowohl Feministinnen als auch ihre nicht-feministischen Geschlechtsgenossinnen gaben gleich oft an, dass sie erst vor Kurzem Sex mit ihrem Partner gehabt hätten.
Gleichwohl gab es Unterschiede im Sexualverhalten. So scheinen Feministinnen häufiger zu masturbieren, und sie scheinen beim Sex mit einem Partner häufiger auf die Stimulation der Klitoris zu fokussieren. «Die Entdeckung, dass feministische Frauen als Gruppe mehr sexuelle Aktivitäten berichten, die sich auf die Klitoris konzentrieren, deutet darauf hin, dass der Sex, den sie haben, stärker auf ihr eigenes sexuelles Vergnügen ausgerichtet ist», so ordnet Fetner diese Ergebnisse ein.
Zudem kommt Fetner zum Schluss, dass Feministinnen beim Sex mit ihrem Partner eher kuscheln, küssen und massieren. Während 57 Prozent der nicht-feministichen Gruppe ein solches Verhalten berichteten, waren es bei den Feministinnen 68 Prozent. «Dies sind Verhaltensweisen, die typischerweise mit einer intimen Beziehung verbunden sind», erklärt die Soziologin. «Und diese Liebesbekundungen werden von der feministischen Gruppe häufiger als Teil ihrer letzten sexuellen Erfahrung erwähnt.»
Die Umfrageergebnisse zeigten also, dass «feministische Frauen als Gruppe signifikant andere, man könnte sogar sagen, bessere sexuelle Erfahrungen machen als andere Frauen», stellt Fetner fest. Warum dies so ist, kann die Wissenschaftlerin nicht mit Sicherheit beantworten. Sie skizziert in ihrem Beitrag aber drei mögliche Erklärungen für diesen Befund.
So könnte es sein, dass viele Frauen im Feminismus eine Quelle der Selbstverwirklichung und Ermächtigung («Empowerment») sehen und daher eher wissen, was sie im Bett wollen. Und sich auch eher in der Lage fühlen, danach zu fragen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass Feministinnen sich womöglich eher in einen feministischen Partner verlieben, der ihren sexuellen Bedürfnissen mehr Rechnung trägt. Und es könnte auch sein, dass es Feministinnen generell leichter fällt, über Sex und ihre Erwartungen an den Partner zu sprechen, was ihrem Sexualleben zugutekommt.
Obwohl die Studie die Vorstellung von sexuell frustrierten «Emanzen» bereits widerlegt, sieht Fetner noch weiteren Forschungsbedarf. So hält sie eine Untersuchung für sinnvoll, die Aufschluss darüber geben könnte, inwieweit beim Sexualverhalten von Feministinnen und Nicht-Feministinnen Schamgefühle und Tabus eine Rolle spielen. (dhr)
Aber das ganze Thema ist sowieso nur politisch und die Exponenten überbieten sich gegenseitig mit hohlen Aussagen in der Hoffnung, dass die Medien über sie schreiben. Ein konstruktiver Dialog sehe ich in der US Politik leider nur noch selten.
Feministinnen wählen eher einen Partner der sie als "gleichwertig" betrachtet und behandelt und auf die Bedürfnisse, Wünsche, Vorlieben usw. der Frau Rücksicht nimmt und darauf eingeht und nicht einen "Macho" der nur für sich schaut.
Eine Feministin wird ihre Bedürfnisse, Wünsche, Vorlieben usw. auch eher klar kommunizieren und von ihrem Partner "einfordern" als eine unterwürfige Frau.
Dadurch wird der Sex für die Frau sicher erfüllender und befriedigender.