Am feministischen Streik am Mittwoch kam es zwischen der Polizei und Demonstrant:innen am Paradeplatz in Zürich zu einer Auseinandersetzung. Kurz nach dem Ereignis tauchte in den sozialen Medien ein Video vom Gefecht auf. Es zeigt, wie ein Polizist auf eine Demonstrantin losgeht und die Einsatzkräfte der Stadtpolizei Zürich Pfefferspray gegen die Menge einsetzen.
Der Vorfall ereignete sich vor der grossen Demonstration am Paradeplatz, als das Revolutionäre Streikkollektiv versuchte, mit einem Transparent den Tramverkehr lahmzulegen – mit dem Ziel, eine Blockade am Paradeplatz zu erwirken.
Das Revolutionäre Streikkollektiv Zürich hat den Paradeplatz besetzt! Auf den symbolischen Zentrum des Finanzkapitals treffen feministische und antikapitalistische Kämpfe aufeinander. Alle hin da! pic.twitter.com/B3iH6wRvQx
— Organisierte Autonomie Zürich @oazh@todon.eu (@OA_Zuerich) June 14, 2023
Was sich vor und nach der Auseinandersetzung abgespielt hat, ist auf dem Video nicht zu sehen.
Die Polizei rechtfertigte sich später in einer Stellungnahme: Sie habe von den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) die Information erhalten, dass der Paradeplatz gesperrt wurde. Um die Strecke wieder befahrbar zu machen, sei die Polizei ausgerückt. Während der Entfernungsarbeiten sei ein Polizist bedrängt und ins Knie getreten worden. Er habe ins Spital überführt werden müssen.
Die mutmassliche Angreiferin sei festgenommen worden und aufgrund gesundheitlicher Beschwerden in einem Spital untersucht worden. Dem Kollektiv zufolge sei sie während der Auseinandersetzung ohnmächtig geworden. Reizgas sei eingesetzt worden, weil Demonstrierende sich einmischten, um der Frau zur Hilfe zu eilen.
In den sozialen Medien entfachte eine Debatte über die Verhältnismässigkeit des Angriffs auf die Frau. Nun kursiert das Video in seiner vollen Länge. Es zeigt etwas mehr Kontext. Von einem Fusstritt ist weiterhin nichts zu sehen.
Die Sequenz des Vorfalls, die zur Verhaftung geführt hat, sei auf dem Video nicht ersichtlich, teilt die Stadtpolizei auf Anfrage von watson mit. Der Polizist, welcher mutmasslich angegriffen wurde, sei auf dem Video verdeckt und praktisch nicht zu sehen. Es würde sich beim Polizisten, welcher eingegriffen habe, nicht um jenen Polizisten handeln, welcher den Kick abbekommen habe.
Der mutmasslich angegriffene Polizist sei momentan arbeitsunfähig. Gegen die Angreiferin werde wegen Gewalt und Drohung ein Strafverfahren eröffnet. Mehr kann die Polizei aufgrund des laufenden Verfahrens nicht mitteilen, sie halte aber am geschilderten Ablauf fest. (cst)
Verstehe nicht, weshalb Leute das i.O. finden, dass andere Menschen für die Ausübung ihres Jobs ins Krankenhaus müssen. Umgekehrt muss man auch sagen, wer mutwillig den städtischen Tramverkehr blockiert, muss halt damit rechnen, dass er weggeräumt wird. Nur weil Frauenstreik ist, sehe ich die Legitimation dafür nicht.