In bedienten Restaurants geben Schweizerinnen und Schweizer mit grosser Mehrheit Trinkgeld – und zwar am liebsten in bar. Laut einer Studie gibt es aber regionale Unterschiede.
Trotz Digitalisierung bleiben die Menschen hierzulande dem Bargeld treu. Wie eine neue Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt, geben 69 Prozent der Gäste ihr Trinkgeld bevorzugt in Münzen oder Noten. Und dies, selbst wenn sie mit Karte oder Handy zahlen.
Für 27 Prozent der Befragten ist dabei entscheidend, dass der Betrag direkt beim Personal ankommt. «Dieses Bedürfnis nach Kontrolle und Transparenz ist im bargeldlosen Kontext besonders ausgeprägt», schreiben die Studienautoren. Denn viele befürchteten, dass bargeldloses Trinkgeld nicht fair verteilt werde.
Das Verhältnis zum Bargeld variiert jedoch je nach Sprachregion. So liegt der Bargeldanteil beim Trinkgeld im Tessin bei 82 Prozent, während er in der Deutschschweiz nur 67 Prozent beträgt. Zudem legen die Menschen in der deutschsprachigen Schweiz meistens 5 bis 10 Prozent oben drauf, jene in der Romandie und dem Tessin hingegen eher 5 Prozent.
Trotz der Bargeldtreue der Schweizerinnen und Schweizer gewinnt mit dem Rückgang von Noten und Münzen der Prozess des bargeldlosen Trinkgeldgebens zunehmend an Bedeutung. Die beliebteste Methode ist jene, bei der die Gäste einen Gesamtbetrag inklusive Trinkgeld nennen, den das Servicepersonal am Terminal eingibt – 75 Prozent der Befragten bewerten dieses Vorgehen positiv. Dies könnte mitunter auf die Vertrautheit mit diesem Prozess zurückgeführt werden.
Weniger gut kommen dagegen vordefinierte Prozentvorschläge an Kartenterminals an. 62 Prozent bewerten diese negativ, vor allem, weil sie das Trinkgeld nicht in Prozent bestimmen wollen oder sich durch die Vorschläge bevormundet fühlen. «Je aktiver die Gäste auf die Möglichkeit zur Trinkgeldgabe hingewiesen oder gar dazu aufgefordert wird, desto weniger Gefallen finden sie daran», so das Fazit der Studie.
Besonders kritisch wird auch die direkte Nachfrage nach Trinkgeld durch das Personal gesehen – sie erhält die tiefsten Zustimmungswerte aller getesteten Varianten. «Trinkgeld muss freiwillig bleiben – auch bargeldlos», glaubt Samuel Meyer, CEO der Bank Cler. «Wenn Gäste sich gedrängt fühlen, verlieren sie das gute Gefühl beim Geben von Trinkgeld.»
Für Gastronomiebetriebe und Zahlungsanbieter bedeutet das: Digitale Lösungen müssen auf die Bedürfnisse der Gäste ausgerichtet sein – mit Fokus auf Freiwilligkeit, Kontrolle und Einfachheit. Dann kann die Digitalisierung nicht nur Prozesse verbessern, sondern auch die Motivation zur Trinkgeldgabe stärken.
Für die repräsentative Studie hat die ZHAW im Auftrag der Bank Cler im April 2025 online 1000 Personen zwischen 18 und 81 Jahren in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt. (pre/sda)
In Japan funktioniert das auch ohne Verbot, dank kultureller Kohäsion ganz gut. Wir brauchen diesen Amerikanismus nicht und in einem Markt fungiert Trinkgeld lediglich als Tool zum Lohndumping - der AG muss weniger Zahlen, weil die kollektiven Deppen der Gesellschaft Trinkgeld geben.
Auch moralisch ist das absolut wirr - die Leute sind angestellt für ihren Job - das heisst als Kellner auch aktiv bedienen, nachfragen etc. Wenn, dann soll der Besitzer Provision zahlen, aber niemals der Kunde Trinkgeld.
Und nicht das es im Buchhaltungssystem versickert.