Schweiz
Gesellschaft & Politik

Funiciello und Rosenwasser entschuldigen sich nach Lesben-Kommentar

Nationalraetin Tamara Funiciello, SP-BE, spricht an der Wintersession der Eidgenoessischen Raete, am Montag, 5. Dezember 2022, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider).
SP-Nationalrätin Tamara Funiciello räumt Fehler bei ihren Aussagen über Frauenfussball ein.Bild: keystone

Nach Kritik: Funiciello und Rosenwasser entschuldigen sich für Lesben-Aussage

Ihre Aussage, sie würden an der Fussball-EM «Lesben beim Fussballspielen» zusehen, hatte für Empörung gesorgt. Jetzt haben sich Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser entschuldigt.
05.02.2025, 11:0605.02.2025, 11:06
Mehr «Schweiz»

Im Juli findet die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz statt – ein Anlass zur Freude für alle, die sich für Gleichstellung und feministische Themen engagieren. Doch statt Vorfreude sorgte eine klischeebehaftete Bemerkung von Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser im Vorfeld für heftige Kritik.

Die umstrittenen Aussagen der beiden Politikerinnen fielen bereits an einem feministischen Sessions-Rückblick im vergangenen Oktober.

Auf die Frage, ob sie bereit für die Frauen-EM sei, antwortete Anna Rosenwasser: «Ich liebe es, über die EM zu sprechen, denn dann meinen alle, ich interessiere mich für Fussball. Dabei interessiere ich mich vor allem für Lesben, die Sport machen.» Ob sie tatsächlich ein Spiel besuchen werde, wisse sie allerdings noch nicht.

Tamara Funiciello legte nach: «Ich mache einen Monat lang nichts anderes, als Lesben beim Fussballspielen zuzuschauen.»

Die Aussagen sorgten für viel öffentlichen Wirbel. Insbesondere weil sich die beiden Nationalrätinnen politisch stark für Gleichstellung, LGBTIQ-Anliegen und gegen stereotype Klischees einsetzen.

Kritik aus der Fussballwelt

Nationalspielerin Meriame Terchoun zeigte sich kurz nach den Aussagen «enttäuscht, schockiert und verwirrt» über die Aussagen. «Wenn es ein Mann gewesen wäre, hätten wir einen kompletten Skandal. Der hätte vielleicht sogar seinen Job verloren», sagte Terchoun. Man kämpfe seit Langem dafür, dass Frauenfussball ernst genommen werde, solche Äusserungen bewirkten jedoch das Gegenteil.

Switzerland's Meriame Terchoun in action during a training session of Switzerland team at the Stade de la Pontaise, in Lausanne, Switzerland, Sunday, July 14, 2024. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)
Meriame Terchoun spielt in Dijon und setzt sich für Gleichbehandlung im Fussball ein.Bild: keystone

«Unsensibel formuliert»

Mittlerweile räumten die beiden SP-Politikerinnen Fehler ein. «Ja. Meine Worte haben Leute verletzt, und das tut mir leid», sagte Funiciello im Interview mit den Tamedia-Zeitungen.

Ihre Aussage sei als Ausdruck der Vorfreude auf die EM gemeint gewesen – insbesondere darauf, Vorbilder wie Ramona Bachmann oder Lara Dickenmann live zu erleben. Allerdings sei die Aussage unsensibel formuliert gewesen und dafür entschuldige sie sich. Sie betonte, die Leistung der Spielerinnen keinesfalls schmälern zu wollen.

«Menschen verletzt»

Auch Anna Rosenwasser sieht ihre Aussage mittlerweile kritisch. Sie schrieb in ihrer Kolumne in der Republik: «Meine Aussage, die liebevoll gemeint war, hat Menschen verletzt.» Sie betonte aber auch, dass Absicht und Wirkung einer Aussage nicht dasselbe seien.

Anna Rosenwasser, SP, Besuch bei watson, Zürich 25.07.2023
Anna RosenwasserBild: larissa erni/watson

Zudem wies die Nationalrätin darauf hin, dass die mangelnde Anerkennung von Fussballerinnen sowie die negative Konnotation des Klischees einer lesbischen Spielerin strukturelle Probleme seien. Die sexuelle Orientierung werde nur bei heterosexuellen Menschen als Privatsache betrachtet, während queere Menschen täglich um ihre Rechte und Würde kämpfen müssten.

(thw)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Hier werden die Spiele der EM der Frauen 2025 ausgetragen
1 / 10
Hier werden die Spiele der EM der Frauen 2025 ausgetragen
Basel, St. Jakob-Park, 38'512 Plätze.
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Funiciello zerreisst den Zettel beim Interview – wegen dieser Aussage
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
96 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Overton Window
05.02.2025 11:15registriert August 2022
Wenn Cancel Culture Cancel Culture Cancelt.
1366
Melden
Zum Kommentar
avatar
Migeek
05.02.2025 11:40registriert Dezember 2022
Na da hat die Fussballerin doch recht, wäre der Spruch von Glarner gekommen, hätte Tamara an den sexismus angeprangert... wäre vermutlich der lauteste Schreihals gewesen..

Schön, dass sie ihren Faux-pas einsehen und sich entschuldigen...

Aber eine Entschuldigung dafür, dass man billige vorurteile nutzt, sollte nicht wirklich beinhalten, dass ja die Gesellschaft das auch mache.... da könnte was gescheiteres von Rosenwasser kommen...
1163
Melden
Zum Kommentar
avatar
uicked
05.02.2025 11:19registriert Oktober 2017
Sie hat es "zur nicht Privatsache" gemacht und jammert dann, das es nur bei Heteros Privatsache ist. Hä? Hauptsache bei einer Entschuldigung noch auf andere zeigen und nochli Programmpolitik betreiben.
1034
Melden
Zum Kommentar
96
    Diese Woche und vor allem am Freitag wird es heiss😎
    Diese Woche gibt uns einen ersten Geschmack auf den Sommer. Besonders der Freitag könnte warm werden.

    Dank eines Hochdruckgebietes können wir uns diese Woche über viel Sonnenschein und T-Shirt-Wetter freuen. Die Temperaturen steigen bis Ende der Woche kontinuierlich nach oben. Zeit also, die Sonnenbrille herauszuholen und es sich mit einem Iced Coffee Latte gemütlich zu machen.

    Zur Story