Nachtzug nach Malmö: Jetzt sollen die Städte einspringen
Der Nachtzug nach Schweden schien bereits begraben: Nach dem Ständerat hat Anfang Dezember auch der Nationalrat die Subvention des Zuges gestrichen. Zehn Millionen Franken pro Jahr wären geplant gewesen, die SBB hatte von Anfang an erklärt, dass sie den Zug ohne dieses Geld nicht betreiben könne.
Doch nun scheint das Kapitel doch noch nicht abgeschlossen zu sein. In mehreren Städten planten SP und Grüne Vorstösse, um die Verbindung doch noch zu retten. Konkret sollen Zürich, Basel, Bern und Lausanne einspringen, berichtet der Tages-Anzeiger.
Alternativen zum Flugverkehr
«Entscheidend ist, dass möglichst viele Kurz- und Mittelstreckenflüge durch attraktive Zugangebote ersetzt werden können», sagt etwa Dominik Waser, Grünen-Gemeinderat in Zürich. Deshalb soll der Stadtrat mit einer Motion beauftragt werden, dem Parlament eine «kreditschaffende Weisung» vorzulegen, wie die Zeitung schreibt. Ziel seien konkurrenzfähige Alternativen zum Flugverkehr mit möglichen Startfinanzierungen und Defizitgarantien.
Ähnlich sieht man es in Basel. «Die Verbindung nach Malmö wäre für Basel extrem wichtig gewesen», so SP-Grossrätin Julia Baumgartner. Deshalb sei man nun praktisch gezwungen, die Finanzierung selbst in die Hand zu nehmen. Zur Debatte stünden auch Mitfinanzierungen internationaler Zugverbindungen.
SP und Grüne sehen Nachholbedarf bei Bahnverbindungen
«Die Städte müssen jetzt handeln», sagt auch Jelena Filipovic, grüne Stadtparlamentarierin in Bern. «Bei den internationalen Bahnverbindungen hinken wir hinterher.» Damit seien längst nicht nur Nachtzüge, sondern generell attraktive Direktverbindungen gemeint.
Auch in Lausanne wird der Ausbau von Nachtzügen gefordert. «Wenn der Bund sich nicht darum kümmern will, müssen wir das tun», sagt Louis Dana, Fraktionschef der SP im Stadtparlament.
Start des Malmö-Nachtzugs müsste so oder so verschoben werden
Entschieden ist aber noch nichts. Die Vorstösse sollen im Januar eingereicht werden. Ob die Städte darauf eingehen, ist ungewiss. Und selbst wenn es schnell gehen würde, wäre der ursprünglich geplante Start des Malmö-Nachtzugs im Frühling nicht mehr zu retten. Die Zeit würde schlicht nicht reichen. «Der Nachtzug nach Kopenhagen und Malmö wird nicht verkehren können», sagt SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg zum Tages-Anzeiger.
Der linksgrünen Politik geht es aber um mehr. Sie stört sich daran, dass der Flugverkehr deutlich stärker subventioniert wird. Dabei würden sich Schweizerinnen und Schweizer mehr Nachtverbindungen per Bahn wünschen. Auch für den Zug Richtung Skandinavien waren schon Tickets gekauft worden. Diese werden nun zurückerstattet. (vro)
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