Wenn die Bewegung schon «fundamentale Kritik am Weg der Schweiz» ausübe, dann müsse sie in den nationalen Wahlen auch kandidieren, sagt Gründer Nicolas A. Rimoldi. «Wir wollen direkt im Parlament jene Menschen vertreten, die von der Politik im Stich gelassen werden.»
Die Coronapolitik sei nur Symptom eines tiefer gehenden Problems in der Schweiz, glaubt er:
Seien die Probleme gelöst, «verlassen wir die Politik wieder».
«Mass-Voll» wird bei den Nationalratswahlen in mindestens sechs Kantonen antreten. In den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Solothurn hat die Bewegung diese Woche bereits Listen eingereicht. «Dasselbe werden wir aller Voraussicht nach nächste Woche auch in den Kantonen Zürich, Aargau und Bern tun», sagt Rimoldi. Unklar ist, ob «Mass-Voll» auch im Kanton Luzern antritt. Das werde nächste Woche entschieden, sagt Rimoldi.
Listenverbindungen mit der SVP stehen aber nur im Kanton Solothurn zur Diskussion – und allenfalls im Kanton Luzern. In allen anderen Kantonen geht es um mögliche Listenverbindungen mit Aufrecht und der EDU. Klar ist bereits, dass es im Kanton Schaffhausen definitiv zu keiner Listenverbindung kommt. Und klar ist damit auch: «Mass-Voll» wird bei den Wahlen zur Konkurrenz der SVP.
Im Kanton Solothurn hat die Bewegung eine Dreierliste eingereicht mit Marcel Eugster an der Spitze, einem Kalkulator für Strassen- und Tiefbau. Und im Kanton Thurgau steigt sie mit einer Sechserliste ins Wahlrennen.
Angeführt wird sie von der parteilosen Kantonsrätin Barbara Müller, einer Geologin. Die ehemalige SP-Politikerin war im Zuge einer Auseinandersetzung um ihre Rolle in der Coronazeit aus der Partei ausgeschlossen worden – 2021 von der Bezirkspartei Münchwilen und 2022 von der Ortspartei Aadorf. Zuvor hatte sie beide Parteien präsidiert. Als Naturwissenschafterin halte sie sich an Fakten und mache «nicht jeden Unsinn» mit, wie Müller selbst sagt. Das habe in der Coronazeit zum Zerwürfnis mit der SP geführt.
Im Kanton Schaffhausen hat «Mass-Voll» eine Zweierliste eingereicht. Mit David Heggli steht ein Mann an der Spitze, der bisher nicht aktiv war in der Politik. Er war Linienpilot und ist heute Unternehmer und Mitbegründer des Physik-Instituts vortex|institute.
Heggli hat zwar nicht studiert. Aber er habe sich aufgrund seines Hintergrundwissens dazu entschlossen, in die Politik einzugreifen, sagt er. Dieses habe er sich in Tausenden Stunden in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Geostrategie, Medizin, Psychologie und Propaganda erarbeitet. «Der Gang in die Politik ist für mich ein Fall von Notwehr», sagt er.
Die UNO-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung sei für ihn ein Trojanisches Pferd. «Damit entwickelt sich die Schweiz immer weiter vom bewährten Föderalismus weg in Richtung eines technokratisch-totalitären Staates nach Vorbild Chinas.»
Generell fordert «Mass-Voll» in seinem Wahlprogramm zum Beispiel, dass es keine neuen Steuern, Gebühren und Abgaben gibt. So sollen die Serafe-Gebühren zurückgezahlt und die Mehrwertsteuer abgeschafft werden. Lebensmittel, Mieten, Medikamente würden immer teurer und das Leben insgesamt zunehmend unbezahlbar, sagt Nicolas Rimoldi. «Die Menschen haben wegen der Unfähigkeit aller Parteien kein Geld mehr, und das schürt soziale Unruhen.» (bzbasel.ch)