Am Mittwoch tagte in Zürich das Stadtparlament – mit einer prominenten Abwesenden. So blieb der Sitz von Sanija Ameti leer. Die 32-Jährige blieb kurz nach ihrer Ankündigung, aus der GLP auszutreten, der Versammlung fern.
So bleibt auch weiterhin offen, wie es mit der politischen Karriere Ametis weitergeht. Als Parteilose im Gemeinderat zu bleiben, ist an sich kein Problem – schwieriger wird es hingegen ohne Fraktion. Denn ohne Anschluss an eine solche würde sie nach ihrem GLP-Austritt ziemlich isoliert bleiben.
Wie sich am Mittwoch zeigte, sind die Türen für Ameti diesbezüglich nicht grundsätzlich verschlossen. So vermeldeten gleich zwei Parteien, sich eine Aufnahme Ametis in ihre Fraktion nicht grundsätzlich auszuschliessen: die Mitte sowie die Grünen.
Vor allem die Mitte/EVP-Fraktion deutete ein gewisses Interesse an. «Frau Ameti steht politisch nicht weit von uns», so Fraktionschef Christian Traber gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Gleichzeitig fügt er an: «Wir müssen das nun aber genau anschauen.»
Auch bei der Grünen Partei schliesst man einen Anschluss Ametis nicht grundsätzlich aus. «Wenn uns Sanija Ameti anfragen sollte, werden wir das intern in der Fraktion diskutieren», sagt Co-Präsidentin Anna-Béatrice Schmaltz.
Weniger gut sieht es derweil bei der FDP sowie der SP aus. Eine Aufnahme komme weder für die Partei noch für die Fraktion infrage, stellte der Zürcher FDP-Präsident Përparim Avdili klar. Und auch SP-Co-Präsident Oliver Heimgartner machte deutlich: «Das ist für uns kein Thema.»
Auslöser für Sanija Ametis Austritt aus der GLP war ein Bild auf Instagram, auf dem die Politikerin Schüsse auf ein Jesus-Bild abfeuerte, und die anschliessende Reaktion ihrer Partei auf den Vorfall gewesen. Sie könne bei der GLP «nicht mehr ihre liberalen und demokratischen Werte einbringen und die Schweizer Politik mitgestalten», so Ameti in einer Mitteilung.
Nach dem Vorfall mit dem Marienbild im September hatte GLP-Präsident Jürg Grossen Ametis Austritt gefordert. Die Stadtzürcher Partei hatte sich hinter die Politikerin gestellt. Im Dezember nahm sie erstmals wieder an einer Sitzung des Gemeinderats teil. (dab)
Das ist ein Scherz, oder?!
Frau PR-und Kommunikationsexpertin hielt es für eine gute Idee auf ein christliches Symbol zu schiessen, weil sie dachte damit maximal viel provozieren (Aufmerksamkeit generieren) zu können.
Als sie merkte, dass sie den Bogen massiv überspannt hatte (bzw. dass der Bogen riss), versuchte sie sich komplett unglaubwürdig mit „einem Versehen“ rauszureden.
Ohne ehrliche Entschuldigung hat eine solche Person jede Glaubwürdigkeit als Politikerin verspielt.
Und nein: Whataboutism à la „Glarner etc ist noch schlimmer“ bringt hier nichts.
Also die beiden christlichen Parteien. Nach dem Motto, wenn dir eine eine Ohrfeige gibt, dann halte auch die andere Wange hin.