Die getötete Kriegsfotografin wollte nach Winterthur kommen
Seit 20 Jahren berichtete die deutsche Fotografin Anja Niedringhaus mit ihrer Kamera von vielen Kriegsschauplätzen der Welt: Jugoslawien-Krieg, Palästina, Afghanistan, Kuwait, Irak und Libyen. Am Freitag ist die Pulitzer-Preisträgerin in Afghanistan erschossen worden. Am 10. April wird in der Coalmine Winterthur eine schon länger geplante Ausstellung mit ihren Bildern eröffnet. Kurator der Ausstellung «At War» ist Sascha Renner. Wir konnten kurz mit ihm sprechen.
Herr Renner, war geplant, dass Anja Niedringhaus an die Eröffnung der Ausstellung nach Winterthur kommt?
Sascha Renner: Nein, wegen den Wahlen in Afghanistan war schon länger klar, dass sie dort ihre Arbeit machen wollte. Sie wäre aber im Juni für ein Künstlergespräch und für Führungen nach Winterthur gekommen.
Es gibt viele Kriegsfotografen. Wie sind Sie gerade auf Anja Niedringhaus gestossen?
Ihre hervorragenden Bilder zeigen ein grosses Engagement und eine grosse Nähe zu den Menschen. Sie dokumentierte an den Kriegsschauplätzen nicht die Ereignisse, sondern die Hintergründe. Sie machte keine Schnellschüsse, sondern aufwendige Langzeitreportagen. Sie war eine der ganz wenigen Frauen in ihrem Beruf.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit für die Ausstellung mit ihr erlebt?
Ich kannte Anja noch nicht lange, erst seit einem halben Jahr für die Vorbereitung dieser Ausstellung. Sie war ein sehr herzlicher Mensch und vor allem eine grossartige Geschichtenerzählerin.