Schweiz
Gesellschaft & Politik

Baume-Schneider stellt sich gegen umstrittene Suizidkapsel Sarco

Nicht rechtskonform: Baume-Schneider stellt sich gegen umstrittene Suizidkapsel Sarco

23.09.2024, 18:01
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Die Suizidkapsel Sarco ist nicht rechtskonform, und dies in zweierlei Hinsicht. Das sagte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider am Montag in der Fragestunde des Nationalrates.

Bundesraetin Elisabeth Baume-Schneider spricht waehrend einer Medienkonferenz des Bundesrates zu den Eidgenoessischen Abstimmungen, am Sonntag, 22. September 2024 in Bern. Das Schweizer Stimmvolk stim ...
Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider bei einer Pressekonferenz am Sonntag.Bild: keystone

Zum einen erfülle die Kapsel die Anforderungen des Produktesicherheitsrechts nicht, sagte Baume-Schneider. Sie dürfe daher nicht in Verkehr gebracht werden. Und zum anderen sei die Verwendung von Stickstoff in der Kapsel mit dem Zweckartikel des Chemikaliengesetzes nicht vereinbar.

Gehe es um auf das Produktesicherheitsrecht gestützte Massnahmen, müsste die Zuständigkeit im Einzelfall geklärt werden, führte Baume-Schneider aus. Werde Stickstoff nicht entsprechend den Vorschriften verwendet, seien die Kantone zuständig.

epa11483316 The death capsule 'Sarco' developed by Exit International is presented during a press conference at Resilient Studios in Zurich, Switzerland, 17 July 2024. The Last Resort euthan ...
Futuristisches Design und umstritten: Die Suizidkapsel Sarco.Bild: keystone

Eine Ankündigung, die Suizidkapsel in der Schweiz anzuwenden, hatte im vergangenen Sommer eine Diskussion um deren Rechtskonformität in Gang gebracht. Die Staatsanwaltschaften mehrerer Kantone kündigten an, dass sie Strafverfahren einleiten würden, sollte die Kapsel in ihrem Zuständigkeitsbereich verwendet werden.

Tod an Sauerstoffmangel

Laut der Schweizerischen Staatsanwaltschaftskonferenz (SSK) schafft die Suizidkapsel aber keine neue Situation. Sondern «bietet eine andere Art der Selbsttötung als die Injektion einer tödlichen Substanz».

Die Kapsel kann an jeden beliebigen Ort gebracht werden. Die Person, die sterben will, steigt in die Kabine und legt sich hin. Danach wird der Deckel geschlossen.

Der oder die Sterbewillige drückt einen Knopf, und es strömt Stickstoff in die Kabine. Dieser verdrängt den Sauerstoff. Nach wenigen Atemzügen wird die Person bewusstlos, wie die Promotoren von «Sarco» (von Sarkophag) erklärten. Der Tod tritt nach etwa fünf Minuten ein. Der Insasse stirbt an Sauerstoffmangel. (dab/sda)

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magenta
23.09.2024 18:34registriert März 2018
Ich zitiere aus einem anderen Artikel:

Ein Punkt sei dabei die Produktsicherheit: Das Bundesgesetz stelle sicher, dass Produkte Menschen nicht gefährden dürfen. Sarco erfülle diese Voraussetzungen gemäss der Bundesrätin nicht und «darf nicht in Verkehr gebracht werden».

Zitat Ende.

Haha. Okay, kann mir jemand erklären (am besten gleich EBS selbst), warum dann zum Beispiel Waffen, Zigaretten und Autos hergestellt und verkauft werden dürfen?!

Sarco gefährdet zumindest keine Unbeteiligten. Was man von den obengenannten Artikeln nicht behaupten kann.

Das Ganze ist ein Witz!
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El_Chorche
23.09.2024 18:52registriert März 2021
Ein potentiell gefährliche Selbstmordkapsel also...

Genug Internet für heute.
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Hadock50
23.09.2024 19:45registriert Juli 2020
Besser als vor den Zug springen.
Ich verstehe nicht warum man es so Schwierig macht.

Ich denke das ist eine Gute Sache und gegebenenfalls müsste man eben die Gesetzteslage anpassen.
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