Schweiz
Gesellschaft & Politik

Thierry Burkart warnt vor geopolitischer Unsicherheiten wegen Trump

«Das nutzt Trump aus»: FDP-Präsident Burkart stellt die Verlässlichkeit der USA in Frage

06.03.2025, 08:2406.03.2025, 10:08
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FDP-Präsident Thierry Burkart brachte in einem Interview seine Sorge zum Ausdruck, dass die Verlässlichkeit der USA infrage stehe. «Innert Kürze hat Donald Trump die Unsicherheit zum politischen Prinzip erhoben», sagte Burkart zu den Tamedia-Zeitungen vom Donnerstag.

Thierry Burkart, Praesident der FDP Schweiz, waehrend der Delegiertenversammlung der FDP Schweiz, am Samstag, 19. Oktober 2024, im Centro Sportivo Nazionale in Tenero. (KEYSTONE/Ti-Press/Alessandro Cr ...
FDP-Chef Thierry Burkart fordert ein Umdenken bei Waffenkäufen.Bild: keystone

Die USA würden sich von einer klassisch liberalen Demokratie entfernen und verfolgten zunehmend eine knallharte Machtpolitik. Sie würden sich damit teilweise in «das Denkmodell von autokratischen Staaten» begeben. Dies könne langfristig wirtschaftliche Folgen haben, insbesondere für die USA selbst.

Die Schweiz müsse auf diese geopolitische Unsicherheit reagieren, betonte Burkart. Sie brauche klare sicherheits- und verteidigungspolitische Prioritäten, um sich der veränderten Lage zu stellen. Gleichzeitig dürfe sie aber «aussenpolitisch nicht in Hyperaktivität verfallen».

Der FDP-Politiker forderte, dass der Bundesrat nach drei Jahren Krieg in der Ukraine «endlich einen sicherheitspolitischen Konsens im Sinne einer Gesamtverteidigungsstrategie» erziele. Die Armee spiele dabei eine zentrale, wenn auch nicht die einzige Rolle.

«Wir sollten europäische Anbieter bevorzugen»

Auf die Frage, ob es ein Fehler war, sich bei der Erneuerung der Luftverteidigung auf amerikanische Produkte gestützt zu haben, sagte Burkart: «Bei gleichwertigen Angeboten sollten wir europäische Anbieter bevorzugen, um deren Industrie zu stärken und uns unabhängiger von den USA zu machen». Dennoch sei die amerikanische Rüstungsindustrie so dominant, dass die Schweiz in gewissen Bereichen kaum Alternativen habe.

Die Beschaffung des F-35-Kampfjets sei seit mehreren Jahren im Gang. Diese nun abzubrechen wäre falsch und würde zu einer eklatanten Lücke in der Schweizer Luftverteidigung führen, sagte Burkart weiter.

Burkart betonte, dass sich die Schweiz in der aktuellen Weltlage auf ihre Rolle als verlässlicher Partner besinnen müsse. Neutralität bedeute nicht Gesinnungsneutralität, sagte er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. «Wir dürfen und müssen klar festhalten, dass Russland der Aggressor ist, der das Völkerrecht gebrochen hat.» (thw/sda)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Andy25
06.03.2025 10:10registriert April 2019
Zitat Burkart: «Wir dürfen und müssen klar festhalten, dass Russland der Aggressor ist, der das Völkerrecht gebrochen hat.» 70% der Schweizer wissen das. Jetzt müsste die FDP das auch ihrer "Mutterpartei" SVP in aller Öffentlichkeit klar und deutlich erklären.
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Okay, Boomer
06.03.2025 08:46registriert Juli 2022
Während man daran arbeitet, den F-35-Vertrag aufzulösen oder Trump-sicher zu machen, sollte man vielleicht zur Absicherung ein paar Rafale, Gripen oder Eurofighter ab Stange kaufen?
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Geri Gagarin
06.03.2025 10:09registriert Februar 2023
F35 ist ein riesen Fehler, angenommen Europa beschliesst aktive die Ukraine mit einer No-Fly Zone zu verteidigen und das passt der USA nicht? Die hätten kein Skrupel dann einfach ihre Jets abzustellen, und das werden und können sie technisch.
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