Noch selten ist der Absturz eines US-Militärflugzeuges im eigenen Land von derart viel Kritik, teilweise sogar Hass begleitet worden. Nach dem Crash einer F-35 am Dienstag versahen die gewöhnlich so patriotischen Amerikaner, die sonst nichts auf ihre Streitkräfte kommen lassen, das spektakuläre Absturzvideo dutzendfach mit Kommentaren wie «gescheitertes Programm», «Verschwendung von Steuergeldern» oder «da gehen weitere 100 Millionen den Bach runter».
Nicht ganz unschuldig an dieser Stimmungsmache dürfte Tech-Milliardär Elon Musk sein, der im vergangenen November das Bild eines Drohnenschwarms im Kurznachrichtendienst X mit dem Kommentar versah: «Inzwischen wollen gewisse Idioten immer noch bemannte Kampfjets wie den F-35 bauen.» Was eine erbitterte Kontroverse in Aviatik- und Militärkreisen nach sich zog
Politische Kommentatoren interpretierten dies damals als Hinweis darauf, eine künftige Trump-Regierung könnte am rund 2 Billionen Franken teuren US-Beschaffungsprogramm Abstriche vornehmen. Geplant ist in den USA die Indienststellung von rund 2500 F-35 bis Mitte der 2040er-Jahre. Musk beschimpfte den Kauf des Jets als «schlechtesten militärischen Preis-Leistung-Deal der Geschichte».
Beim Absturz am Dienstag kam eine F-35A über der Eielson Air Base rund 25 Meilen südlich von Fairbanks ins Trudeln und stürzte gleich neben dem Flugfeld ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz aus der Maschine katapultieren und unverletzt mit dem Fallschirm landen. Er wurde zur Untersuchung in ein Spital gefahren.
Ungewöhnlich sei an diesem Unfall gewesen, dass die Maschine mit ausgefahrenem Fahrwerk fast senkrecht vom Himmel fiel, analysierten Aviatikexperten. An der anschliessenden Pressekonferenz sagte der Geschwaderkommandeur, Oberst Paul Townsend, der Pilot habe sich im regulär durchgeführten Landeanflug nach einer Luftkampfübung befunden, als seine Maschine plötzlich eine «Fehlfunktion» erlitt, die den Notausstieg mittels Schleudersitz erforderte. Die genauen Unfallursachen würden noch untersucht, kündigte eine Sprecherin an.
Der Unfall in Alaska war gemäss Statistiken in der Fachpresse der achte F-35-Absturz seit 2020 und der dritte seit September 2023. Insgesamt führt das Aviation Safety Network 30 schwere Unfälle dieses Typs seit dem Erstflug 2006 auf, bei inzwischen mehr als 1000 gebauten Exemplaren. Die Schweiz hat 36 F-35A-Jets bis 2030 für rund 6 Milliarden Franken bestellt.
Der Schleudersitzhersteller Martin Baker «feierte» den Absturz auf seine eigene Weise: Beim Absturz in Alaska habe bereits zum zehnten Mal ein Martin-Baker-Schleudersitz einem F-35-Piloten das Leben gerettet, schrieb der Hersteller auf X. (aargauerzeitung.ch)
Sämtliche Militärspezialisten sind sich einig, dass es noch jahrelang bemannte Systeme für eine ganze Reihe von Einsatzverfahren braucht, wo sie momentan und auf absehbare Zeit unmöglich durch Drohnen ersetzt werden können. Was nicht heisst, dass es in anderen Bereichen enormes Potenzial für unterschiedlichste Drohnen gibt. Momentan ergänzen Sie aber die bemannten Systeme, sie ersetzten diese nicht.
Analog dazu kann ein Schiff untergehen, wenn es auf dem Wasser ist.
Hoffe das reicht so als Erklärung für die Musk-Fans.
Passiert. Kommt vor. Hauptsache der Pilot ist gesund.
Und trotzdem sind die F-35 die modernsten taktischen Kampfflugzeuge auf dem Planeten. Ausser vielleicht den nicht mal 20 B-2As der USAF gibt es KEIN Kampfflugzeug (bemannt oder unbemannt) auf der Welt, welches das kann, was die F-35 können. Zweifler und andere Elon Musk-Fans dürfen gerne bei den Iranern nachfragen, wie die das so sehen seit dem letzten Besuch der israelischen F-35Is...