Heuschnupfengeplagte können durchatmen, das Schlimmste ist überstanden. Die meisten Wiesen sind gemäht und die Pollen fliegen auch nicht mehr so stark wie im Juni. Auch die Verkäufe von Antihistaminen in den Schweizer Apotheken sind zurückgegangen. «Im Vergleich zum Juni verzeichnen wir einen Einbruch von Antihistamin-Verkäufen von fast 60 Prozent», sagt Yves Platel von der Bahnhof Apotheke am Zürcher HB.
Trotzdem wird in der S-Bahn und im Büro noch munter geniest und geschnäuzt. Woran liegt das, wenn nicht an den Gräsern und Pollen? Sereina de Zordo, Expertin des Allergiezentrum Schweiz, klärt auf: «Mit der Feuchtigkeit und der Wärme der letzten Tage und Wochen haben besonders die Schimmelpilzsporen in der Luft zugenommen.»
«Die Symptome einer Allergie auf Schimmelpilzsporen können leicht mit denen von Heuschnupfen verwechselt werden. Beide Erkrankungen gehören zu den Atemwegsallergien», sagt de Zordo. Die Zeit des Heuschnupfens sei also mehrheitlich durch. Einzig die Pollen des Beifusses sind noch aktiv, jedoch hält sich die Menge davon im Mittelland stark in Grenzen.
Auch Personen, die ansonsten nicht von Heuschnupfen betroffen sind, können nun solche Symptome verspüren. «Es kann durchaus sein, dass eine Person allergisch auf diese Sporen reagiert, obwohl sie nicht unter Heuschnupfen leidet», so de Zordo.
Umgekehrt sei die Chance jedoch höher, dass man auch unter Heuschnupfen leidet, wenn man bereits an anderen Atemwegsallergien leidet.
In nächster Zeit wird uns das Wetter kaum Linderung verschaffen. «Es dürften weiterhin feuchtwarme Luftströme zu uns kommen in den nächsten Tagen», sagt Sharon Satz von MeteoNews. «Die Temperaturen bleiben weiterhin hoch, ab und zu ist mit Sommergewittern zu rechnen.»
Die Allergie gegen Schimmelpilzsporen lässt sich gleich behandeln wie Heuschnupfen. «Bei einer Überreaktion nützen Antihistamine, bei besonders schlimmen Fällen kann man auch mal Cortison verschreiben», sagt Platel.
Weiter verschaffe es Betroffenen oft Linderung, wenn sie häufiger duschen, um die Sporen aus den Haaren zu waschen. Auch Nasenspühlungen können helfen. Ansonsten gilt das Gleiche wie bei Heuschnupfen: Warten auf eine bessere Jahreszeit. (leo)