Schweiz
Gesundheit

Bund plant Riesenstudie mit 100'000 Personen über Gesundheit

Wie giftig ist unsere Umwelt? Bund plant Riesenstudie mit 100'000 Personen

Es wäre ein enormes Forschungsprojekt: 100'000 Personen im ganzen Land sollen befragt und medizinisch untersucht werden. Das plant das Bundesamt für Gesundheit. Der Bundesrat muss noch zustimmen.
22.08.2022, 06:37
Maja Briner / ch media
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Welche Auswirkungen haben Pflanzenschutzmittel auf unsere Gesundheit? Sind Landwirtinnen und Landwirte häufiger von gewissen Krankheiten betroffen? Was ist mit Anwohnerinnen und Anwohnern? In der Schweiz fehlen bisher Daten in diesem Zusammenhang. Das gilt auch bezüglich Weichmachern, Schwermetallen, Tensiden und anderen Substanzen.

Ärztin mit Patientin
Zehntausende Personen sollen befragt und medizinisch untersucht werden.Bild: shutterstock.com

Eine gross angelegte Studie soll nun Antworten liefern. Angedacht ist, dass bis zu 100'000 Bewohnerinnen und Bewohner mit einem Fragebogen zu ihren Lebensgewohnheiten und zu ihrer Gesundheit befragt werden. Zudem würden sie in einem Studienzentrum medizinisch untersucht. Die sogenannte Schweizer Gesundheitsstudie soll aufzeigen, welche Auswirkungen Chemikalien, die Umwelt und der Lebensstil auf die Gesundheit haben. Das soll unter anderem helfen, die Prävention chronischer Krankheiten zu verbessern.

Koordiniert wird die Studie vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). Es arbeitet dazu mit verschiedenen Partnern zusammen. Für eine Pilotphase hat der Bundesrat 2017 grünes Licht gegeben, nun soll die grosse Studie folgen. BAG-Sprecher Daniel Dauwalder sagt, im Moment werde die Bilanz aus der Pilotstudie gezogen. «Der Bundesrat muss anschliessend die nächsten Schritte definieren.»

Gratis-Gesundheitscheck für Teilnehmer

Angedacht ist eine Teilnehmerzahl von 100'000 Erwachsenen. Definitiv ist dies jedoch noch nicht. Entscheidend werde das Budget sein, heisst es beim BAG. Eine gewisse Grösse braucht die Studie indes, damit Zusammenhänge zwischen Umwelt und Gesundheit untersucht werden können. Weil die Schweiz ziemlich heterogen ist, müssen laut BAG zudem auch die regionalen Unterschiede berücksichtigt werden.

All jene, die an der Studie teilnehmen, haben einen Vorteil daraus: Sie erhalten gratis eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung. In der Pilotphase, an der 789 Personen teilnahmen, wurden unter anderem Blutdruck- und Herzfrequenzmessungen sowie Tests zu Herzkreislauf- und Atemwegerkrankungen gemacht. Ergebnisse aus der Pilotphase liegen noch nicht vor: Wissenschaftliche Publikationen sind laut BAG in Arbeit.

Die Studie hat angesichts der Grösse auch ihren Preis. Die Kosten für das Pilotprojekt liessen sich nicht exakt beziffern, weil die beteiligten Institute in hohem Masse eigene Ressourcen eingebracht hätten, schreibt das BAG. Der Bund habe während fünf Jahre rund eine Million Franken aufgewendet. Für eine nationale Studie mit 100'000 Teilnehmenden rechne man mit 10 Millionen pro Jahr.

Auch Long Covid erfasst?

Was genau alles untersucht werden soll, ist noch nicht definiert. Möglich wäre beispielsweise, auch Angaben zu Long Covid zu erfassen, beispielsweise im Fragebogen. Das BAG lässt dies noch offen: Da das Studienprotokoll zusammen mit Stakeholdern breit abgestimmt werde, und es viele wichtige Fragestellungen gebe, sei noch nicht klar, ob Long Covid bearbeitet werde, erklärt die Behörde auf eine entsprechende Frage. Die Studie würde aber die Infrastruktur bieten, um Daten zu erheben. (aargauerzeitung.ch)

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15 Kommentare
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Lolli
22.08.2022 07:53registriert Juni 2021
Sowas sollte Standard sein. Die Wirtschaft hat freie Hand für Innovationen, jedoch die Verträglichkeit für Mensch und Umwelt hinkt immer hinten nach. Diese muss regelmässig überprüft werden, da wir nicht mehr nur natürliche sondern meist künstliche Erzeugnisse nutzen.
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