«Guten Abend, gut' Nacht, mit Rosen bedacht...»: Bei Kindern mögen solche Schlummerlieder Wunder wirken. Doch bei Erwachsenen reichen sie vielfach nicht aus, um für eine unbekümmerte Ruh in der Nacht zu sorgen. Denn: Fünf von zehn Personen geben in der Schweiz an, unter Schlafproblemen zu leiden.
Dies geht aus einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Yougov hervor, die von der Migros-Onlinewarenhaustochter Galaxus in Auftrag gegeben wurde. Befragt wurden 2134 Personen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien, also in den Märkten, in denen Galaxus tätig ist.
Was tun also bei Schlafschwierigkeiten? 72 Prozent der Befragten in der Schweiz geben an, auf Hilfsmittel zu verzichten. Je 5 Prozent greifen derweil auf rezeptfreie Medikamente zurück und auf Ohrstöpsel. 6 Prozent hingegen benutzen rezeptpflichtige Mittel, wie zum Beispiel Melatonin. Weniger als fünf Prozent der Personen verwenden Schlafmasken, Nasenpflaster, Zahnschienen, Lichtwecker, Aroma-Diffusoren, Luftbefeuchter, Rauschgeneratoren oder Beatmungshilfen.
Dennoch sind starke Hilfsmittel auf dem Vormarsch, wie der neue Bericht der Stiftung Sucht Schweiz kürzlich zeigte. Demnach würden Jugendliche vermehrt Benzodiazepine zu sich nehmen. Dabei handelt es sich um Medikamente – bekannt ist unter anderem das Mittel Xanax – das beruhigt und somit auch beim Schlafen hilft.
Gemäss dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium hat sich die Abgabe von Beruhigungsmitteln an 11- bis 20-Jährige zwischen 2015 und 2023 im ambulanten Sektor beinahe verdoppelt. Als Grund werden zunehmend Angstattacken bei Teenagern verantwortlich gemacht, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.
In der Galaxus-Auftragsstudie geben 42 Prozent der Befragten an, dass Stress für ihre Schlafprobleme verantwortlich sei. Kein anderer Faktor wird häufiger genannt. 28 Prozent nennen den fehlenden Schlafrhythmus als Ursache, 20 Prozent gesundheitliche Probleme.
Der Schlaf junger Menschen leidet laut der Studie am stärksten unter Stress, während ältere Semester häufiger wegen Blasenschwäche, Schlafapnoe oder anderen gesundheitlichen Beschwerden aufwachen. Die 30- bis 44-Jährigen sind derweil am häufigsten von alkoholbedingten Schlafproblemen betroffen.
Nebst medizinischen Hilfsmitteln und dem klassischen Schäfchen zählen gibt es andere Methoden, um die Schlafqualität zu erhöhen: Etwas mehr als ein Drittel der in der Schweiz befragten Personen setzt auf fixe Schlafzeiten, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Ein Viertel liest ein Buch, hört einen Podcast oder hört Musik. 21 Prozent sagen, sie würden nur etwas leichtes zu Abend essen. Und 15 Prozent behaupten, die Bildschirmzeit zu reduzieren, das Handy also frühzeitig wegzulegen. Je 11 Prozent setzen auf Entspannungsübungen und Kuscheln mit dem Partner oder der Partnerin.
Die Mehrheit – 62 Prozent – behauptet, im Schnitt 7 bis 8 Stunden pro Nacht zu schlafen. Im Vergleich zu den Nachbarländern ist das der Höchstwert. Dort liegt der Wert mindestens 10 Prozentpunkte tiefer. Und 27 Prozent der Befragten in der Schweiz schlafen 6 bis 7 Stunden. Nur 15 Prozent schlafen mehr als 8 Stunden.
Deutliche Unterschiede bezüglich Schlafdauer sind bei den Geschlechtern auszumachen. Während 56 Prozent der Männer gut schlafen, sind es nur 43 Prozent bei den Frauen. (aargauerzeitung.ch)