Schweiz
Gesundheit

Die Gesundheit der Bevölkerung verschlechtert sich markant

Besonders die psychische Gesundheit leidet unter der Pandemie.
Besonders die psychische Gesundheit leidet unter der Pandemie.Bild: Shutterstock

Den jungen Frauen geht es schlecht – so steht es um die Gesundheit in der Schweiz

01.09.2022, 14:3101.09.2022, 15:32
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Die Pandemie belastet die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung noch immer. Die CSS-Gesundheitsstudie hat zu Beginn der Pandemie die ersten Daten erfasst. Nun liegen die Ergebnisse der dritten Durchführung vor.

Das Forschungsinstitut Sotomo hat dazu 2136 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz befragt. Die Forscherinnen und Forscher zeichnen das Bild einer «kränkelnden Nation».

Ein Drittel der Bevölkerung fühlt sich nicht gesund

Im März 2020 gaben 22 Prozent der Befragten an, dass sie nicht vollständig gesund oder krank seien. Im Juni 2021 lag der Wert bei 27 und im Juni dieses Jahres bei 35 Prozent.

Der Grund für die Verschlechterung vom letzten auf dieses Jahr sei, dass es keine grossen Impffortschritte gab, aber sich weitere Virusvarianten mit leichterer Übertragbarkeit verbreitet haben, schreibt die CSS.

Eigener Gesundheitszustand: Nach Alter

«Wie schätzen Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand ein?»
«Wie schätzen Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand ein?»Bild: CSS Gesundheitsstudie

Verschlechtert hat sich die Gesundheit besonders bei Personen zwischen 36 und 65 Jahren, welche bis dahin wenig über negative Auswirkungen der Pandemie berichteten. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Krankheitstage. Nur ein Viertel war im vergangenen Jahr nie krank. Seit dem Vorjahr ist der Anteil der Befragten, welche mindestens zehn Tage krank waren, von 18 auf 26 Prozent gestiegen.

Die Psyche der jungen Frauen leidet

Nebst dem körperlichen Wohlbefinden ist auch eine Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens festzustellen. Insbesondere bei jungen Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren ist es besorgniserregend. Denn 55 Prozent der befragten jungen Frauen beschreiben ihre Psyche als durchzogen oder schlechter. Der Rekordwert vom letzten Jahr von 49 Prozent ist somit übertroffen.

Eigenes Wohlbefinden: Nach Geschlecht und Alter

«Wie gut geht es Ihnen emotional bzw. psychisch?»
«Wie gut geht es Ihnen emotional bzw. psychisch?»Bild: CSS Gesundheitsstudie

Long Covid wird unterschätzt

Long Covid wird von der Bevölkerung ernster genommen als vor einem Jahr. Zu Beginn der Pandemie wurden die Langzeitfolgen von Corona-Erkrankungen als aufgebauscht wahrgenommen. Mittlerweile hat sich die Ansicht verändert. 44 Prozent finden, dass Long Covid eher unterschätzt wird und nur 21 Prozent meinen, es werde von der Gesellschaft überschätzt.

Grosse Angst vor Demenz

Demenz beziehungsweise Alzheimer ist die am meisten gefürchtete Krankheit im Hinblick auf das Alter. 75 Prozent der Befragten fürchten sich vor der Krankheit. Persönliche Erfahrungen im nahen Umfeld verstärken bei den meisten die Angst. Obwohl Demenz meist mit Gedächtnisverlust in Verbindung gesetzt wird, fürchten sich zwei Drittel, besonders Ältere, vor dem Kontrollverlust und wollen anderen nicht zur Last fallen. Der Verlust des Gedächtnisses und der Beziehungen steht nur bei den Jungen im Vordergrund.

Beruf als ungesunder Stressfaktor

Die Befragten nehmen das Berufsleben als grösste Gesundheitsbelastung ihres Lebensstils war. Der berufliche Stress kommt noch vor Bewegungsmangel und dem eigenen Essverhalten. Der Beruf ist bei 60 Prozent der 18- bis 40-Jährigen ein ungesunder Stressfaktor. Bei psychischem Unwohlsein ist auch ein grosser Generationsunterschied zu sehen: Bei 18- bis 35-Jährigen sind 44 Prozent schon aufgrund psychischer Probleme der Arbeit ferngeblieben. Bei den 65-Jährigen sind es nur acht Prozent.

Burnout

«Hatten Sie jemals ein Burnout oder sind Sie derzeit davon betroffen?»
«Hatten Sie jemals ein Burnout oder sind Sie derzeit davon betroffen?»Bild: CSS Gesundheitsstudie

Langanhaltender negativer Stress erhöht das Burnout-Risiko. Von allen Befragten hatten 10 Prozent bereits eine Burnout-Diagnose erhalten. Hier sind die 36- bis 65-Jährigen am meisten betroffen. Mehr als ein Viertel gibt an, ein Burnout erlebt zu haben, jedoch nur 13 Prozent wurden von einer Fachperson diagnostiziert. (lab)

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quelle: stefano spinelli
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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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The great 8
01.09.2022 15:28registriert Oktober 2018
10% der Männer zwischen 18 und 30 geben an, dass sie sich schlecht fühlen (nicht sichtbar, wie es bei den Frauen ist, aber viel weniger) und das wird vollständig ignoriert. Warum geht es so vielen jungen Männern schlecht?
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Antinatalist
01.09.2022 16:19registriert September 2019
Also laut der Grafik geht es ja nur jungen Männern wirklich schlecht. Und erst ab den 41-50-Jährigen kehrt es dann um und es geht mehr Frauen schlecht. "Nicht so gut" und "durchzogen" kann man durchaus als vernünftigen Normalzustand sehen. Das Leben ist kein Ponyhof, auch wenn das viele in ihrem wohstandsverwahrlosten Milieu glauben. Wem es immer gut geht, hat entweder einen Dachschaden oder nimmt ganz besondere Drogen, von denen wir nichts wissen. Dazu muss man dann wohl in einer Freikirche sein. 🤷
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zHase
01.09.2022 15:01registriert Dezember 2021
Persönlich finde ich ja 24% bei "schlecht und oft nicht so gut" (Männer) schlimner als 20% "oft nicht so gut" aber so gut bin ich nicht in Mathe und Statistik...
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