Schweiz
Gesundheit

Hirslanden-Klinik verrechnet für Implantat 1500 statt 60 Franken

Hirslandengruppe
Die Hirslandengruppe steht in der Kritik.Bild: Keystone

Spitäler verrechnen Fantasiepreise – Krankenkasse bezahlt für Implantat das 25-fache

16.12.2024, 09:4216.12.2024, 12:58
Mehr «Schweiz»

Spitäler haben mit einer neuen Masche bei der Abrechnung von Implantaten grosse Profite erzielt. Die Hirslandengruppe verlangte von der Krankenkasse beispielsweise für ein Implantat, das 60 Franken kostet, fast 1500 Franken, wie Tamedia schrieb.

Weiter soll die Hirslandengruppe für einen Stent 2800 Franken, statt 300 Franken erhalten haben. Und damit nicht genug: Für einen Herzschrittmacher soll die Hirslandengruppe 14'500 Franken verrechnet haben, obwohl dieser nur 3700 Franken kostet.

Die Hirslandengruppe ist aber nicht alleine: Ein weiteres Spital soll für einen Herzschrittmacher rund 54'000 Franken erhalten haben, obwohl dieser nur etwa 11'000 Franken kostet.

CSS bestätigt die hohen Preise

Die Institutionen hätten Fantasierabatte ausgewiesen, denn bei gut ausgehandelten Rabatten dürfen sie gesetzlich einen Teil davon behalten, schreibt Tamedia. Insbesondere die Hirslandengruppe soll diesen Kniff angewendet haben.

Die Gruppe gab an, sie habe bei einer Kanzlei eine externe Untersuchung in Auftrag gegeben, um allfällige Fehler bei der Rechnungsstellung aufzudecken. «Diese ermittelt aktuell in einem detaillierten Prüfverfahren, ob es bei der Umsetzung der vertraglich vorgesehenen Einbehaltung von Vergünstigungen und der Rechnungsstellung zu Fehlern gekommen ist», sagt Konzernsprecher Claude Kaufmann.

Auch bei Krankenkassen laufen laut Tamedia Abklärungen. Man habe festgestellt, dass «einzelne Leistungserbringer dieses Prinzip systematisch anwenden», sagt etwa die CSS. Die Leistungserbringer hätten «systematisch deutlich zu hohe Preise in Rechnung gestellt». (sda/cma)

«Es verlassen zu viele den Beruf» – der Alltag von Pflegefachkräften

Video: watson/lea bloch
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
187 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hans Jürg
16.12.2024 09:52registriert Januar 2015
Das kommt davon, dass man Spitäler als gewinnorientierte Unternehmen führt. Wenn dann noch Krankenkassen mitspielen und kein Interesse an wirksamen Kostenkontrollen haben, da sie ja keine Risiken tragen und die Prämien einfach erhöhen können, wenn ihre Ausgaben steigen und das Geld in Strömen fliesst, wird die Abzockerei nie stoppen.

Das Gesundheitswesen muss wieder als Grundversorgung und Service Publique betrachtet werden. Man muss es verstaatlichen. Der Markt funktioniert in diesem Bereich nicht und hat versagt.
37210
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gier
16.12.2024 10:03registriert Oktober 2023
Ok jetzt ist es an der Zeit, dass das Gesundheitswesen verstaatlicht wird. Von wegen Konkurrenz und Privatisierung ist gut für den Wettbewerb und das drückt die Kosten.
Im Gesundheitswesen funktioniert der Wettbewerb nicht!
Es ist eine SAUEREI was da abgeht!
2835
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tagedieb
16.12.2024 09:52registriert März 2016
Ich hoffe sehr das endlich mal heftige Konsequenzen für die Betrüger. Sowohl auf Seiten der Karnkenkasse, wie dem Spital! Untragbar, sowas!
2092
Melden
Zum Kommentar
187
    Tragischer Unfall zwischen Endingen und Lengnau: Frontalkollision fordert ein Todesopfer
    Ein Unfall endete am Freitagmorgen tödlich: Zwei Autos stiessen frontal zusammen, ein Fahrer starb. Nun ermittelt die Polizei.

    Am frühen Morgen kam es gegen halb 6 Uhr zu einem tödlichen Unfall auf der Surbtalstrasse zwischen Endingen und Lengnau. Laut der Kantonspolizei Aargau stiessen zwei Autofahrer frontal zusammen. «Eine Lenkerin musste mit bisher noch unbekannten Verletzungen ins Spital gebracht werden. Der männliche Lenker verstarb aber noch am Unfallort», sagt Mediensprecher Pascal Wenzel.

    Zur Story