Die Zahl der stationären Spitalaufenthalte wegen psychischer Störungen ist bei Mädchen und jungen Frauen zwischen 10 und 24 Jahren in den Corona-Jahren 2020 und 2021 um 26 Prozent gestiegen. Das Bundesamt für Statistik (BFS) spricht von einer «beispiellosen Zunahme».
Zwischen 2020 und 2021 betrug der Anstieg bei den 10- bis 14-jährigen Mädchen sogar 52 Prozent, wie das BFS am Montag mitteilte. Zum ersten Mal seien psychische Störungen auch die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung der Altersgruppe von 10- bis 24-Jährigen gewesen (19'532 Fälle).
Mit einer Zunahme von 6 Prozent war bei jungen Männern dieser Altersgruppe die Zunahme der stationären Spitalaufenthalte aus diesen Gründen wesentlich geringer als bei den jungen Frauen. 60 Prozent der wegen psychischer Störungen hospitalisierten 10- bis 24-Jährigen im Jahr 2021 waren demnach junge Frauen. Die Spitalaufenthalte dauerten durchschnittlich 27 Tage.
Die Spitaleinweisungen wegen Suizidversuchen nahmen laut der Analyse des BFS in der Altersgruppe von 10 bis 24 Jahren um 26 Prozent zu, die ambulanten psychiatrischen Leistungen im Spital um 19 Prozent. Zweithäufigste Ursache für eine Hospitalisierung seien Verletzungen gewesen (19'243 Fälle).
Die Zahl der Hospitalisierungen wegen psychischer Störungen bei jungen Menschen zwischen 10 und 24 Jahren stieg 2020 um 4 Prozent und 2021 um 17 Prozent.
Depressionen seien 2020, im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie, die am häufigsten aufgetretenen Störungen bei jungen Frauen gewesen (+14 Prozent). Bei jungen Männern waren es laut BFS Störungen durch psychotrope Substanzen (+8 Prozent). 2021 hätten die affektiven Störungen auch bei den jungen Männern deutlich zugenommen (+14 Prozent).
Bei den jungen Frauen sei es mit +42 Prozent zu einem ausserordentlichen Anstieg gekommen. Vor allem neurotische Störungen, die mit Stressfaktoren einhergehen, nahmen laut BFS 2021 zu (+22 Prozent bei jungen Frauen, +13 Prozent bei jungen Männern). Die Kategorie der sonstigen psychischen Störungen wie Persönlichkeitsstörungen und Essstörungen verzeichnete 2021 bei jungen Frauen ein Plus von 24 Prozent, wie es weiter hiess.
2021 wurden 3124 Patientinnen und Patienten im Alter von 10 bis 24 Jahren wegen Selbstverletzung oder Suizidversuch hospitalisiert, was gegenüber 2020 einer Zunahme von 26 Prozent entspricht. 70 Prozent davon waren Mädchen und junge Frauen, allem voran 15- bis 19-jährige Frauen, wie das BFS schrieb.
Den grössten Anstieg (+60 Prozent) habe jedoch die Gruppe der 10- bis 14-jährigen Mädchen aufgewiesen. Mit 458 Fällen im Jahr 2021 seien Mädchen aus dieser Altersgruppe elfmal häufiger aus diesem Grund ins Spital eingewiesen worden als gleichaltrige Jungen.
2021 habe die Zahl der neuen Fälle von Hospitalisierungen wegen psychischer Verhaltensstörungen 29 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen. Die durchschnittliche jährliche Zunahme lag zwischen 2016 und 2020 bei 6 Prozent. (aeg/sda)
Mit 10 sollte man eigentlich keinen Grund für Suizid oder Selbstverletzung haben. Da läuft wohl etwas gewaltig schief, und wir sollten diese Entwicklung stoppen, bevor sie noch stärker ausartet.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß gerade die "sozialen" Medien einen großen Anteil daran tragen.
Es kann für die psychische Entwicklung und Gesundheit nicht förderlich sein, sich nur an Äusserlichkeiten, Fame und Materiellem zu orientieren.
Gerade in der Zeit entwickelt sich das Selbstbild erst und es muß wirklich schwierig sein, wenn die rosarote Insta Fame Welt komplett anders aussieht oder ein anderes (Luxus-) Leben führt, als man selbst. Jedes Bild, jeder Post wird bewertet und das eigene Leben dreht sich nur darum Likes zu erhalten.