Schweiz
Gleichstellung

In diesen vier Bereichen macht die Chancengleichheit kleine Fortschritte

Kleine Fortschritte bei der Gleichberechtigung von Frauen und Männern
Sicher einer der grössten Faktoren, warum die Chancengleichheit stetige Fortschritte macht - das FrauenstimmrechtBild: watson/Keyston

In diesen vier Bereichen macht die Chancengleichheit immerhin kleine Fortschritte

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist seit 1981 in der Bundesverfassung verankert, wird aber noch immer nicht wirklich umgesetzt. Doch es gibt Bereiche, in denen immerhin gewisse Fortschritte erzielt worden sind.
26.09.2024, 10:5826.09.2024, 14:32
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In der Ausbildung

Nach dem Gleichstellungsbarometer 2024, das jährlich von Sotomo im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der Gleich­stellungs­beauftragten (SGK) erstellt wird, ist die Ausbildung die einzige Kategorie, in welcher mehr als die Hälfte der Befragten positiv gestimmt sind, was die Gleichstellung zwischen Mann und Frau betrifft. 59 Prozent der befragten Frauen geben an, dass sie denken, dass die Gleichstellung der Geschlechter in der Ausbildung erreicht sei. Bei den Männern sind es gar 72 Prozent.

Auch die realen Zahlen bestätigen diese Auffassung. Total betrug der Frauenanteil an allen Hochschulebenen 2023/24 von Bachelor bis Doktorat 52 Prozent, das ist ein Anstieg von 13,2 Prozentpunkten seit 1990/91, als die Quote noch bei 38,8 Prozent lag.

Am Arbeitsplatz

Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind weiterhin frappant, allerdings ist der Lohnunterschied seit Mitte der 1990er-Jahre leicht rückläufig, von 23,8 Prozent 1994 zu 13,8 Prozent 2020. In Franken ausgedrückt erhalten Frauen 926 Franken weniger Lohn pro Monat. Das Ziel der Lohngleichstellung bleibt also auch 28 Jahre nach Inkrafttreten des Gleichstellungsgesetzes unerreicht.

In der Politik

Auch wenn es sehr lange gedauert hat, war die Einführung des Frauenstimmrechts 1971 natürlich ein wichtiger Schritt zur politischen Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Seither ist die Zahl der Frauen in politischen Ämtern praktisch in jedem Wahljahr stetig angestiegen. So sind 38,5 Prozent des Nationalrats Frauen. Im Vergleich zu den Parlamentswahlen 2019 ist diese Zahl aber um 4,5 Prozent zurückgegangen. Auf Kantonsebene ist der Frauenanteil in Parlamenten auf einem Rekordhoch von 33,5 Prozent. Allerdings: Frauen machen 50,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus und sind somit in der Politik weiterhin stark untervertreten.

In Führungspositionen

Eine weitere sehr langsame positive Entwicklung in der Gleichstellung ist in der Repräsentation von Frauen in Führungspositionen zu beobachten. Seit 1996 gibt es eine Zunahme von Frauen in Unternehmungsleitungen oder mit Vorgesetztenfunktion von rund 7,5 Prozent.

(can)

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Frauenstreik 1991
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Frauenstreik 1991
Plakat zum landesweiten Frauenstreik vom 14. Juni 1991 mit dem Motto: «Wenn Frau will, steht alles still». Das Sujet stammt von Grafikerin Agnes Weber. (bild: schweizerisches nationalmuseum / asl)
quelle: schweizerisches nationalmuseum / asl
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214 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Flo342
26.09.2024 11:34registriert Januar 2018
„Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist seit 1981 in der Bundesverfassung verankert, wird aber noch immer nicht wirklich umgesetzt. “

Es nervt tierisch, wenn Meinung als Fakt verkauft wird…
19834
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ChillDaHood
26.09.2024 11:08registriert Februar 2019
Sind sie eine Frau und finden, dass die Untervertretung in der Politik nicht okay ist. Dann treten sie bitte der Partei ihrer Wahl bei, verlangen sie einen Posten im Vorstand, einen Job als Delegierte und auf der nächsten Gemeindewahl auf die Liste gesetzt zu werden. All das würden sie bei uns sofort bekommen. Aber leider werde ich mir wohl auch in den nächsten 12 Monaten wieder die Finger wund telefonieren um Frauen zu finden, die diese Dinge übernehmen könnten. (Info: Partei: Die Mitte, ein Wahlkreis der Stadt Zürich)
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cbeats
26.09.2024 11:23registriert Juni 2017
"Allerdings: Frauen machen 50,3 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus und sind somit in der Politik weiterhin stark untervertreten."

O.k., heisst das, ich muss jetzt Frauen wählen, oder darf ich weiterhin die Personen wählen, die ich am besten finde?
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