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Graubünden: Regierung will Fuorn-Wölfe trotz Petition schiessen

Bündner Regierung will Nationalparkwölfe trotz Petition schiessen

17.12.2024, 11:4017.12.2024, 12:48
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Die Bündner Regierung hat am Dienstag den Entscheid bekräftigt, das Fuorn-Rudel des Schweizerischen Nationalparks zu töten. Zuvor sammelten Tier- und Umweltorganisationen über 37'000 Unterschriften gegen das Vorhaben. 13 von insgesamt bis zu 17 Wölfen sind bereits tot.

Vor eineinhalb Monate lancierten die Gruppe Wolf Schweiz, WWF, Pro Natura und Bird Life Schweiz die Petition für den Erhalt des Nationalparkrudels. 37'656 Unterschriften wurden gesammelt. Am Dienstag nahm die Bündner Regierung dazu Stellung. Dabei bekräftigte sie, dass das besagte Wolfsrudel nicht ein reines Nationalparkrudel und grösstenteils ausserhalb des Parks unterwegs sei. Deshalb bekäme es auch keine Sonderbehandlung.

Stand Montag wurden bereits 13 Wölfe des Rudels geschossen, sagte die zuständige Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Rudel umfasst schätzungsweise 15 bis 17 Tiere.

Nach dem Riss zweier Rinder wurde die Tötung des ganzen Fuorn-Rudels durch den Bund bewilligt. Dem Anliegen der Petition könne daher keine Folge geleistet werden, so die Regierung vor den Medien in Chur. Risse von Tieren der Rinder- und Pferdegattung würden eine rote Linie überschreiten. Eliminiere man solche Wölfe nicht, sei eine Koexistenz unmöglich, so Maissen.

Bedauern beim Nationalpark

Bereits Ende September als die Abschussbewilligung des Bundes eintraf, nahmen die Verantwortlichen des Nationalparks diese «mit grossem Bedauern zur Kenntnis». Laut der Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks wurde mindestens eines der beiden Rinder von einer Jungwölfin gerissen, die gar nicht mehr zum Rudel gehört.

Die Umweltorganisationen WWF und Pro Natura kritisierten bereits damals die Abschussverfügung: Das Augenmass sei gänzlich verloren gegangen. «Ein ganzes Wolfsrudel zu töten, das hauptsächlich im Nationalpark lebt, nur weil ein daraus abwandernder Jungwolf zwei Kälber erlegt hat, ist unverhältnismässig.»

Trotz dieser Kritik und der zwischenzeitlich eingegangenen Petition setzten sich die Behörden durch. Der lange Reaktionszeit auf die Petition sei auf viele anderweitige Arbeiten in der Verwaltung zurückzuführen, sagte Maissen zu Keystone-SDA. (sda)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
17.12.2024 11:58registriert Januar 2014
gut haben wir den nationalpark, zum Schutz von Tier und Umwelt... ah Moment...
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bcZcity
17.12.2024 12:18registriert November 2016
Der Bund hat entschieden. 2 Rinder tot, also müssen 17 Wölfe sterben. Doch das Verhältnis stimmt.

Können wir in Zürich für jeden Fussgänger der von einem Auto angefahren wird, dafür 17 SUVs verschrotten? Passt dann auch oder?
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Steibocktschingg
17.12.2024 12:08registriert Januar 2018
Ich dachte, der Schutz von Tieren und Umwelt sei absolut im Nationalpark. Ist das nicht so für Wölfe
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