43,03 Prozent: So gross ist der Anteil der Flüge bei der Swiss, die im Sommer 2024 verspätet waren. Das ergab eine Auswertung des deutschen Fluggastrechte-Portals Flightright, über die der Zürcher Unterländer bereits berichtet hatte.
Als verspätet gilt ein Flug, wenn er 15 Minuten oder mehr nach der geplanten Ankunftszeit am Zielflughafen landet. Die Swiss liegt mit ihrem Wert auf dem unrühmlichen dritten Platz aller verglichenen Airlines. Schlechter sind nur Easyjet (43,11 Prozent) und die italienische Gesellschaft Ita (48,45 Prozent). Für die Auswertung wurden die 20 europäischen Fluggesellschaften mit den meisten Abflügen im Sommer 2024 verglichen.
Ita kann dafür andernorts auftrumpfen. Bei den Stornierungen kommen die Italiener auf einen Spitzenwert: Nur 0,06 Prozent aller Flüge werden gestrichen. Besser sind hier nur die britische Billigfluglinie Jet2 (0,02 Prozent) und Iberia, die grösste Fluggesellschaft Spaniens (0,05 Prozent).
Iberia ist derweil auch bezüglich Verspätungen erstklassig. Mit vergleichsweise tiefen 19,78 Prozent verspäteten Flügen belegt die Gesellschaft den Spitzenplatz.
Die Swiss hingegen findet sich auch bei den Stornierungen am anderen Ende der Rangliste. 2,61 Prozent aller Swiss-Flüge wurden gecancelt, schlechter sind nur Muttergesellschaft Lufthansa (2,9 Prozent) und die deutsche Gesellschaft Eurowings (3,09 Prozent).
Es ist allerdings nicht nur die Swiss, die ein schlechtes Zeugnis ausgestellt bekommt, die Schweiz schneidet bezüglich Flugreisen auch als Land nicht gut ab. Sowohl bei den Verspätungen als auch den Stornierungen von Flügen war die Schweiz im europaweiten Vergleich im Sommer 2024 am schlechtesten.
Wenig überraschend ist daher auch, dass der Flughafen Zürich, als mit Abstand grösster der Schweiz, keine guten Werte verzeichnet. Von insgesamt 34'264 Flügen zwischen dem 20. Juni 2024 und dem 4. September 2024 waren 13'737 in Zürich zu spät. Das entspricht 40,09 Prozent. Hinter dem Flughafen München (45,19 Prozent) und London Gatwick (42,34 Prozent) bedeutet das den gemeinsamen dritten Rang mit dem Römer Flughafen.
Den Spitzenwert erreichte der Osloer Flughafen Gardermoen, wo 19,46 Prozent aller Flüge verspätet waren.
Nur minimal besser sieht es für den Flughafen in Kloten bezüglich Verspätungen aus. Dort ist er Viertletzter mit einer Quote von 2,37 Prozent.
Ein Dauerthema bei Flugreisen ist auch der Umgang mit Verspätungen und Stornierungen seitens der Fluggesellschaften. In vielen Fällen sind sie nach dem grundsätzlich konsumentenfreundlichen EU-Fluggastrecht (das mit gewissen Einschränkungen und Grauzonen auch in der Schweiz gilt) zu Entschädigungen verpflichtet. Dabei agieren aber zahlreiche Gesellschaften wenig kulant.
Flightright hat in einer weiteren Untersuchung nebst der Zuverlässigkeit und der generellen Kundenzufriedenheit auch das Zahlungsverhalten von Fluggesellschaften bewertet.
Die Swiss schneidet auch diesbezüglich mässig ab. Gemeinsam mit diversen anderen Gesellschaften wie der Lufthansa, Easyjet oder Vueling erhielt sie die zweitschlechteste Bewertung. Schlechter wurde nur das Zahlungsverhalten bei Turkish Airlines bewertet. Gut schnitten die in unseren Nachbarländern beheimateten Fluggesellschaften Air France und Austrian Airlines ab, die mit vier von fünf Punkten bewertet wurden.
(con)