Auch wenn immer mehr Schweizerinnen und Schweizer die Kühle des Nordens dem Schwitzen und Baden im Süden bevorzugen: Die Sommerferien bleiben für Herr und Frau Schweizer weiterhin die wichtigste Zeit zum Verreisen. Das zeigt sich etwa am Flughafen Zürich, wo am 26. Juli der Rekordtag in diesem Jahr mit 111'000 Passagieren verzeichnet wurde.
Für die Reiseveranstalter gehört der Sommer deshalb nach wie vor zu den wichtigsten Zeiten des Jahres. So hätten Familien im Sommer für Destinationen wie die USA oder Kanada mehr Zeit zur Verfügung, schreibt Matthias Reimann, Mediensprecher von Knecht Reisen, auf Anfrage. Was die klassischen Badeferien betrifft, spüren aber alle Reiseveranstalter einen zum Teil hohen Zuwachs in den Herbstferien. «Gerade für Badeferien bewegen sich die bisherigen Buchungseingänge für die Herbstferien auf einem hohen Niveau und im zweistelligen Prozentbereich über dem Wert des Vorjahres», heisst es bei Helvetic Tours.
Viele Schweizerinnen und Schweizer möchten im Herbst den Sommer verlängern, nochmals Sonne tanken und den Sand unter den Füssen spüren. Das zeigt sich auch bei den Kundinnen und Kunden von Hotelplan, wie Muriel Wolf, Head of Communications, bestätigt. «Viele Kundinnen und Kunden reisen deswegen nach Zypern, Ägypten oder in die Türkei.» Im Vergleich zum letzten Herbst habe sich Auswahl der beliebten Reiseziele noch erweitert. «Auch die Seychellen, Thailand und Tunesien oder Schiffsreisen sind hoch im Kurs. Hier verzeichnen wir für den Herbst ein deutliches Buchungsplus im zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr.»
Bei Helvetic Tours zeigt sich ein ähnliches Bild wie letztes Jahr. Die Malediven, die Südtürkei, Ägypten, Mauritius und Kreta gehören zu den beliebtesten Zielen. Auch die Kundinnen und Kunden von Tui Suisse setzen auf Kontinuität und buchen vor allem die «Klassiker», wie Mediensprecherin Sonja Ptassek erklärt: «Die beliebtesten Destinationen im Herbst sind bei uns aktuell die Türkei, Ägypten und Griechenland.»
In den Reisebüros von Knecht Reisen, welche nicht nur die eigenen Produkte verkaufen, sondern auch andere Reiseveranstalter im Sortiment haben, sind diesen Herbst ebenfalls Badeferien in Spanien, Griechenland, Zypern, Südtürkei und im Süden Portugals sehr beliebt. Doch auch Ferienziele, die etwas weiter weg liegen, seien «sehr gut nachgefragt», sagt Mediensprecher Matthias Reimann. Dazu gehören etwa Ziele im Indischen Ozean, im Süden und Osten Afrikas, sowie den USA, Neuseeland und Australien.
Zwar beteuern alle Reiseveranstalter, dass sie sowohl bei den Flügen als auch den Hotels noch über genügend Kapazitäten an den Destinationen verfügen. An gewissen Ferienorten kommt es aber trotzdem bereits zu Engpässen. «Ja, die gibt es zum Beispiel bei den sehr beliebten Destinationen Rhodos, Kos und Zypern und allgemein bei den stark nachgefragten Feriendaten», erklärt Sonja Ptassek von Tui Suisse.
Auch bei Knecht Reisen sieht man bereits erste Engpässe: «Aktuell vor allem auf den Kanarischen Inseln, auf gewissen Nil-Kreuzfahrten sowie vielerorts in Japan. Insbesondere bei beliebten europäischen Badeferienhotels an typischen Herbst-Destinationen im Mittelmeerraum sind die Verfügbarkeiten nur noch beschränkt vorhanden.»
Wer jetzt also noch seine Herbstferien buchen möchte, muss vielleicht ein paar Abstriche machen oder flexibel sein. «Für gewisse Abreise- und Rückreise-Daten sind teilweise Direktflüge mit vorteilhaften Reisezeiten nicht mehr überall verfügbar. Dasselbe gilt natürlich auch für beliebte Hotels, wo allenfalls die gewünschten Zimmerkategorien aufgrund des immer stärker werdenden Frühbuchertrends ausgebucht sind», erklärt Markus Flick von Helvetic Tours.
Auch Muriel Wolf von Hotelplan Suisse empfiehlt deshalb, sich genug früh mit der Ferienplanung auseinanderzusetzen. «Für diejenigen, die genaue Vorstellungen von ihrer Reise haben – sei es hinsichtlich der Reisedaten oder spezieller Zimmerkategorien – empfehlen wir deshalb eine frühzeitige Buchung.»
Oder man weicht einfach auf eine andere Destination aus. Schliesslich gibt es noch viel mehr zu entdecken. Mit der Wiedereröffnung der 2. Gotthard-Röhre rücken etwa bei Zugreisen nach Italien wieder in den Fokus, heisst es bei railtour suisse. «Wir empfehlen für die Herbstferien daher einen Abstecher an die ligurische Küste zwischen Genua und Sestri Levante, wo man nochmals im Mittelmeer baden, in den Cinqueterre wandern oder einfach nur chillen und Sonne tanken kann.»
Auf Geheimtipps angesprochen verweist Muriel Wolf von Hotelplan neben Badeferiendestinationen wie Kreta und Zypern auch auf Städtereisen nach Lissabon und Porto. «Beide Städte bieten im Herbst ein mildes Klima und eine einzigartige Atmosphäre, die zum Erkunden der historischen Viertel und kulinarischen Genüsse einlädt.» Im Individualreisebereich mit dem Hoteplan-Spezialisten travelhouse empfehle sich im Herbst eine Reise in den Oman, nach Sri Lanka und oder Norwegen.
Auch bei Knecht Reisen setzen einige Kundinnen und Kunden im Herbst auf alternative Ziele. Neben bekannten Zielen wie Sardinien gibt es doch auch ein paar Überraschungen. «Auf der Mittelstrecke ist interessanterweise Sao Tomé & Principe ein Aufsteiger», erklärt Matthias Reimann. Die beiden vulkanischen Inseln befinden sich im Golf von Guinea und liegen rund 200 Kilometer vor der Westküste Afrikas. «Die Nachfrage dafür überrascht uns.» Doch auch Ziele im Baltikum seien wieder in. «Länder wie Estland, Lettland und Litauen sind für den bevorstehenden Herbst wieder zu beliebten Reisezielen geworden.» (argoviatoday.ch)