21.04.2020, 13:4921.04.2020, 13:58
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Am 16. April hat der Bundesrat seinen Lockerungsplan für den Coronavirus-Lockdown in der Schweiz verkündet: So sollen am 27. April bis hin zum 8. Juni gestaffelt die Geschäfte, Schulen und Universitäten öffnen dürfen. Ob diese Lockerungen aber tatsächlich stattfinden, hängt von einer einzigen Zahl ab: den Neuansteckungen.
Um also einschätzen zu können, ob wir tatsächlich am 27. April mit den Lockerungen beginnen können und ob wir bis am 8. Juni wieder einen Teil unserer Normalität zurückhaben, müssen wir diese Zahl im Auge behalten. An dieser Grafik siehst du auf einen Blick, ob wir und unsere Nachbarländer dafür auf einem gutem Weg sind – und was passiert, wenn wir die Massnahmen lockern:
Stand der Grafiken: 21. April
Diese Grafiken werden fortlaufend upgedatet. So lässt sich messen, ob die Schweiz, Österreich und Deutschland sich in Richtung Lockerung oder erneuten Lockdown bewegen.
Schweiz:
daten: corona-data.ch / grafik: watson
Was zeigt diese Grafik?
Was zeigt die Grafik? Die pinken Punkte zeigen die neuen Fälle pro Tag, gemessen von corona-data.ch. Die letzten vier Tage wurden noch etwas herausgehoben. Die pinke Linie stellt die Trendlinie auf Basis dieser Daten dar.
Die gestrichelte Linie zeigt die Trendlinie, die wir halten sollten. Sie wurde so berechnet, dass in der Schweiz Anfang Mai täglich unter 100 und Anfang Juni unter 50 neue Fälle verzeichnet werden. Dies entspricht etwa denselben Fallzahlen, wie sie zur Zeit in Südkorea gemessen werden, wo die Aufhebung des Lockdowns zu funktionieren scheint.
Fällt unsere tatsächliche Trendlinie also unter diese Prognose, stehen die Chancen gut, dass die jeweiligen Lockerungen tatsächlich eintreffen. Bewegt sich die Trendlinie aber konstant deutlich über der gestrichelten Linie, sieht es für Lockerungen schwierig aus.
Die neuen Zahlen stimmen hoffnungsvoll. Die Fallzahlen sind über das Wochenende weiter gesunken. Das Bundesamt für Gesundheit hat am Montag nur noch 119 Neuansteckungen gemeldet. Das ist zwar noch nicht unter der 100er-Grenze, wir kommen ihr aber tatsächlich sehr nahe.
Y-Achse: Durchschnittlich zurückgelegte Distanz pro Tag der Schweizer Bevölkerung.Bild: daten: who / grafik: watson
Die Bewegungsdaten der ETH Zürich zeigen aber, dass die Disziplin zur Einhaltung der Stay-at-Home-Regeln etwas nachgelassen haben. Der Trend zeigt im Moment eher nach oben. Das heisst: Die Schweizer bewegen sich wieder mehr im öffentlichen Raum.
Österreich:
Bild: daten: who / grafik: watson
Die Kurve aus Österreich ist sogar noch erfreulicher. Hier meldete die WHO in den letzten beiden Tagen deutlich unter 100 Neuansteckungen. Sollte dieser Trend anhalten, dürfte unser östlicher Nachbar auch bald wieder Einkaufszentren, Läden und Schulen öffnen.
Österreich hat am 14. April bereits wieder kleinere Geschäfte geöffnet. Spätestens etwa 10 Tage später wird ersichtlich sein, ob dadurch auch die Ansteckungskurve negativ beeinflusst wurde und ob die Fallzahlen wieder steigen.
Deutschland:
Bild: daten: who / grafik: watson
Deutschland hat seine in Etappen stattfindende Lockerung ebenfalls bereits angekündigt, ist aber noch relativ weit von 100 Ansteckungen pro Tag entfernt. Natürlich ist hier auch die Bevölkerung deutlich grösser als in Österreich oder in der Schweiz. Das Beispiel Südkorea zeigt aber, dass auch in grösseren Staaten die Neuansteckungen auf unter 100 gedrückt werden können. Für richtiges Contact-Tracing sind solche tiefen Fallzahlen unabdinglich.
In den letzten Tagen sind aber wieder höhere Ansteckungszahlen gemeldet worden. Über das Wochenende sind sie zwar insgesamt gesunken, es werden aber auch weniger Tests durchgeführt.
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31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
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Video: watson
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Im Jahr 2022 nahmen die Gesundheitskosten gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent zu. Dieser Anstieg fällt weniger stark aus als in den letzten fünf Jahren, dennoch betragen die Ausgaben erstmals über 90 Milliarden Franken.
2022 stiegen die Kosten des Gesundheitswesens im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Milliarden auf 91,5 Milliarden Franken an. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) zu laufenden Preisen verringerte sich gegenüber 2021 leicht von 12,0 Prozent auf 11,7 Prozent im Jahr 2022. Dies geht aus den neusten Zahlen der Statistik «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens» des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
- ein Impfstoff vorliegt
- Herdenimmunität erreicht ist
- der Virus durch null neue Ansteckungen ausstirbt
Somit sind zwar nun Lockerungen möglich, aber von einer Normalität wie vor der Krise sind wir noch weit entfernt.