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Coronavirus Schweiz: Warum die Restaurants noch lang geschlossen bleiben

Casimir Platzer, Praesident GastroSuisse, wirbt im Namen von GastroSuisse fuer die Volksinitiative "Schluss mit der MwSt-Diskriminierung des Gastgewerbes" am Freitag, 15. August 2014, in Ber ...
Casimir Platzer, Präsident von Gastro Suisse, pocht bisher vergeblich auf die Wiedereröffnung von Bars und Restaurants.Bild: KEYSTONE
Offen gesagt

«Liebe Wirte, das Coronavirus kennt keine Gerechtigkeit ...»

Die Gastrobranche fühlt sich vom Bundesrat ungerecht behandelt. Zu Recht und nicht als einzige. Denn wirtschaftliche Gerechtigkeit ist bei den Lockerungsüberlegungen nicht der entscheidende Faktor.
20.04.2020, 19:1021.04.2020, 15:07
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Liebe Wirtinnen, liebe Wirte

Viel hat man gehört und gelesen von Ihrem obersten Branchenvertreter die letzten Tage. Gastro-Suisse-Präsident Casimir Platzer kämpfte wie ein Löwe um ein Zeichen des Bundesrats. Wann dürfen Restaurants, Bars und Clubs wieder öffnen? Und in welcher Form?

Genützt hat es nichts. Der Gesamtbundesrat hat sich zu Lockerungs-Aussichten für die Gastro überhaupt nicht geäussert. Nicht einmal anhören wollte er den obersten Schweizer Wirt bis jetzt.

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Das ist ungerecht. Und Platzer beschwert sich zu Recht. Warum sollen die Coiffeusen, Masseure und Floristen der Kundschaft nahe kommen dürfen, Servicepersonal aber nicht?

Mit dieser Wut im Bauch ist er nicht allein.

Die Mode-Geschäfte finden es ungerecht, dass die Migros im Gegensatz zu ihnen bald wieder Hemden und Hosen verkaufen dürfen. Die Fitnessstudio-Betreiber finden es ungerecht, dass die Kraftmaschinen in Physiotherapie-Praxen benutzt werden dürfen, ihre aber nicht. Und die Veranstalter von Gross-Events finden es ungerecht, dass Sie im Gegensatz zu Clubs kein rechtlich wasserdichtes Verbot ihrer Anlässe erhalten und somit für ihre Absagen vollumfänglich haften müssen.

Solche Fingerzeig-Reflexe sind im Angesicht des finanziellen Ruins verständlich. Aber sie sind wohl nicht zielführend.

Der Bundesrat, das BAG und die herbeigezogenen Epidemiologie-Experten achten nicht auf Gerechtigkeit. Sie machen keine Güterabwägungen «Probleme Branche A vs. Probleme Branche B», um Gerechtigkeit in den wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen.

Vielmehr machen sie ein grosses Experiment und das ist rein epidemiologischer Natur: Wie viel können wir lockern, ohne die Hospitalisierungsquote über die Kapazitätsgrenzen hinausschiessen zu lassen? Die Übungsanlage ist dabei einigermassen ungünstig, weil unübersichtlich und methodisch schlecht erprobt.

Noch sind zu wenig Reagenzien vorhanden, um massenhaft bis flächendeckend auf Corona oder Antikörper zu testen. Noch sind zu wenig Masken vorhanden, um die Ansteckungsgefahr in dichteren Menschenansammlungen zu reduzieren. Noch gibt es zu viele Neuansteckungen, um all deren Kontakte von Hand ausfindig zu machen. Und flächendeckendes technologisches Tracing via Handy- und Kreditkartendaten ist aufgrund des Datenschutz-Fetischismus westeuropäischer Prägung von vornherein chancenlos.

Solange das so ist, wird man hauptsächlich darauf achten, Menschenansammlungen in unkontrollierbarer und unnachvollziehbarer Zusammensetzung so gut wie möglich zu verhindern. Wenn das nicht gelingt, dann sind auch die vom Bundesrat bereits kommunizierten Lockerungspläne sofort wieder Makulatur.

Wie Ischgl, Mülhausen oder Daegu gezeigt haben, braucht es nicht viel. Schon ein, zwei illegale Raves mit erkrankten Teilnehmern können ausreichen, um die bisher getätigten Bemühungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie zunichte zu machen.

Noch schlimmer wäre nur, wenn die Ankündigung übermässiger Lockerungen subkutan die Botschaft transportierte, dass wir zur Normalität zurückkehren können. Genau das aber würde die Öffnung der Gastro-Branche und anderer als Signal bewirken: Wir können zurück zum gewohnten Lebensstil mit allen seinen Annehmlichkeiten, wie Shopping, Training oder Abendessen im Restaurant.

Dafür ist es leider noch lange zu früh.

Liebe Grüsse

Maurice Thiriet

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Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus: Symptome, Übertragung, Schutz.

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153 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
20.04.2020 19:41registriert Mai 2015
Platzer ist einer der schlechtesten Verbandspräsidenten die es gibt. Er hat den BR angekeift und wird daher nur von einem Sektionschef des BAG empfangen. Mehr abstürzen kann man gar nicht mehr.

Die Bauwirtschaft hat auch reklamiert. Hört man etwas von denen? NEIN

Metallbau (Swissmem) hat auch reklamiert. Hört man etwas von denen? NEIN.

Swissretail hat auch reklamiert. Hört man etwas von denen? NEIN

Warum? Weil Sie mit Respekt (!) gute Lösungen aka Kompromisse eingegangen sind.

Platzer hat in schier unglaublicher Arroganz ohne Not 200'000 Mitarbeiter der Gastronomie kaltgestellt. Merci
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Kritisch Hinterfragen
20.04.2020 19:23registriert April 2020
"Und flächendeckendes technologisches Tracing via Handy- und Kreditkartendaten ist aufgrund des Datenschutz-Fetischismus' westeuropäischer Prägung von vornherein chancenlos"

Das ist wohl die dümmste Aussage seit langem. Völlig unüberlegt, kurzfristig und oberflächlich. Ohne auch nur das grundlegendste Verständnis dessen, was Freiheit und Demokratie definiert.
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Green Eyes
20.04.2020 19:22registriert September 2019
Danke für diesen Text 👐🏻
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153
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