Armeechef Thomas Süssli äusserte sich im Interview mit dem S«onntagsblick» zum Einsatz der Armee bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Um eine Unterbeschäftigung der Armeeangehörigen zu verhindern, werden die Gesuche der Kantone um Hilfe der Armee viel strenger beurteilt als im Einsatz im ersten Corona-Jahr. «Wir prüfen in den Spitälern und Pflegeinstitutionen den Bedarf», sagte Süssli. «Bei Anzeichen, dass unsere Soldaten unterbeschäftigt wären, leisten wir keinen Einsatz. Wir drängen uns nicht auf.»
Die Armee habe eine Kapazität von bis zu 5000 Personen für das Gesundheitswesen. «Wir hoffen aber, dass es nicht so weit kommt», sagte Süssli. Im ersten Corona-Jahr sei es sein Höhepunkt gewesen zu sehen, dass «die Leute unserer Miliz im Bedarfsfall auch tatsächlich einrücken.» Bei der Teilmobilmachung seien 91 Prozent eingerückt, sechs Prozent hätten aus gesundheitlichen Gründen nicht einrücken können - und nur drei Prozent hätten grundlos gefehlt.
Sorge um Grundversorgung
Sorge bereitet dem Armeechef die Gefahr, dass wegen vielen Ansteckungen durch die Omikron-Variante des Coronavirus Spitäler, Läden oder der öffentliche Verkehr nicht mehr funktionieren könnten. Sollte die Armee einspringen müssen, könnten 72 Stunden nach dem Aufgebot die ersten Leute dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht würden. Die Kantone müssten ein Gesuch stellen. Die Bedingung sei, dass die zivilen Mittel nicht mehr ausreichten. Anzeichen dafür, dass die Kantone planen, im grossen Stil Gesuche zu stellen, gebe es keine. (sda)

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