Mehr als die halbe Weltbevölkerung geht dieses Jahr wählen. Also rund 3,6 Milliarden Menschen – das sind zirka 45 Prozent der Weltbevölkerung. In über 70 Ländern inklusive der 27 Länder der Europäischen Union kommt es dieses Jahr zu Wahlveranstaltungen. Hier bekommst du einen Überblick zum diesjährigen Politik-Geschehen.
Das Super-Wahljahr 2024 kann einige politische Veränderungen mit sich bringen. Dieses Jahr wird entscheidend für zivilen Frieden, Menschenrechte und Bürgerrechte. Es geht um die globale Zukunft und die Demokratie in den verschiedenen Ländern. Nicht überall wird eine faire Wahl erwartet – manchmal scheint der Gewinner jetzt schon festzustehen:
In Russland finden vom 15. bis 17. März die Präsidentschaftswahlen statt. Der 71-Jährige Wladimir Putin will weitere sechs Jahre im Amt bleiben und stellt sich der Wiederwahl. Um noch einmal kandidieren zu können hat Putin die russische Verfassung ändern lassen. Kritiker bezeichnen die Wahl als «Parodie» und erwarten keinen fairen Ablauf.
Im globalen Westen fallen in den USA neue Präsidentschaftswahlen an und auch das US-Repräsentantenhaus und der Senat wird neu gewählt. Ob Donald Tump noch einmal als US-Präsident an die Macht kommt, wird im November 2024 entschieden.
In Europa finden in allen 27 EU-Länder die Europawahlen statt. Alle fünf Jahre können Bürger und Bürgerinnen der EU ein neues Europäisches Parlament wählen. Jedes Land schickt eine bestimmte Anzahl von Abgeordneten in das EU-Parlament. Länder mit mehr Einwohnern können mehr Abgeordnete aufstellen.
In Indien, der weltweit grössten Demokratie, finden im April und Mai die Parlamentswahlen statt. Rund eine Milliarde Menschen sind wahlberechtigt, was indischen Medien zufolge ein neuer Rekord ist. Die hindu-nationalistische Partei von Premierminister Narendra Modi gilt als Favoritin dieser Wahlen.
Im flächenmässig grössten afrikanischen Land Algerien wurden die Präsidentschaftswahlen neu auf Dezember 2024 verschoben. Der 79-Jährige Präsident Abdelmadjid Tebboune wird zur Wiederwahl antreten. Ob die Opposition zur Wahl antritt ist noch unklar, da viele ein abgekartetes und korruptes Spiel erwarten.
Die blosse Abhaltung einer Wahl ist noch keine Garantie für einen freien, demokratischen und fairen Wahlprozess. Die Staaten, in denen 2024 Wahlen stattfinden, haben unterschiedliche politische Systeme und werden die Abstimmungen mit einem unterschiedlichen Mass an Demokratie und Fairness durchführen.
Die Anzahl der weltweiten Demokratien ist, laut dem Demokratiereport 2023 des Forschungsinstituts V-Dem, seit Ende der Vierzigerjahre deutlich gestiegen. In den vergangen Jahren hat sich jedoch der Trend umgekehrt. Die meisten liberalen Demokratien gab es im Jahr 2009, mit 44 Ländern. 2022 waren es nur noch 32 Staaten, das sind 13 Prozent der Weltbevölkerung. Die Anzahl der Diktaturen nahm gleichzeitig zu: 72 Prozent der Weltbevölkerung – das sind 5,7 Milliarden Menschen – lebten 2022 in Autokratien.
Die Meinungsfreiheit verschlechterte sich bis 2022 in 35 Ländern – vor zehn Jahren waren es noch 7 Länder. Zudem hat sich die staatliche Unterdrückung zivilgesellschaftlicher Organisationen in 37 Ländern verschärft. Welche Länder am demokratischsten sind, erfährst du hier:
Dänemark gilt mit einem Index von 0,89 als das demokratischste Land weltweit. Dahinter folgt Schweden mit einem Index von 0,87 und Norwegen mit 0,86. Die Schweiz ist mit dem Wert 0,85 auf dem vierten Platz der demokratischsten Länder weltweit.
Am undemokratischsten sind die zwei Länder Nordkorea und Eritrea mit je einem Index von 0,01. Danach folgen Syrien, Nicaragua, Tschad und Afghanistan mit einem Wert von 0,03. Global weisen Westeuropa, Australien und Nordamerika die höchsten Demokratieniveaus auf.
In der Schweiz wird zwar voraussichtlich keine neue Regierung gewählt, jedoch kommt es in diesem Jahr durchaus zu verschiedenen Abstimmungen. Letzten Sonntag wurde erst via Volksabstimmung über das Rentenalter und die 13. AHV-Rente abgestimmt. Die Resultate dazu findest du hier:
Die nächste Volksabstimmung findet am 9. Juni statt. Über folgende vier Vorlagen wird abgestimmt:
Für die eidgenössische Volksabstimmungen sind folgende Termine reserviert (siehe Grafik unten). Ob alle Termine tatsächlich benutzt werden, ist unklar, da der Bundesrat diese wenigstens vier Monate vor dem Abstimmungstermin festlegen muss. Der Bundesrat bestimmt dann, welche Vorlagen zur Abstimmung kommen.
Zudem finden in diesem Jahr in 7 von 26 Kantonen kantonale Wahlen statt. Ein fünftel der Stimmberechtigten gehen diesbezüglich zur Urne, um zu wählen. Wann die kantonalen Wahlen statt finden, siehst du hier: