Was genau am WEF passiert, ist für viele nicht ganz greifbar. Kurz gesagt: Es treffen sich viele einflussreiche Menschen und die Schweiz wird zur Bühne der Weltpolitik. Doch ganz so einfach ist das Weltwirtschaftsforum nicht erklärt. Hier bekommst du einen genaueren Überblick.
Zum 54. Mal findet das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Graubünden statt. Die Schweizer Stiftung und Lobby-Organisation wurde 1971 von Klaus Schwab, einem deutschen Wirtschaftswissenschaftler, gegründet. Die Mission des Forums lautet:
Am jährlichen Treffen sind Entscheidungsträger/innen aus der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft anwesend. Das Open Forum hat das Ziel, Dialoge zwischen verschiedenen Entscheidungsträger/innen zu fördern, um Lösungen zu den dringendsten globalen Themen zu finden.
Für das WEF arbeiten rund 850 Mitarbeitende weltweit. Die Stiftung finanziert sich durch Jahresbeiträge seiner 1000 Mitgliedsunternehmen sowie durch staatliche Zuschüsse. Im letzten Jahr konnte das WEF einen Umsatz von 409 Millionen Franken erzielen.
Dieses Jahr reisen rund 2800 Führungspersonen aus 120 Länder für das Treffen in die Schweiz. Unter diesen befinden sich rund 60 Staats- und Regierungschefs.
Die Kriege in der Ukraine und in Nahost stehen dieses Jahr besonders im Fokus. Den Themen entsprechend sind auch die passenden Gäste eingeladen. So ist beispielsweise der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski das erste Mal seit dem Kriegsausbruch in die Schweiz gereist. Auch der israelische Staatspräsident Isaac Herzog nimmt am Treffen teil. Zudem sind die Ministerpräsidenten von Katar, dem Irak, Jordanien und Libanon anwesend.
Die Tagung wird für die breite Öffentlichkeit zugänglich sein, über 200 Sitzungen werden per Livestream übertragen. Insgesamt werden rund 400 Medienschaffende über das Geschehen beim WEF berichten.
«Rebuilding Trust» («Vertrauen wieder aufbauen») – das ist das Thema des diesjährigen Weltwirtschaftsforums. Die Themenschwerpunkte für dieses Jahr lauten:
Es sind mehrere Veranstaltungen rund um die Konflikte im Nahen Osten oder in der Ukraine geplant. Unter anderem werden die von verschiedenen Arbeitsgruppen vorgelegten Ergebnisse besprochen. Auch die Schweiz ist bei folgenden Arbeitsgruppen beteiligt: «Nukleare Sicherheit», «Ernährungssicherheit» und «Bestätigung des Kriegsendes».
Besonders im vergangen Jahr hat sich im Bereich künstliche Intelligenz einiges getan. Dieser Fortschritt wird auch am WEF ein grosses Thema sein.
Auch in diesem Jahr sind die Themen rund ums Klima ein Thema. Verschiedene Podiumsdiskussionen werden dazu in den nächsten Tagen in Davos statt finden.
Wie sich das Wirtschaftswachstum in Zukunft entwickelt und wie ökonomische Ungleichheit bekämpft werden kann, wird in verschiedenen Veranstaltungen diskutiert werden. Ergänzend werden nachhaltige Investitionen und Lieferketten wichtige Schwerpunkte sein.
Gerade für Sicherheitskräfte ist eine solche Veranstaltung eine besonders grosse Herausforderung. Die Kantonspolizei Graubünden und die Schweizer Armee haben zusammen ein Sicherheitskonzept entwickelt. Aufgrund der angespannten geopolitischen Lage und der Bedrohungslage sind umfassendere Einsätze als noch vor einem Jahr geplant.
Rund 5000 Armeeangehörigen werden die Polizei unterstützt. Unter anderen sind auch Cyberspezialisten, Scharfschützen und Hundeführer im Einsatz.
Die Sicherheitsvorkehrungen bezahlen hauptsächlich der Kanton Graubünden, die Gemeinde Davos und das WEF. Die Kosten betragen 9 Millionen Franken. Der Bund übernimmt rund 2,55 Millionen Franken davon. Das Jahresbudget der Armeeeinsätze für das WEF-Jahrestreffen (2022–2024) beträgt 32 Millionen Franken.
Während den Tagen des WEF gibt es vermehrte Flugbewegungen in die Schweiz. So verzeichnete der Flughafen Zürich in den letzten Jahren während des WEF ungefähr 1000 zusätzliche Flüge.
Für das WEF landeten in der Vergangenheit bereits zwei US-Präsidenten am Flughafen Zürich: Bill Clinton und Donald Trump. In diesem Jahr wird US-Präsident Joe Biden aber nicht ans WEF reisen.