Schweiz
Justiz

Bundesanwaltschaft beantragt für Beschuldigten Syrer Landesverweis

Das Bundesstrafgericht in Bellinzona am Dienstag 7. Mai 2024, anlaesslich der Eroeffnung des Prozesses der Bundesanwaltschaft wegen Verletzung des Bundesgesetzes zum Verbot der Gruppen Al Qa
Das Bundesstrafgericht in Bellinzona.Bild: keystone

Er drohte «Charlie Hebdo»: Bundesanwaltschaft beantragt für Beschuldigten Landesverweis

29.05.2024, 13:0129.05.2024, 13:53

Die Bundesanwaltschaft fordert im Prozess gegen einen in der Schweiz lebenden Syrer wegen versuchter Nötigung einen zehnjährigen Landesverweis. Der Mann sei für die Öffentlichkeit eine «reale Bedrohung». Dem 30-Jährigen wird eine schwere psychische Störung attestiert.

Es bestehe ein «erhöhtes öffentliches Interesse, dass der Beschuldigte des Landes verwiesen wird, sollte er dereinst aus der Massnahme entlassen werden», sagte der Staatsanwalt des Bundes am Mittwoch vor Bundesstrafgericht.

Das Delikt sei nicht von «sehr grosser Schwere», fuhr der Staatsanwalt fort. Es müsse aber möglich sein, auch schuldunfähige Personen des Landes zu verweisen. Die Bundesanwaltschaft fordert daher eine stationäre therapeutische Massnahme sowie einen fakultativen Landesverweis von zehn Jahren.

Der 30-jährige Beschuldigte hatte den Redaktions-Mitgliedern der Satire-Zeitschrift «Charlie Hebdo» den Tod angedroht, sollten sie Mohammed-Karikaturen publizieren. Dem Mann wurde eine schwere psychische Störung sowie eine Schuldunfähigkeit attestiert.

Die Verteidigung forderte den Verzicht auf einen Landesweis. Der Mann würde sich wegen seiner Krankheit in Syrien nicht mehr zurechtfinden.

Der Beschuldigte leide seit seiner Kindheit an einer psychischen Krankheit, betonte der Verteidiger vor Gericht. Die Taten des Mannes seien deshalb «einzig und allein im Lichte seines psychischen Zustandes» zu bewerten, auch wenn objektiv eine versuchte Nötigung vorliege. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Denkerin2
29.05.2024 14:28registriert April 2022
Unsere Sicherheit als Bewohner dieses Landes sind endlich klar höher zu gewichten. Wer aus einem anderen Land einreist, muss auch wieder gehen, wenn er sich nicht an die hiesigen Regeln hält. Was ist ein „fakultativer“ Landesverweise? Wer kann das erklären?
271
Melden
Zum Kommentar
avatar
Swaghetti Yolonese
29.05.2024 15:42registriert Januar 2016
Landesverweis, dass ich nicht lache.
Ich habe durch meine Arbeit genügend Erfahrung mit Menschen aus Syrien die hier aufgenommen wurden, dann aber aufgrund Straffälligkeit einen Landdsverweis erhalten haben. Was passiert? Gar nichts! Die Schweiz kann aus humanitären Gründen keine Person nach Syrien ausweisen. Er bleibt also hier, erhält Nothilfe und Wohnungskosten bezahlt und weil es so viel Spass macht bezahlen wir ihm auch noch sämtliche Gesundheitskosten. Konsequenzen muss er keine fürchten. Traurig, aber die Realität.
Quo vadis, Schweiz?
232
Melden
Zum Kommentar
4
Auf die mageren Ernten folgt ein Ausnahmejahr: Doch wohin mit all diesen Kartoffeln?
Die Schwankungen sind oft gross: Dieses Jahr hat uns eine üppige Kartoffelernte beschert. Das hat Folgen – für die Tiere und die Konsumenten.
Das Wetter war nicht zu feucht, nicht zu nass, nicht zu trocken. Es war weder zu kalt noch zu heiss. Kurz: «2025 herrschten Topkonditionen für den Kartoffelanbau», sagt Christian Sohm, Geschäftsführer von Swisscofel, dem Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. Das Resultat: «Die Produzenten konnten deutlich mehr und qualitativ hochwertige Kartoffeln ernten.»
Zur Story