Die Tragödie passierte bei den Aufräumarbeiten nach dem Openair Frauenfeld im Juli 2012: Ein Gewitter fegte mit Sturmböen von bis zu 90 km/h über das Gelände und zerstörte dabei mehrere Zelte. Zwei Openair-Helfer, eine 24-jährige Frau und ein 21-jähriger Mann flüchteten in ein Zelt.
Doch dieses Zelt wurde vom extremen Wind aus der Verankerung gerissen, herumfliegende Teile verletzten beide schwer. Noch in der Nacht darauf starb die angehende Sekundarlehrerin im Spital.
Hätte die Tragödie verhindert werden können? Wer war verantwortlich für den Tod der 24-Jährigen?
Die Vorwürfe liessen nicht lange auf sich warten, und wogen schwer: «Wir fragen uns, warum keine Sturmwarnung ausgerufen wurde», sagte ein Helfer im «Blick». «Wie kann ein Leiter zulassen, dass die beiden ins Zelt rannten?» Andere fragten, ob vielleicht bereits das Sicherheitskonzept Mängel aufwies.
Wenige Tage nach dem Unfall wurde bekannt, dass es tatsächlich eine Sturmwarnung gegeben hatte. Wie «20 Minuten» berichtete, seien trotzdem rund 30 Personen auf dem Gelände geblieben.
Stellungnahmen der Organisatoren sucht man vergebens, sie schwiegen während der tagelangen Berichterstattung. In einer Beileidsbekundung an die Angehörigen auf der Internetseite des Openairs zeigen sie sich allerdings tief betroffen.
Im Februar 2013 eröffnete die Staatsanwaltschaft Thurgau ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung gegen ein OK-Mitglied und einen Helfer des Festivals. Es sei zu klären, ob Verletzungen der Sorgfaltspflicht begangen wurden, hiess es damals bei der Staatsanwaltschaft. Der Helfer sei dem OK-Mitglied direkt unterstellt gewesen. (dwi)