Schweiz
Justiz

Vergesst all die billigen Ausreden: Wer sich vor der RS drücken will, muss «nur» im Stadion eine Fackel zünden

Vergesst all die billigen Ausreden: Wer sich vor der RS drücken will, muss «nur» im Stadion eine Fackel zünden

26.03.2015, 20:0927.03.2015, 15:08

Wir sammelten kürzlich die besten Tricks und Ausreden, wie man bei der Aushebung für dienstuntauglich erklärt wird und sich so um die Rekrutenschule drückt. Die «WOZ» hat offenbar einen weiteren, sehr einfachen Weg entdeckt: Im Stadion eine Fackel zünden.

Animiertes GIFGIF abspielen
gif: youtu.be/CZm-70sDGGs

Der Zeitung liegt ein aktueller Beschluss des VbS vor, aus dem hervorgeht, dass ein stellungspflichtiger Schweizer vorzeitig aus der Rekrutierung entlassen wurde. Die Sicherheitsüberprüfung habe «aus militärischer Sicht ungeordnete persönliche Verhältnisse» zutage gefördert, weswegen dem Betroffenen «keine persönliche Waffe überlassen werden dürfe».

Die «ungeordneten persönlichen Verhältnisse» beziehen sich demnach auf Akten der Zürcher Staatsanwaltschaft: «Sie liessen anlässlich eines Fussballspiels vermummt eine Notlichtfackel in der Hand abbrennen. Sie wussten dabei, dass Handnotfackeln nicht zu Vergnügungszwecken bestimmt sind.»

Die Fachstelle des Militärs leitet aus diesem Sachverhalt fokgende Risiken ab:

  • «Einschlägige Erkenntnis bezüglich Gewalt»
  • «Zugehörigkeit zu gewaltverherrlichenden Gruppen»
  • «Mangelnde Integrität, Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit, [das heisst] mangelndes Normempfinden und mangelnde Gesetzestreue, mangelndes Gefahrenbewusstsein, ausgeprägtes Priorisieren eigener Interessen, erhöhtes Missbrauchspotenzial der persönlichen Waffe»
  • «extremistische Tendenzen, [also] Mitläufer/Sympathisant/Mitglied einer extremistischen Gruppierung, Vertreter von extremistischem Gedankengut»

«Pyros allein führen nicht zur Nichtrekrutierung»

Das VBS will sich auf Anfrage von watson nicht zu dem konkreten Fall äussern, hält aber fest: «Vorstrafen betreffend Pyros qualifizieren als Verzeichnung im sicherheitsrelevanten Bereich und somit zu einer eingehenden Abklärung, jedoch nicht automatisch zu einer Dienstuntauglichkeit», sagt Armeesprecher Walter Frik.

Eine Nichtrekrutierung in die Armee erfolge nur, wenn aufgrund der Datenerhebung und der anschliessenden Risikobeurteilung auf ein erhöhtes Gewaltpotenzial geschlossen werden müsse.

Im Jahr 2014 seien im Rahmen der Personensicherheitsprüfung sämtlicher 38ʹ898 abschliessend beurteilten Stellungspflichtigen 640 Risikoerklärungen erlassen wordem, so Frik. Über die Gründe für die Nichtrekrutierung führe die Armee keine Statistik.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
jk8
26.03.2015 20:58registriert Oktober 2014
Diese Regel widerspiegelt wohl den gesunden Menschenverstand unserer Armee. (keinen)
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Buyer's Remorse
26.03.2015 20:14registriert Mai 2014
Leidenschaft ist jetzt wohl eine Geisteskrankheit...
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
jk8
26.03.2015 21:08registriert Oktober 2014
Wie Bitte?
«extremistische Tendenzen, [also] Mitläufer/Sympathisant/Mitglied einer extremistischen Gruppierung, Vertreter von extremistischem Gedankengut»

Ich glaube hier hat die Armee die Ultras ( Bei Ultras handelt es sich um fanatische Anhänger, deren Ziel es ist, ihren Verein „immer und überall bestmöglich zu unterstützen“. wikipedia.org) mit Extremisten wie Terorrgruppen o.ä. verwechselt. Was für eine Beleidigung für alle Fussball/Eishockeyfans!!
00
Melden
Zum Kommentar
14
Fertig Cashless: Zürcher Kunsthaus akzeptiert ab 2026 wieder Bargeld
Das Kunsthaus Zürich kehrt wieder zum Bargeld zurück. Ab dem 1. Januar 2026 könne an den Kassen des Museums, seiner Shops und Restaurants auch wieder bar bezahlt werden, teilte die Institution am Freitag mit.
Zur Story