Vergesst all die billigen Ausreden: Wer sich vor der RS drücken will, muss «nur» im Stadion eine Fackel zünden
Wir sammelten kürzlich die besten Tricks und Ausreden, wie man bei der Aushebung für dienstuntauglich erklärt wird und sich so um die Rekrutenschule drückt. Die «WOZ» hat offenbar einen weiteren, sehr einfachen Weg entdeckt: Im Stadion eine Fackel zünden.

Der Zeitung liegt ein aktueller Beschluss des VbS vor, aus dem hervorgeht, dass ein stellungspflichtiger Schweizer vorzeitig aus der Rekrutierung entlassen wurde. Die Sicherheitsüberprüfung habe «aus militärischer Sicht ungeordnete persönliche Verhältnisse» zutage gefördert, weswegen dem Betroffenen «keine persönliche Waffe überlassen werden dürfe».
Die «ungeordneten persönlichen Verhältnisse» beziehen sich demnach auf Akten der Zürcher Staatsanwaltschaft: «Sie liessen anlässlich eines Fussballspiels vermummt eine Notlichtfackel in der Hand abbrennen. Sie wussten dabei, dass Handnotfackeln nicht zu Vergnügungszwecken bestimmt sind.»
Die Fachstelle des Militärs leitet aus diesem Sachverhalt fokgende Risiken ab:
- «Einschlägige Erkenntnis bezüglich Gewalt»
- «Zugehörigkeit zu gewaltverherrlichenden Gruppen»
- «Mangelnde Integrität, Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit, [das heisst] mangelndes Normempfinden und mangelnde Gesetzestreue, mangelndes Gefahrenbewusstsein, ausgeprägtes Priorisieren eigener Interessen, erhöhtes Missbrauchspotenzial der persönlichen Waffe»
- «extremistische Tendenzen, [also] Mitläufer/Sympathisant/Mitglied einer extremistischen Gruppierung, Vertreter von extremistischem Gedankengut»
«Pyros allein führen nicht zur Nichtrekrutierung»
Das VBS will sich auf Anfrage von watson nicht zu dem konkreten Fall äussern, hält aber fest: «Vorstrafen betreffend Pyros qualifizieren als Verzeichnung im sicherheitsrelevanten Bereich und somit zu einer eingehenden Abklärung, jedoch nicht automatisch zu einer Dienstuntauglichkeit», sagt Armeesprecher Walter Frik.
Eine Nichtrekrutierung in die Armee erfolge nur, wenn aufgrund der Datenerhebung und der anschliessenden Risikobeurteilung auf ein erhöhtes Gewaltpotenzial geschlossen werden müsse.
Im Jahr 2014 seien im Rahmen der Personensicherheitsprüfung sämtlicher 38ʹ898 abschliessend beurteilten Stellungspflichtigen 640 Risikoerklärungen erlassen wordem, so Frik. Über die Gründe für die Nichtrekrutierung führe die Armee keine Statistik.
