Die gute Nachricht zuerst: Seit dem Rating 2019 wurden Fortschritte erzielt. Trotzdem hat aber kein Kanton das 1,5-Grad-Ziel im Visier. WWF-Energie-Experte Leandro De Angelis fasst zusammen: «Das Rating offenbart teils deutliche Unterschiede zwischen den Kantonen und zeigt damit den grossen Handlungsspielraum auf kantonaler Ebene.»
Schauen wir uns das Ganze im Detail an:
Die Kantone spielen für den Klimaschutz eine zentrale Rolle. Vor allem im Gebäudebereich entscheiden sie selbstständig, dieser ist für 40 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs und knapp ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dazu kommt das grosse Potenzial beim Ausbau der Solarenergie und der Ladeinfrastruktur für E-Autos. Ohne die Kantone kann die Schweiz ihre klima- und energiepolitischen Ziele nicht erreichen.
Dabei können sie Vorschriften zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energie erlassen, finanzielle Anreize setzen und für eine Sensibilisierung und Beratung der Hauseigentümer:innen sorgen.
Sie werden derzeit von den Energiedirektoren der Kantone gemeinsam überarbeitet, um auch die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu berücksichtigen. Während einzelne Kantone vorausgehen, hinken andere selbst den veralteten Empfehlungen noch deutlich hinterher. Das Kantonsrating des WWF sorgt hier für Transparenz.
Analysiert wurden Zielsetzung, Massnahmen und tatsächliche Wirkung in fünf Handlungsfeldern: Energieeffizienz, erneuerbare Wärme, erneuerbarer Strom, Elektromobilität und Vorbildfunktion der kantonalen Verwaltung. Ebenfalls beurteilt wurde, inwieweit sich die Kantone auf einem Pfad in Richtung Netto-Null-Emissionen befinden. Diesen Zustand sollten sie spätestens 2037 erreichen, sodass die Schweiz als Ganzes ihre vom Volk gegebenen Klimaziele erfüllen kann.
Beurteilt wurden die Kantone nach sechs Handlungsfeldern:
Dabei wurden nur lediglich Ziele und eingesetzte Massnahmen mit eingerechnet. Für die Gesamtbilanz dann auch die Wirkungsindikatoren. Basel-Stadt schliesst so deutlich am besten ab.
Schauen wir noch auf die einzelnen Handlungsfelder.
Genf hat eine Sanierungspflicht eingeführt: Ineffiziente Gebäude mit einem Wärmeverbrauch über einem festgelegten Wert müssen saniert und der Wärmeverbrauch gesenkt werden. Der Wert wird periodisch angehoben.
Die Regelungen im Kanton Zürich sehen vor, dass beim Austausch von Heizungen in bestehenden Gebäuden erneuerbare Alternativen (beispielsweise Wärmepumpen) eingesetzt werden müssen.
Uri und Wallis sind die ersten Kantone, die Vorgaben für die Eigenstromerzeugung bei Dachsanierungen vorsehen. Wird das Dach eines Gebäudes saniert, muss es mit einer Photovoltaik- oder einer Solarthermieanlage ausgerüstet werden.
Neuenburg hat die Pflicht eingeführt, bei Neubauten 40 Prozent der Parkplätze mit einer Ladestation auszustatten. Andere Länder gehen aber noch bedeutend weiter. In Frankreich ist ein Anteil von 75 Prozent vorgeschrieben, in Italien bei Nichtwohngebäuden 100 Prozent.
(fox)
Spannend wäre auch ein Vergleich zu 2019.