Schweiz
Klima

SP und Grüne reichen Initiative für einen Klimafonds ein

SP und Grüne reichen Initiative für einen Klimafonds ein

22.02.2024, 13:3022.02.2024, 13:50
Mehr «Schweiz»

Mit Mitteln aus einem Klimafonds sollen künftig mehr Solarpanels gebaut, Gebäudesanierungen vorangetrieben, der ÖV ausgebaut und der Erhalt von Lebensräumen und der Artenvielfalt gefördert werden. SP und Grüne haben eine entsprechende Volksinitiative eingereicht.

A wind turbine from the JUVENT power plant and solar panels from the solar station of the Mont-Soleil are pictured on the Mont-Soleil in Saint-Imier, Switzerland on Wednesday May 10, 2017. The Swiss p ...
Eine Windturbine und Solarzellen in Saint-Imier.Bild: KEYSTONE

Gemäss Angaben der beiden Parteien wurden am Donnerstag knapp 130’000 Unterschriften der Bundeskanzlei übergeben. Davon seien rund 105'000 gültig. Die eidgenössische Volksinitiative «Für eine gerechte Energie- und Klimapolitik: Investieren für Wohlstand, Arbeit und Umwelt (Klimafonds-Initiative)» wird von einer Allianz von Umweltorganisationen und Gewerkschaften unterstützt.

Das Begehren will Bund, Kantone und Gemeinden verpflichten, die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung und deren Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu bekämpfen. Dies soll in Übereinstimmung mit den internationalen Klimaabkommen geschehen.

Wird die Initiative von Volk und Ständen angenommen, muss der Bund den neuen Klimafonds spätestens ab dem dritten Jahr nach dem Ja füllen, und zwar jährlich und bis 2050 mit 0,5 bis 1 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Dies entspricht einem Betrag zwischen 3,5 und 7 Milliarden Franken. Der Beitrag des Bundes an den Fonds kann laut Initiativtext «angemessen gesenkt» werden, wenn die Schweiz die nationalen und internationalen Klimaziele erreicht hat.

Geld soll breit eingesetzt werden

Unterstützen soll der Bund mit dem Geld Projekte für die Dekarbonisierung von Verkehr, Gebäuden und Wirtschaft. Beispielsweise kann das der Ersatz von Heizungen mit fossilen Brennstoffen sein.

Weiter sollen Projekte für sparsamen und effizienten Energieverbrauch, die sichere Versorgung und den Ausbau der erneuerbaren Energien Geld aus dem Fonds erhalten. Die Mittel können auch für mit Klimaprojekten verbundene Aus- und Weiterbildung sowie Umschulungen eingesetzt werden.

Der Fonds oder vom Bund beauftragte Dritte sollen zudem Kredite, Garantien und Bürgschaften gewähren können. Einzelheiten dazu müssen gemäss dem neu vorgeschlagenen Verfassungsartikel auf Gesetzesebene geregelt werden.

Abhängigkeit vom Ausland verringern

Um den Klimaschutz zu stärken und gleichzeitig Energie im Inland selbst produzieren zu können, seien massive öffentliche Investitionen vonnöten, argumentieren die Initiantinnen und Initianten. Es brauche eine sozial gerechte Klimapolitik. «Mit dem Klimafonds schaffen wir die Energiewende.»

Die Klimakrise sei die grösste Herausforderung unserer Generation, liess sich Grünen-Präsident Balthasar Glättli in der Mitteilung zitieren.

«Klimaschutz, Biodiversität, Innovation und Arbeitsplätze für die Zukunft – dies garantiert der Klimafonds für einen New Green Deal.»

Heute sei die Schweiz massiv abhängig von der Lieferung fossiler Energien aus dem Ausland, was wichtige Investitionen im Inland verhindere und stattdessen autokratische Staaten stärke, hielt SP-Nationalrat Roger Nordmann fest.

«Mit einem Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz stärken wir unsere Energiesouveränität und sichern die Versorgung.»

Kantonale Initiative abgelehnt

Falls die Initiative formell zustande kommt, wird sich als nächstes der Bundesrat dazu äussern. Über die Vorlage könnte das Stimmvolk voraussichtlich im Verlaufe des Jahres 2026 abstimmen. Unklar ist, ob die Regierung oder das Parlament der Initiative einen direkten oder indirekten Gegenentwurf entgegenstellen wird.

Im Kanton St. Gallen hatten vergangenes Jahr die Stimmberechtigten eine Klimafonds-Initiative der SP im Umfang von 100 Millionen Franken abgelehnt. Deutlich zugestimmt wurde dafür dem Gegenvorschlag, der einen Sonderkredit von 59 Millionen Franken für Energiemassnahmen beinhaltet. (saw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
45 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
derEchteElch
22.02.2024 15:17registriert Juni 2017
Wird von mir abgelehnt.

Ausser; Wir nehmen das ganze Geld aus der Entwicklungshilfe oder aus dem Asylbereich.

Gemäss Grünen/SP wird, wenn die aktuelle Klimaentwicklung verhindert werden kann, auch keine Klimamigration mehr stattfinden... Also braucht es für die Entwicklungshilfe kein Geld mehr und dieses übrige Geld kann in den vorgeschlagenen Klimafonds fliessen.

Problem ist somit gelöst.
4433
Melden
Zum Kommentar
45
Die Kostenbremsen-Initiative wird hart bekämpft – von der Gesundheitsbranche
Erste Zahlen zu den Kampagnenbudgets zeigen: In der Schlacht um die beiden Gesundheitsinitiativen von SP und Mitte fliesst viel Geld. Beim Stromgesetz öffnen Alpiq, Axpo und Co. das Portemonnaie.

Kein anderes politisches Thema liegt der Schweizer Bevölkerung gemäss CS-Sorgenbarometer dermassen schwer auf dem Magen wie die Gesundheitskosten. Am 9. Juni kommen gleich zwei Volksinitiativen zur Abstimmung, die sich damit befassen. Die Prämieninitiative der SP verlangt, dass die Krankenkassenprämien höchstens 10 Prozent des verfügbaren Einkommens betragen dürfen. Dafür müssten Bund und Kantone die Ausgaben für die Prämienverbilligungen deutlich ausbauen.

Zur Story